Eppelheim. Luan träumt von einer Schreinerlehre. „Ich möchte gerne mit Holz arbeiten“, sagt der Siebtklässler. Ganz anders gelagert zeigt sich die Vorliebe von Mitschülerin Khoshvina: „Ich kann mir gut vorstellen, später mal mit Steinen und Beton zu arbeiten und einen Beruf im Baugewerbe zu ergreifen.“ Dass die beiden Siebtklässler und einige Klassenkameraden jetzt schon klare berufliche Vorstellungen haben, ist den praxisorientierten Angeboten zu verdanken, die an der Friedrich-Ebert-Gemeinschaftsschule (Fesch) ein wichtiger Baustein der Berufs- und Studienorientierung sind.
Deren Fachleiter Marc Böhmann liegt viel am altersgerechten Angebot für die Klassenstufen. Daher bietet die Schule neben der Wissensvermittlung vielfältige Zusatzangebote, damit die Schüler im Laufe ihrer Schulzeit ihre Talente entdecken und praktische Erfahrungen sammeln können. Das erleichtert den jungen Menschen die Berufswahl.
Ein wichtiger Baustein der Berufs- und Studienorientierung an der Gemeinschaftsschule ist die kooperative Berufsorientierung. Vor fünf Jahren startete Böhmann eine Kooperation mit dem Team der Werkstattschule Heidelberg. Unter Anleitung der Bauprofis konnten tolle Sitzelemente und Ruheoasen für das Fesch-Carré angefertigt werden. Nach der Corona-Pause 2020 konnte jetzt der Bau einer Fesch-Arena beginnen. „Ziel ist es, ein multifunktionales ‚Grünes Klassenzimmer’ entstehen zu lassen, das für den Unterricht als auch als Veranstaltungsort oder zum Pausenaufenthalt genutzt werden kann“, erläutert Böhmann. Es soll nicht nur den Friedrich-Ebert-Schülern, sondern allen im Schulzentrum und der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. „Wir laden alle ein, unsere neue Fesch-Arena zu nutzen“, sagt der Pädagoge.
Zwischen den Schulhäusern
Die neue Arena wurde östlich des Haupteingangs zwischen den beiden Schulhäusern realisiert und ist über eine Treppe erreichbar. „Die Umsetzung erfolgt in zwei Phasen“, so Böhmann. Die erste Bauphase übernahmen 15 Siebtklässler. Ihre Aufgabe war es, unter Anleitung von Projektleiter Kyran Dobler und Kollege Markus von Dahl von der Werkstattschule eine große Bühne und eine Zugangstreppe zu bauen. Wetterbeständiges Douglasien- und Robinienholz, sowie Sandstein, Pflastersteine und Beton wurden verwendet. Zuvor hatten die Siebtklässler bei einem Planungstag Ideen gesammelt, Skizzen entworfen und das „Grüne Klassenzimmer“ als Modell gebaut. Bevor die Schüler eine Woche lang ihre Schultaschen gegen Werkzeugkisten tauschen und mit Hammer und Meißel, Säge und Schleifgerät loslegen konnten, bedurfte es einer Begehung mit Bauamtsleiter Michael Benda und dem Umwelt- und Naturschutzbeauftragten Benedikt Seelbach.
Zum einen sollte der natürliche Charakter des Areals erhalten bleiben, zum anderen sei die Böschung zwischen den Schulgebäuden ein ökologisch sensibler Ort. Zwischen Wildwuchs gibt es Eiben, die unter Naturschutz stehen und erhalten werden müssen. Vor dem Start in die Sommerferien waren die Arbeiten erledigt. Nicht nur Timo, Morice, David, Gian-Luca und Awik waren stolz auf das von ihnen und Mitschülern Geschaffene. Für Jerome war es ein Riesenerlebnis, zu sehen, was für großartige Resultate durch gute Anleitung und durch eigene Hände Arbeit entstehen können.
Die Neuntklässler werden im Oktober den zweiten Teil der Arena fertigstellen, eine Tribüne bauen, einen Handlauf anbringen und einen Zugangsweg schaffen. Die Personal- und Materialkosten wurden vom Land, der Agentur für Arbeit, dem Europäische Sozialfonds sowie von Schule, Förderverein und Stadt übernommen.
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