Brühl. Die Organisatorinnen waren überwältigt von der Resonanz. Klimaschutzmanagerin Birgit Sehls und Anke Gleisner von der Gruppe Nachhaltigkeit in der kommunalen Arbeitsgemeinschaft Klimaschutz freuten sich über mehr als 70 Bürgerinnen und Bürger, die am Samstagvormittag an die Kollerfähre kamen, um bei der angekündigten Müllsammelaktion mit anzupacken. Bürgermeister Dr. Ralf Göck war ebenso begeistert, dass Bürger, „die gerne hier leben, auch gerne hier helfen“. Er dankte allen Teilnehmern für ihr Engagement und den Mitarbeitern für die Vorbereitung der Reinigungsaktion.
Die Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit ist eine Gruppe, die sich für die Förderung und Umsetzung von nachhaltigen Projekten in der Hufeisengemeinde einsetzt. Der Bauhof hatte Greifzangen und Müllsäcke, sowie Eimer zur Verfügung gestellt. Viele Helfer brachten eigene Arbeitshandschuhe und Warnwesten mit. Manche hatten Gummistiefel an, um auch im schlammigen Boden ans Werk gehen zu können.
Der Brühler Pfadfinderstamm sammelt mit großer Gruppe mit
Anke Gleisner hatte eine Karte dabei und teilte die verschiedenen Gruppen ein. Dazu gehörte eine starke Gruppe des Pfadfinderstamms „Brühler Falken“ um Jörg Voigt. Die jungen Helfer wollten nicht die Natur spielerisch erkunden, sondern Wald, Auenlandschaft und Ufer vom Unrat befreien.
Eine weitere Gruppe waren ukrainische Geflüchtete, die im ehemaligen „Brühler Hof“ wohnen. Die große Helferschar um Valerii Leantiev hatte den Aushang in ihrer Unterkunft gelesen und sich dann sofort im Rathaus angemeldet. Der Rhein fließt mitten durch Brühl, weil die Gemeinde auf beiden Seiten des Flusses Gemarkungsfläche hat. Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete rechts und links bieten auch einen hohen Erholungswert für die Menschen.
Die Sammler fanden bei ihrer Reinigungsaktion jede Menge Müll. Unrat, der meistens illegal entsorgt wurde. Im Gebüsch entdeckten sie haufenweise Maschendraht, Hundekottüten, Plastikplanen, Flaschen, Decken und Klamotten.
Plastikbecher, Spraydosen, Zigarettenkippe: Viel Müll am Brühler Rheinufer
Nach einer halben Stunde waren die ersten Säcke und Eimer gefüllt. Plastikbecher, Spraydosen und Tausende von Zigarettenkippen lagen an den Wegen in Richtung des Anglersees und in der Rheinböschung. Die Müllsammler krochen auch ins Dickicht, um möglichst viel Abfall aus der Natur zu holen.
Die Gruppe Nachhaltigkeit hatte sich dieses Mal der „Rhine-Clean-up“-Aktion angeschlossen, die seit 2018 am Rhein von der Quelle bis zur Mündung und mittlerweile auch an 21 weiteren Flüssen aufräumt. In den vergangenen Jahren wurden so 1000 Tonnen Müll gesammelt, um Natur und Umwelt zu schützen. Mit der Landschaftspflege entlang des Stromes soll auch das Umweltbewusstsein gestärkt werden. Jedes Jahr im Frühling wird zudem eine große Kippen-Sammelaktion durchgeführt.
Als die Kollerfähre ihren Betrieb am Samstag aufnahm, ging es für die Mülltrupps noch auf die andere Rheinseite. Dort sah es stellenweise genauso schlimm aus. Warum manche Zeitgenossen Teppiche, Liegestühle, Auspuff, Wäschekorb, Kanister und Eisenstangen in die Gegend pfeffern, bleibt deren Geheimnis.
Auf der Kollerinsel zogen die umweltbewussten Helfer sogar ein funktionsfähiges Kinderfahrrad aus der Hecke. Der Drahtesel wird jetzt an die Fahrradwerkstatt zur Aufbereitung gegeben. Über 50 volle Müllsäcke meldeten die Organisatorinnen nach der Reinigungsaktion. Der Unrat wird diese Woche beim Bauhof gewogen. Im Anschluss an die Putzaktion erwartete die fleißigen Sammlerinnen und Sammler ein Pfälzer Vesper beim Reiterhof auf der Kollerinsel als Belohnung für die Mühen.
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