Muslim Gemeinde

100 Jahre Frauenorganisation bei Ahmadiyya Gemeinde Eppelheim

Die „Lajna Imaillah“, die Frauenorganisation der Ahmadiyya Muslim Gemeinde, feiert zwei Jubiläen: ihr 100-jähriges Bestehen weltweit und das 50-jährige Bestehen in Deutschland. Deshalb finden deutschlandweit Jubiläumsempfänge statt - so auch in Eppelheim.

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Sabine Geschwill
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Stefanie Jansen (v. l.), Amtul Rahim Bürkle, Kanwal Shad, Sadaf Zareef und Patricia Rebmann feiern die Gründung der Frauenorganisation. © Sabine Geschwill

Eppelheim. In diesem Jahr feiert die „Lajna Imaillah“, die Frauenorganisation der Ahmadiyya Muslim Gemeinde, zwei stolze Jubiläen: Nämlich ihr 100-jähriges Bestehen weltweit und das 50-jährige Bestehen in Deutschland. Aus diesem Anlass finden derzeit deutschlandweit Jubiläumsempfänge statt. So auch in Eppelheim. Im Gebetszentrum in der Wernher-von-Braun-Straße waren Frauen, unabhängig ihrer kulturellen oder religiösen Herkunft, zum regen Austausch und gegenseitigen Kennenlernen eingeladen. Freude, Herzlichkeit und Gastfreundschaft waren groß, mit denen die Gäste von den Vertreterinnen der Frauenorganisation der Ahmadiyya Gemeinden Eppelheim und Heidelberg empfangen wurden.

Kanwal Shad übernahm die Begrüßung und führte als Moderatorin durch den Festabend, dem sich ein munterer Austausch bei einem gemeinsamen Abendessens anschloss. „Es ist uns eine große Freude, dass Sie Teil unserer Feierlichkeiten sind“, betonte Shad. Sie wertete dies als Ausdruck von Offenheit und Bereitschaft, aufeinander zuzugehen und gemeinsam für die Verwirklichung der Rechte von Frauen einzutreten. Shad konnte mit Mona Ahmad die Vorsitzende der Eppelheimer Frauenorganisation und mit Saima Chaudry die Vorsitzende der Heidelberger Frauenorganisation willkommen heißen.

Ahmadiyya Gemeinde Eppelheim: Grußworte an Frauenorganisation

Zu den Ehrengästen gehörten Heidelbergs Sozialbürgermeisterin Stefanie Jansen und Eppelheims Stadtoberhaupt Patricia Rebmann. Beide richteten Grußworte an die Frauenorganisation und gratulierten zu den beiden Jubiläen. Rebmann wählte mit Blick auf die vielzählig anwesenden Frauen als Einleitung ihrer Rede die Worte „Meine sehr verehrten Damen“, um damit auszudrücken: „Wir feiern uns viel zu selten selbst.“

Sie wertete die Gründung der Frauenorganisation vor 100 Jahren als zukunftsweisend. „Die Frauen von damals hatten die Kraft, eine Organisation zu gründen, die bis heute aktiv und engagiert ist“, lobte sie. Sie schätzte den Grundsatz der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde: „Keine Nation kann Fortschritte machen, ohne ihre Frauen zu bilden.“

Ahmadiyya Gemeinde Eppelheim: Teil der Gemeinschaft

Im Gegensatz zu diesen fortschrittlichen Gedanken stünden die jüngsten Entwicklungen, beispielsweise in Ländern wie Afghanistan, wo Frauen aufgrund der jüngsten politischen Entwicklungen keine Bildung haben dürfen. „Dieser Rückschritt sollte uns in der heutigen Zeit Sorgen bereiten“, meinte Rebmann. „Wir sollten viel mehr Wert auf Gleichberechtigung legen“, meinte sie. Die Bürgermeisterin lobte die Eppelheimer Frauenorganisation mit ihrer Vorsitzenden Mona Ahmad: „Sie beteiligen sich in Eppelheim, bringen sich ein und wollen Teil der Gemeinschaft sein.“ Heidelbergs Sozialbürgermeisterin Stefanie Jansen war die Freude über die Einladung anzusehen: „Ich bin sehr dankbar, heute dabei sein und viel über die Frauenorganisation und ihre Projekte erfahren zu dürfen.“ Aufgrund ihrer Zuständigkeit in Heidelberg für die Bereiche Soziales, Bildung, Familie, Chancengleichheit, Antisemitismus und Antirassismus gebe es viele Berührungspunkte mit Frauen und Familien, für die sie sich gerne einsetze. Die Jubiläumsveranstaltung passe gut, um auf frauenspezifische Themen wie Gleichstellung und Gleichbehandlung aufmerksam zu machen. „Wir können heute alle mitwirken, dass es uns Frauen oder unseren Töchtern einmal besser geht“, meinte Jansen.

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Amtul Rahim Bürkle, in der Eppelheimer Frauenorganisation für den interreligiösen Dialog zuständig, informierte über die Frauenorganisation und erläuterte den Begriff „Lajna Imaillah“, was übersetzt „Vereinigung der Dienerinnen Allahs“ heißt. Die Organisation sei mit dem Ziel gegründet worden, Frauen vielfältig zu fördern und sie anzuregen, in der Gesellschaft aktiv zu werden. Die „Lajna Imaillah“ sei stets um Dialog bemüht. „Wir wünschen uns, mehr miteinander als übereinander zu reden.“ Insbesondere die Kopftuchthematik sei ein immer wiederkehrendes gesellschaftliches Thema. „Jede Frau sollte selbst und nicht per Gesetz oder Zwang entscheiden dürfen, ob sie ein Kopftuch tragen möchte oder nicht“, betonte sie.

Die Friedenslehre der weltweit aktiven Ahmadiyya Muslim Jamaat, die Gründung der Frauenorganisation, deren Engagement und Projekte stellte Referentin Sadaf Zareef vor. Die Gründung der Frauenorganisation erfolgte 1922 auf Anregung von Mirza Baschir ud-Din Mahmud Ahmad, dem zweiten Kalifen der Ahmadiyya-Muslime, in Indien als wichtiger Schritt zur Emanzipation. Dadurch sei für alle Welt deutlich geworden, welche herausragende Stellung der Islam der Frau schenke. Die Gleichwertigkeit der Geschlechter sei im Heiligen Koran verankert. Daher haben Frauen dieselben politischen und sozialen Rechte wie Männer. Mit über 18 000 Frauen und Mädchen sei die „Lajna Imaillah“ die größte muslimische Frauenorganisation in Deutschland. Sie bemühe sich um die Förderung des interreligiösen Dialogs und um die Wahrung des gesellschaftlichen Friedens. Beides sei in der heutigen Zeit von großer Bedeutung und Wichtigkeit.

Freie Autorin Ich bin seit 1995 als freie Journalistin und Fotografin für die Schwetzinger Zeitung im Einsatz und betreue dabei hauptsächlich den Lokalbereich Eppelheim.

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