Brühl. „Ich lade gern mir Gäste ein. Man lebt bei mir recht fein.“ Der Strauß-Klassiker könnte als Motto der Künstlerin Anne Arend-Schulten stehen. Zum Start ins Frühjahr hat sie nämlich nicht nur zwei Kolleginnen in ihr Atelier „Kleine Lagerhalle“ im Luftschiffring eingeladen, sondern sie möchte in dem zur temporären Galerie umgestalteten Industrieraum auch viele Gäste willkommen heißen. „Vitamin Art“ ist der Titel der Präsentation, die sie gemeinsam mit Gertrud Bedersdorfer und Marion Siefert gestaltet hat. Von Freitag, 17. März, bis Sonntag, 19. März, zeigt das Trio Installationen, Texturcollagen, Schmuck und andere Objekte.
„Die Vitamine gibt es bei uns nicht nur in den Getränken, die wir anbieten wollen – auch unsere farbintensiven Arbeiten sollen als Vitaminstoß für Seele und Geist nach dem Winter auf die warme Jahreszeit wirken“, verrät die Brühlerin Arend-Schulten. Sie stellt in ihrem Atelier Objekte vor, die sie zumeist aus ihrem aktuellen Lieblingsmaterial geschaffen hat: Backpapier. An dem glatten Untergrund, auf dem eigentlich nichts hält, liebt sie, dass nicht sie den Farbfluss vorgibt, sondern das Material. So entsteht in den Arbeiten ein spannendes Eigenleben, von dem auch die Künstlerin nicht selten überrascht wird.
Brühler Künstlerinnen setzen Alltägliches in ein neues Konzept
Dadurch, dass sie neben Backpapier und hölzerne Anzündwolle für ihre Arbeiten benutzt, wird Alltägliches in einen neuen Kontext gesetzt. So baut sie mit ihren Arbeiten in verschieden großen Formaten eine große Spannung auf, in der die Betrachter in der Auseinandersetzung ihre eigenen Themen entdecken sollen.
Goldschmiedemeisterin Marion Siefert hat aus ihrer Mannheimer Werkstatt außergewöhnliche Schmuckobjekte mitgebracht, bei denen Aussagekraft, Form und Farbe im Mittelpunkt stehen. Sie sind inspiriert von der archaisch-leidenschaftlichen Kunst Kubas. Bei Siefert steht das bildstark auftretende Maskenthema im Fokus – es wird in ihren Arbeiten aber aus der Figuration in die reduzierende Abstraktion überführt. Dabei spielt Siefert mit farblichen Aspekten und der facettenreichen Struktur der verschiedenen Materialien.
Die Saarländerin Bedersdorfer verleugnet ihre handwerkliche Basis als Weberin in ihren aktuellen Arbeiten nicht. Immer wieder tauchen Textilien und Nähte in ihren derzeit vor allem in Blau und Grün gehaltenen Texturcollagen auf. Die Materialien und Farben überlagern sich, lassen darunterliegende Schichten oftmals noch erahnen und schaffen spannende Strukturen. Das Thema Licht, das sie bei ihren Urlauben in Frankreich erlebte, spiegelt sich in den Arbeiten wider, die fast schon wild in den Raum wuchern.
Die Vernissage im Atelier, Luftschiffring 5, ist am Freitag, 17. März, ab 19 Uhr. Abgerundet wird das Kunstwochenende im Atelier mit einer Frühlingsmatinee am Sonntag, 19. März, ab 11.30 Uhr bei der Barbara Hennl-Goll aus passenden Büchern lesen wird.
Info: Öffnungszeiten sind Freitag und Samstag, 17. und 18. März, 18 bis 21 Uhr, sowie Sonntag, 19. März, 11 bis 17 Uhr.
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