Brühl. „Das ist ein Riesenergebnis“, freut sich Gerhard Zirnstein von der Brühler Kolpingfamilie. An zwei Sammeltagen wurden von der Bevölkerung 1000 Paar Schuhe im katholischen Pfarrzentrum abgegeben. Es war das erste Mal seit drei Jahren, dass die Brühler Gruppe diese bundesweite Kolpingaktion wieder unterstützt hat. „Und dann gleich solch ein Erfolg“, freut sich Zirnstein zusammen mit seinen zehn Helfern aus dem Kreis der Kolpingfamilie. In den Vorjahren kam an den Sammeltagen rund die Hälfte des aktuellen Ergebnisses zusammen.
Schaut man sich an, dass alle beteiligten deutschen Kolpingfamilien insgesamt rund 150 000 Paar Schuhe gesammelt haben, wird deutlich, wie groß der Anteil aus Brühl ist. „Wir bekommen wirklich gute Schuhe übergeben“, betont Zirnstein, als sich Kiste um Kiste füllt, „manche Paare sind sogar neuwertig“. Gerade einmal sechs Paar waren in derart desolatem Zustand, dass sie nicht verpackt, sondern direkt entsorgt wurden. Die anderen werden in ein zentrales Lager versendet und von dort aus verteilt, denn die gespendeten Schuhe werden nun in karitativen Secondhandläden verkauft. Aber auch in andere Länder, in denen Armut und entsprechender Mangel herrsche, werden Schuhe geschickt, weiß Zirnstein im Gespräch mit unserer Zeitung zu berichten.
Nachhaltigkeit und soziales Engagement: Erfolge der Kolping-Schuhaktion in Brühl
Durch den Verkauf in Deutschland kam im vergangenen Jahr bundesweit ein Erlös von rund 22 000 Euro zusammen. „Die Schuhaktion ist ein schönes Beispiel dafür, wie Kolping dank sozialen Handelns aus christlicher Verantwortung für eine bessere Welt sorgt“, sagte die Bundessekretärin des Kolpingwerkes, Alexandra Horster. „Die Sammlung unterstützt Menschen, die sonst keine Schuhe kaufen könnten. Zudem spart sie Ressourcen und stärkt die Zivilgesellschaft durch nachhaltige Armutsbekämpfung im Globalen Süden.“
Neben diesen finanziellen Erfolgen profitieren auch die Kolpingfamilien vor Ort von der Schuhaktion, denn das Sammeln stärke das Gemeinschaftsgefühl zwischen den Mitgliedern und schaffe öffentliche Aufmerksamkeit für die Arbeit. „Wir haben immer gute Stimmung beim Verpacken“, berichtet Zirnstein – dass es dabei in Pfarrzentrum fast immer zur Stärkung Kaffee und Kuchen gebe, trage auch dazu bei.
Über den Schuhverkauf hinaus: Weitere Sammelaktionen der Kolpingfamilie in Brühl
Aber die Brühler Gruppe sammelt nicht nur einmal im Jahr Schuhe, ihr Engagement geht weiter. So werden in der Regel monatlich auch Brillen, Uhren, Handys sowie sogar Briefmarken und Korken entgegengenommen. Und auch da kann sich das Ergebnis für den guten Zweck sehen lassen. In der vergangenen Woche kamen bei den beiden Aktionstagen immerhin 500 Brillen zusammen, die nun an die Hilfsaktion „Brillen weltweit“ durchgereicht werden.
Von dort heißt es, dass 116 Millionen Menschen nur deshalb sehbehindert seien, weil ihnen eine entsprechende Brille fehle – 89 Prozent der Menschen mit solchen Sehbehinderungen lebten in den ärmsten Ländern der Welt. Mit einem Einkommen von 1 Dollar pro Tag könne man sich dort keine Brille leisten. Seit den 1970er Jahren verteilt „Brillen weltweit“ kostenlose Sehhilfen, durch geprüfte Non-Profit-Organisationen an hilfsbedürftige Menschen. „Die Qualität der abgegebenen Brillen ist hervorragend“, verrät Zirnstein. Und er sieht noch einen weiteren Vorteil der Sammelaktion, denn durch die Wiederverwendung von vorhandenen Brillen würden Ressourcen geschont. Nur wenige nicht mehr verwendbare Restmaterialien würden sortenrein recycelt. So helfen die Brühler Brillen weltweit.
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Recycling ist auch das Stichwort für Korken, die im Auftrag einer Hilfsaktion der Diakonie in Kork bei Kehl gesammelt werden. Der Erlös aus den verkauften Korken fließt in die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen. Die gesammelten Korken finden Verwendung in der Herstellung von Dämmmaterialien und ähnlichen Produkten. Die Sammelaktion für Kork wird von mehreren Tausend Menschen tatkräftig unterstützt – aktuell gibt es in Deutschland über 3000 Sammelstellen. Und eine davon ist bei der Brühler Kolpingfamilie. „Wir bringen die Korken immer selbst nach Kork – immer dann wenn der Kofferraum meines Wagens voll ist“, sagt Zirnstein und lacht. Mehrfach im Jahr unternimmt er diese Tour in die Nähe von Kehl, um die Korken dort abzuliefern.
Briefmarken und Uhren helfen: Kolpingfamilie Brühl fördert karitative Projekte
„Mit Briefmarken werden wir förmlich erschlagen“, berichtet er weiter. Inzwischen kämen Angehörige verstorbener Philatelisten und brächten ganze Alben zur Kolpingfamilie. Dort werden die Briefmarken nach Themengebieten sortiert und verpackt. Dann gehen sie weiter zu einer entsprechenden Hilfsorganisation, die damit gute Zwecke unterstützt. Deutschlandweit wurden im vergangenen Jahr auf diese Weise 20 000 Euro zusammengetragen.
Dazu kommen noch einige Handys und rund 300 gebrauchte Uhren, die nach einer zentralen Aufarbeitung in den Secondhandverkauf für einen guten Zweck gehen. „Es ist eine gute Sache, dass wir mit Dingen, die ansonsten bestimmt auf dem Müll landen würden, anderen Menschen helfen können – das wäre sicherlich ganz im Sinne von Adolph Kolping“, meint Zirnstein noch abschließend mit einem Dank an Spender und Helfer.
Info: Die nächste Möglichkeit, Sachspenden – allerdings keine Schuhe mehr – im katholischen Pfarrzentrum abzugeben, ist am Montag, 4. März, zwischen 14.30 und 17 Uhr.
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