Technischer Ausschuss

Zu viele Häuser auf zu wenig Fläche in Brühl?

Ausreichenden und vor allem bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, stellt eine Herausforderung dar. Drei Wohnhäuser zwischen Schwetzinger Straße und Karpfengasse werden vom Technischen Ausschuss in Brühl als zu massiv angesehen.

Von 
Ralf Strauch
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Das alte, orangefarbene Gebäude in der Schwetzinger Straße, in dem sich aktuell das „Atelier Durchblick“ befindet, soll einer neuen Wohnbebauung weichen. So ganz glücklich ist der Ratsausschuss darüber nicht. © strauch

Brühl..

Der Wohnungsmarkt steht unter immer größerem Druck – auch in Brühl. Ausreichenden und vor allem bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, stellt eine Herausforderung dar. Um so größer ist normal die Freude, wenn es sich um Wohnungsprojekte im bereits bebauten Ortsetter handelt, bei dem kein zusätzlicher Flächenverbrauch zu verzeichnen ist, sondern Altes durch Neues ersetzt wird.

Dennoch war kein lautes Hurra zu hören, als in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt die Pläne für den Neubau von drei Einfamilienhäusern mit zwei Doppelgaragen zwischen Schwetzinger Straße und Karpfengasse vorgelegt wurden. „Ziemlich eng“, so der allgemeine Tenor. Die Häuser sollen auf dem Gelände entstehen, auf dem aktuell das Glasatelier „Durchblick“ in den alten Gewerberäumen zu finden ist. Zur Schwetzinger Straße hin ist von der Immobiliengesellschaft ein Einfamilienhaus mit rund 250 Quadratmetern Wohnfläche auf zwei Vollgeschossen, Dachgeschoss und Dachterrasse beantragt. Damit würde der Neubau mehr Geschosse bekommen als das bestehende Haus, allerdings genauso viele wie die Nachbarhäuser.

Auf der Rückseite des Areals, also zur Karpfengasse hin, ist der Neubau von zwei Einfamilienreihenhäusern – ebenfalls mit zwei Vollgeschossen und Dachgeschoss sowie einer Wohnfläche von jeweils rund 185 Quadratmetern beantragt.

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Auf dem Grundstück sollen insgesamt sechs Stellplätze für Autos untergebracht werden – vier davon in zwei Doppelgaragen zur Schwetzinger Straße hin. Ferner sind stattliche 17 Fahrradstellplätze eingeplant. „Das Bauvorhaben fügt sich nach Ansicht der Gemeindeverwaltung in die Umgebungsbebauung ein“, stellte Bürgermeister Dr. Ralf Göck in der Ausschusssitzung fest. Die Häuser in unmittelbarer Nachbarschaft seien sogar noch ein wenig höher als die geplanten. Und dieses Einpassen in die Umgebung ist das einzige Thema, über das der Ausschuss tatsächlich zu befinden hat. Die anderen Bedenken, die später von den Ratsmitgliedern geäußert wurden, spielten beim gemeindlichen Einvernehmen keine Rolle.

Der Bürgermeister räumte ein, dass es ein sehr umfangreiches Vorhaben sei und dass es schwer sein dürfte, die ausgewiesenen Stellplätzen und Garagen anzufahren. Auch Hans Faulhaber (CDU) unterstrich, dass die Planung „sehr massiv“ sei. Auch hinsichtlich der Bushaltestelle vor dem Haus sah er Probleme auf die Gemeinde zukommen und wollte bis zur Klärung dieses Themas die Entscheidung lieber vertagen.

Zur Bushaltestelle stellte Ordnungsamtsleiter Jochen Ungerer die Idee einer Verlegung vor. Die Haltestellen dort und die nahe der Villa Meixner sollten schlicht zu einer einzigen am Partnerschaftsplatz verschmolzen werden. Die könnte dann auch barrierefrei ausgebaut werden.

Klaus Pietsch (FW) bedauerte, dass mit dem Projekt ein weiteres Stück des alten Brühls verloren gehe. Die Haltestellenregelung bewertet er als gute Lösung, die Einfahrtssituation auf die Stellplätze als problematisch und die Flächenplanung als „negativ optimiert“. Die beiden Hausreihen seien an der engsten Stelle gerade einmal fünf Meter auseinander. Auch er plädierte für eine Vertagung, bis auch die brandrechtlichen Themen endgültig geklärt seien.

„Da hört man jedes Flüstern aus dem Nachbarhaus“, meinte Gabriele Rösch (SPD). Wegen dieser starken Verdichtung der Bebauung sah auch sie eine Vertagung als sinnvoll an. Dem schloss sich Dr. Peter Pott (GLB) an: „Das Grundstück ist zu groß für ein Haus, aber auch zu klein für drei“, war seine Meinung. Wolfram Gothe (CDU) betonte, dass zwar ein altes Gebäude verschwinde, aber man müsse nach vorne schauen“. Angesichts der Dichte dieser Bebauung hob er hervor, dass das die künftigen Nutzer selber entscheiden müssten, ob sie so wohnen wollen. Die Ratsmehrheit sprach sich dafür aus, die Entscheidung zurückzustellen.

Redaktion

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