Eppelheim. Aufatmen. Das war es vor allem, was die Eppelheimer nach Monaten der Pandemie, des Lockdowns und der Einschränkungen 2022 taten. Aufatmen, weil der Schuldenberg der Stadt langsam weiter schrumpft. Aufatmen, weil endlich wieder Kerwe, Fasnacht und Weihnachtsmarkt die Massen anlockten. Und aufatmen, weil es in Sachen Klimaschutz in der Kommune vorangeht. Selbstverständlich gab es auch in diesem Jahr einige Herausforderungen zu bestreiten – doch die Eppelheimer haben mit Zusammenhalt und Engagement das Beste daraus gemacht.
Schon der Nachwuchs steht geschlossen für seine Interessen in der Heimat ein: So haben Kinder und Jugendliche im Mai gemeinsam für die Erhaltung des Bolzplatzes demonstriert. Denn die Verwaltung hatte vorgesehen, dorthin einen Neubau mit Kindertagesstätte und einer Fachschule für Sozialpädagogik zu bauen. Eine finale Entscheidung ist allerdings noch nicht getroffen. Fakt ist aber: Weitere Kindergartenplätze werden dringend gebraucht. Um dem Bedarf schnell gerecht zu werden, stimmte der Gemeinderat im November der Einrichtung eines Naturkindergartens auf dem ehemaligen Kulbachgelände zu. 20 Kinder sollen hier Platz finden.
Generell möchte die Stadt den jungen Bürgern mehr Gehör verschaffen und rief deshalb eine Jugendbefragung ins Leben. Dabei kam heraus, dass die Jugendlichen sich eine Aufwertung der Skateanlage wünschen und es ihnen vor allem an Treffpunkten im Freien fehlt. Verwaltung und Gemeinderat suchen nun nach möglichen Orten – beispielsweise die „Monsterwiese“ oder die „Bläsiuswiese“ sind hierfür im Gespräch.
Jahresrückblick Eppelheim 2022: Zahlreiche Angebote
Einen Ort der Begegnung schaffen – das ist nicht nur für Jugendliche wichtig. Und so ist 2022 richtig Leben ins neue „Haus der Begegnung“ gekommen. Sprach-Café, Hausaufgabenhilfe, Repair-Café, Nähtreff, Spieletreff des Bürgerkontaktbüros und weitere Angebote bringen die Bürger näher zusammen und legen den Grundstein für Begegnungen unterschiedlicher Menschen, Gruppen und Interessen. Viele Ehrenamtliche bringen sich ein und so ist das „Haus der Begegnung“ bereits jetzt ein voller Erfolg.
Tops und Flops 2022
Tops
- „Happy End“: Nachdem eine somalische Familie zunächst abgeschoben wird, darf sie letztlich zurück nach Eppelheim kommen.
- Verschönert: Askin Yilmaz und Michael Vogt werten mit Graffitikunst Hauswand und Mauer an der Endhaltestelle der Straßenbahn auf.
- Im Kampf gegen den Müll: Über 370 Eppelheimer befreien die Stadt bei einer Aktion von Unrat.
- Kultur trotz Aussetzung: Dank verschiedener Nachholtermine gibt’s doch noch ein Kulturprogramm – obwohl der Gemeinderat aus finanziellen Gründen eine Aussetzung beschlossen hatte.
- Tolle Idee: Nadine Böhm gibt den Anstoß für einen „Eppelheim-Kalender“. Viele Bürger reichen Motive ein.
- Zurück am Wasserturm: Der Wochenmarkt ist wieder an seinem angestammten Platz. Kunden und Händler begrüßen den Wechsel.
- Nachbarn auf Augenhöhe: In der Stadtmitte ist ein neues inklusives Wohnprojekt zur Nachverdichtung geplant.
Flops
- Nerviges Dauerthema: Anwohner ärgern sich über widerrechtlichen Lastwagenverkehr vor ihrer Haustür.
- Schockierender Angriff: Ein Streit zwischen zwei Männern vor einer Bar eskaliert – ein 29-Jähriger wird dabei schwer verletzt. Für Gäste, Anwohner und Barbesitzer ist das ein Schock.
- Wenig Barrierefreiheit: Bei der Neugestaltung des Dammarie-lés-Lys-Platzes mangelt es an behindertengerechter Gestaltung.
- Falsches Jubiläum: Die Eishalle feiert 40-jähriges Bestehen – dabei ist sie eigentlich zwei Jahre älter. Schön war’s trotzdem.
- Viele Einbrüche: Ins Pfarramt, in Vereinsgaststätten, in Kindergärten – die Einbrüche häufen sich.
Schon früh im Jahr stand außerdem das Thema Verkehr im Mittelpunkt. Da ging es einerseits um die Lärmbelastung und andererseits um die angestrebte Lösung durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde in zahlreichen Straßen der Stadt.
Im Februar stellte ein Ingenieurbüro dem Gemeinderat das Ergebnis einer Untersuchung zum Verkehrsaufkommen vor. Das Fazit: Im Bereich der Rudolf-Wild- und der Scheffelstraße war der Lärm gesundheitsgefährdend.
Jahresrückblick Eppelheim 2022: Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30
Deshalb setzten die Verantwortlichen im Entwurf zum Lärmaktionsplan die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 herab. Später im Jahr kamen weitere Begrenzungen in der Grenzhöfer Straße und der Wieblinger Straße im Bereich zwischen Hildastraße und Schubertstraße und dem Ortseingang hinzu. Des Weiteren trat Eppelheim der Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ des Deutschen Städtetages bei, die eine flächendeckende Reduzierung auf Tempo 30 innerhalb von Orten zum Ziel hat.
Ein weiteres Großprojekt nimmt langsam aber sicher Form an: Die Trasse der Süddeutschen Erdgasleitung (SEL), die durch Eppelheim laufen soll. Ziel ist es, eine größere Versorgungssicherheit – eingebunden in ein europäisches und bundesweites System – zu gewährleisten. Die Planfeststellung wird bis spätestens Ende Mai 2023 beim Regierungspräsidium eingereicht.
Auf Unverständnis bei der Bevölkerung stößt dagegen die neue Bahntrasse zwischen Mannheim und Karlsruhe, die möglicherweise zwischen Eppelheim und Plankstadt verläuft. Bürgermeisterin Patricia Rebmann, sämtliche Stadt- und Landräte sowie etliche Bürger sprechen sich ganz klar gegen die Planungen aus. Allen voran die Bürgerinitiative „Keine Bahntrasse“, die einige Protestaktionen organisierte. Ein absolutes Novum war die gemeinsame Sitzung des Eppelheimer und Plankstadter Gemeinderates.
Dabei machten die Lokalpolitiker ihrem Ärger gegenüber der Bahn Luft und konfrontierten den DB-Vertreter mit den Problemen, die durch die Trasse an diesem Ort entstünden. Nach wie vor ist die Trassenvariante aber noch in der engeren Auswahl und die Bevölkerung muss bangen.
Jahresrückblick Eppelheim 2022: Millionenprojekt beschlossen
Gegen Ende des Jahres rückte dann noch ein Millionenprojekt in den Fokus: In seiner Dezembersitzung entschied sich der Gemeinderat mehrheitlich für die Erweiterung und Teilsanierung des Feuerwehrgerätehauses. Der Standort des Gebäudes in der Heinrich-Schwegler Straße gilt zwar als optimal, doch im Inneren gibt es einige Defizite wie eine nicht ausreichende Ausstattung des Atemschutzraums oder den Umstand, dass der Platz im Gerätehaus nicht für alle Einsatzfahrzeuge ausreiche. Die von einem Architekturbüro vorgestellte und vom Gremium akzeptierte Lösung sieht einen Anbau an das bestehende Gebäude vor, für den der Brunnen auf dem Vorplatz weichen muss.
Man darf also gespannt sein, was das Jahr 2023 so bringt. Zumal Eppelheim dann auch „25 Jahre Stadtrechte“ feiert.
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