Brühl. Neben zahlreichen Erst- und Solobegehungen in den Alpen hat er Berge Asiens und Südamerikas bestiegen, darunter zwölf Achttausender. Doch auch auf rund 90 Meter über Normalnull – sprich der Höhe von Brühl über dem sogenannten Meeresspiegel – weiß Bergsteiger Hans Kammerlander zu begeistern. Das hat er bereits bei einem Vortragsabend in der Festhalle bewiesen. Am Dienstag, 12. November, will er ab 20 Uhr mit seiner Multivisionsshow „Manaslu – Der Geisterberg“ erneut die Bühne der Festhalle erklimmen.
Kammerlander ist der Einzige unter den großen Bergsteigern, der seine zwei Leidenschaften in den Bergen ideal und in Perfektion kombinieren kann: das Bergsteigen und das Skifahren. Bereits mit sieben Jahren stand der Schuhmachersohn von einem kleinen, abgelegenen Bauernhof im Arntal auf seinem ersten Berg. Es war der Große Moosstock, der sich 3059 Meter hoch über sein Heimatdorf erhebt. Dieser Anlass, die Schule zu schwänzen, sollte sein weiteres Leben bestimmen.
Doch kein anderer Berg hat Hans Kammerlander so sehr beschäftigt wie der Manaslu. Kein anderer Berg hat ihn so bewegt und so sehr aufgewühlt wie der Manaslu. Und kein anderer Berg hat ihm emotional so viel abverlangt wie der achthöchste Himalaya-Riese.
Dabei hat er diesen Gipfel nicht einmal bestiegen. 1982, kaum 26 Jahre alt, folgte der Ausnahmekletterer Kammerlander dem Ruf von Reinhold Messner. Ihr Ziel: die Winterbesteigung des 8201 Meter hohen Cho Oyu. Das Unternehmen scheiterte damals im tiefen Schnee und angesichts hoher Lawinengefahr. Doch in den folgenden vier Jahren wurden Kammerlander und Messner zur bis heute erfolgreichsten Seilschaft an den höchsten Bergen der Erde.
Kammerlander ereilt Tragödie auf dem Geisterberg
1991 organisierte er eine Expedition zum Manaslu. Kammerlander selbst wurde einst von Messner in den Himalaya geführt. Nun wollte auch er jungen Südtiroler Alpinisten und Bergführern die Möglichkeit eröffnen, einen der Giganten zu besteigen. Das Unternehmen endete in einem Desaster. Binnen weniger Stunden verlor Kammerlander damals zwei seiner besten Freunde. Einer stürzte ab, der andere wurde vor Kammerlanders Augen vom Blitz getroffen. Diese beiden tödlichen Unfälle brachten den Pustertaler Bergführer an den Rand seines Fassungsvermögens.
26 Jahre nach der Tragödie, im Herbst 2017, kehrte Hans Kammerlander schließlich zu dem Berg zurück. Zu jenem Berg, der für ihn mit so viel Schmerz verbunden war. Begleitet von einem großen Filmteam unternahm er eine eindrucksvolle Reise in die Vergangenheit.
Und nun, wenige Jahre nach dem Film, erzählt Kammerlander in einem packenden Vortrag das, was in zwei Stunden Film nicht Raum fand. Die kleinen Geschichten am Rande, die großen Emotionen und die Begebenheiten hinter den Kulissen. Vor allem jedoch erzählt er auch aus seinem erfüllten Leben in den Gebirgen dieser Welt. Er will dabei nichts auslassen. Er will nicht die Ereignisse schönen – schon gar nicht die eigenen Fehler.
Info: Karten gibt es im Vorverkauf zum Preis von 18 bis 22 Euro an der Rathauspforte, Telefon 06202/2 00 30, sowie – zuzüglich Vorverkaufsgebühr – im Kundenforum unserer Zeitung, Carl-Theodor-Straße 2 in Schwetzingen, Telefon 06202/20 52 05.
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