Brühl. „Ich bin gerne hier, weil das Brühler Freibad aus meiner Sicht wirklich eines der schönsten der Region ist“, lobt Anne Schmidt (35) aus Mannheim, „aber aktuell ist die Parkplatzsituation angespannt“. Und der Brühler Ordnungsamtsleiter Jochen Ungerer räumt ein, dass das in dieser Freibadsaison wirklich ein Problem ist. Die Bauarbeiten rund ums Feuerwehrgerätehaus seien da das kleinste Problem. Mehr Gewicht werfen zwei andere Baustellen in die Waagschale.
Da ist zunächst die schon längere Zeit die Parkplatzsuchenden störende „Grüne Mitte“, durch die nicht nur die Stellplätze entlang des Schrankenbuckels, sondern auch der einstige Parkplatz des Fußballvereins wegfallen. Zum anderen sind auch diejenigen bei der Parkplatzsuche wenig begeistert, die vom hinteren Eingang des Freibades bei der Gemeindebibliothek wissen, sich entsprechende Eintrittskarten für das dortige Drehkreuz organisiert haben, dann aber dort auf die Baustelle der Ersatzneubaus für den Hort bei der Schillerschule treffen. Insgesamt fallen so Stellplätze im hohen zweistelligen Bereich weg.
Brühler sollen per Rad oder zu Fuß kommen
Die Folge ist, dass die Freibadgäste, die mit dem Auto anreisen, in die Seitenstraßen ausweichen, um dort zu parken. Doch auch diese Wohnbereiche stehen schon in „ganz normalen Zeiten“ unter erhöhtem Parkdruck. „Wir bitten daher alle Gäste, die Anreise möglichst umweltfreundlich zu gestalten: Nutzen Sie die öffentlichen Verkehrsmittel, insbesondere den Bus 710, fahren Sie mit dem Fahrrad oder kommen Sie zu Fuß“, appelliert Ungerer an die Brühler Badegäste.
Gleichzeitig weist er darauf hin, dass die Einhaltung der Parkregeln durch das Ordnungsamt regelmäßig kontrolliert wird, um ein absolutes Chaos in den Straßen rund ums Freibad zu verhindern. Insbesondere weist er darauf hin, dass Autos nicht in Kurvenbereichen abgestellt werden dürfen, um die Sicherheit aller zu gewährleisten, sagt er. Außerdem müssen Ausfahrten und Feuerwehrzufahrten stets freibleiben. „Bitte nehmen Sie Rücksicht auf die Anwohner im Umfeld des Freibads“, hofft Ungerer auf Verständnis für die Maßnahmen seiner Mitarbeiter rund ums Freibad – sprich: Knöllchen.
Derzeit kommen täglich rund 3.000 Gäste ins Freibad in Brühl
Gleichzeitig stellt der Haupt- und Ordnungsamtsleiter dem Bäderteam ein sehr gutes Zeugnis aus: „Sie sind alle sehr professionell und bleiben auch im großen Ansturm freundlich.“ Und derzeit ist der Ansturm recht hoch, denn war die erste Hälfte der Pfingstferien noch etwas verhalten, steigen mit den Temperaturen auch die Zahlen der Badegäste. 3.000 sind da seit den aufkommenden Sommertemperaturen pro Tag absolut üblich. „Vor allem, weil das Freibad in Ketsch zurzeit geschlossen ist“ erklärt Bäderchef Patrick Berndt im Gespräch mit unserer Zeitung, während sein Blick immer wieder über die Becken wandert. Zwar kämen nicht alle, die in der Nachbargemeinde deshalb nicht baden können, nach Brühl, „aber man merkt es schon deutlich“.
„Hat man die Hürde mit der Parkplatzsuche aber erst einmal erfolgreich genommen, steht einem Kurzurlaub im Brühler Freibad nichts mehr im Wege“, meint Anne Schmidt und legt sich wieder bequem auf die Liege, um die Sonne zu genießen. Auf der anderen Seite der Becken stürmt Joshua (12) in Richtung der großen Wasserrutsche. „Die ist für mich das Größte“, meint er, als wir ihn kurz anhalten. „Das ist ein Riesenspaß!“
Viele Attraktionen am Rande der Schwimmbecken
Und mit dieser Einschätzung ist er nicht allein. Viele Badefreunde sehen darin eine wichtige Attraktion der beliebten Freizeitanlage. Die Rutsche sieht von außen her eigentlich eher unspektakulär aus und auch die Länge von 67 Metern lässt im Grunde keine Besonderheiten erwarten. Doch dank des einzigartigen Verlaufes weiß die blaue Rinne die Badegäste in Brühl immer wieder voll und ganz zu überzeugen. „Sie startet aus 6,60 Metern Höhe und ist 67 Meter lang. Dabei ist der Verlauf extrem zackig und überzeugt dank scharfer S-Kurven und einem tollen Drop vor dem Sofa-Auslauf“, wird in den digitalen Medien für das Rutschvergnügen geworben. Und auch Zeynep (19) aus Rheinau ist begeistert, nachdem sie wieder aufgetaucht ist: „Ist das geil!“
Die Beckenlandschaft des Freibades Brühl kann sich wirklich sehen lassen und bietet auch an gut besuchten Tagen reichlich Platz, um sich abzukühlen. Sportler können im 50 Meter langen Sportbecken ihre Bahnen ziehen. „Das ist gut gemacht, dass hier die eher planschenden Badegäste von den Sportschwimmern getrennt werden“, freut sich Sebastian Schmidt (42) aus Brühl. So könne jeder seinen Badebereich ungestört auf seine Art nutzen.
Kein Investitionsstau bei der Technik in Brühl
Seitlich ist die Sprungbucht mit zwei Ein-Meter-Sprungbrettern, einer Drei-Meter-Sprungplattform, einem Drei-Meter-Sprungbrett und sogar einer Fünf-Meter-Sprungplattform in die Wasserlandschaft integriert. Sobald Schwimmmeisterin Silvia Luksch die einzelnen Bereiche freigibt, bilden sich sofort Schlangen vor den Aufstiegen.
Und was sagt die Wasserqualität? Die sei wirklich gut, betont Berndt. Gerade erst wurde das Filtermaterial erneuert, was viele Vorteile sowohl bei den Kosten als auch bei den gesundheitlichen Parametern bringe. „Hier macht sich wirklich bezahlt, dass die Kommune kontinuierlich ins Freibad investiert hat“, hebt er hervor. Andere Anlagen der Region stünden inzwischen nach dem Investitionsstau der vergangenen Jahre nunmehr vor enormen Kosten.
„Das ist uns auch wirklich wichtig“, fügt Ungerer hinzu, denn „wir wollen ja nicht, dass Brühl eine Schlafstadt wird, sondern eine lebendige Gemeinde mit vielfältigen Angeboten für die Menschen im Ort“. Und da gehöre das attraktive Freibad stets hinzu.
Von schattigen Bäumen bis Spielfeldern
Und diese Attraktivität loben auch Karin Seidler (59) aus Brühl, die mit ihrem Enkel gern das Planschbecken und den Spielplatz nutzt. Peter Weinrich (62) aus Rheinau hebt die große Liegewiese mit ihren zahlreichen schattigen und sonnigen Plätzen als Pluspunkt hervor. Um richtig zu entspannen, kann man sich Liegen ausleihen. Zudem stehen neben den Grünflächen zahlreiche Freizeitmöglichkeiten zur Verfügung. So gibt es Beachvolleyball-Felder, Tischtennis-Platten oder ein Freiluft-Schach mit großen Figuren.
„Aber das mit dem Parken ist wirklich gerade ein Manko“, sagt Weinrich, bevor er sich aufmacht, um im Schwimmerbecken noch ein paar Bahnen zur Erfrischung zu ziehen.
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