Plankstadt. Als letzte Kommune hat Plankstadt im Zusammenschluss mit Hockenheim, Ketsch, Oftersheim und Schwetzingen zugestimmt, die Deutsche Giganetz für den Glasfaserausbau zu beauftragen. Der Gemeinderat sprach sich einstimmig für die Unterzeichnung des Kooperationsvertrags aus.
„Ein flächendeckender Glasfaserausbau ist für die zukünftige digitale Entwicklung jeder Kommune ein entscheidender Faktor“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Die Kommunen im Rhein-Neckar-Kreis betreiben seit Jahren den geförderten Glasfaserausbau über den eigens gegründeten Zweckverband High-Speed-Netz Rhein-Neckar. So seien viele Gewerbegebiete, Schulen und weitere Bereiche durch Mitverlegungen bei Tiefbaumaßnahmen bereits mit kommunalen Glasfaserinfrastrukturen versorgt worden, die durch den Zweckverband unterhalten werden.
Voraussetzung für den geförderten Glasfaserausbau sei jedoch, dass kein privater Anbieter Interesse am Ausbau habe. Das Interesse der privaten Anbieter an einem solchen eigenwirtschaftlichen Ausbau habe allerdings stark zugenommen, sodass ein weiterer geförderter Ausbau nicht mehr möglich sei.
Entscheidung für einen Anbieter
Ein eigenwirtschaftlicher Ausbau lohne sich dabei nur, wenn eine gute Vorvermarktungsquote erreicht werde und keine weiteren Anbieter von Glasfaser vorhanden seien. So haben die Städte Hockenheim und Schwetzingen sowie die Gemeinden Ketsch, Oftersheim und Plankstadt gemeinsam ein öffentlich ausgeschriebenes Interessenbekundungsverfahren gestartet. Mit zwei ausgewählten Bewerbern wurde in einem nächsten Schritt eine mögliche Kooperationsvereinbarung verhandelt. Ein Auswahlgremium hat sich schließlich für die Deutsche Giganetz entschieden.
Sebastian Bergmann, Regionalleiter Süd des Unternehmens, stellte die Firma und den geplanten Ausbau in der vergangenen Gemeinderatssitzung vor. Er erklärte, dass vom Hauptverteiler ein durchgängiges Kabel je nach Wunsch in jede Wohneinheit beziehungsweise durch die Straßen gelegt werde. In Plankstadt soll so eine 44 Kilometer lange Trasse verlegt werden. Geplant ist auch soweit wie möglich die Nutzung bestehender Infrastrukturen. In Plankstadt startet die Deutsche Giganetz mit der Vermarktung im dritten Quartal dieses Jahres, der Ausbau ist für Ende 2025 geplant. Dazu müssen im Vorfeld 35 Prozent der insgesamt in Plankstadt infrage kommenden Haushalte einen Tarif mit dem Unternehmen abgeschlossen und damit den Hausanschluss bestellt haben. Ist diese Quote erreicht, wird die Kommune flächendeckend angeschlossen.
Bürgermeister Nils Drescher erklärte: „Wir stimmen uns mit anderen Kommunen ab. Es ist ein großes Projekt, das natürlich gut koordiniert werden muss.“ Thomas Burger (Grüne Liste Plankstadt) fragte nach den Glasfaserleitungen, die bereits in der Gemeinde verlegt worden sind. Bergmann meinte, dass man einen Weg suche, die bestehende Infrastruktur zu nutzen. Dazu brauche es zunächst verlässliche Daten, um die Nutzbarkeit eruieren zu können.
Ulrike Breitenbücher (Plankstadter Liste) wollte wissen, wie die Bürger aufgeklärt werden. Der Regionalleiter erklärte, dass die Firma einen Glasfaserdialog plane und auch Veranstaltungen sowie Sponsoring denkbar sei. „Heute fällt nur der Startschuss. Es wird ein komplexes Vorhaben, aber wir haben einen sehr guten Partner gefunden“, fasste Drescher zusammen und hoffte, dass das Vorhaben in der Bevölkerung Anklang findet.
Moderne Infrastruktur
Dr. Stephan Verclas (Plankstadter Liste) berichtete vom Städtewettbewerb, den die Telekom 2006 gestartet hatte. Über 50 Städte hätten sich beworben, Friedrichshafen habe den Zuschlag bekommen. Jeder Gehweg sei aufgerissen worden, die Leute auf die Barrikaden gegangen. „Zehn Jahre später hatte die Stadt die modernste Infrastruktur.“ Der Ausbau werde eine Belastung darstellen, dafür habe Plankstadt dann moderne Infrastruktur. Die Plankstadter Liste begrüße es, dass die Kommunen gemeinsam diesen Weg gehen.
Dr. Felix Geisler (CDU) berichtete vom großen Bedarf, das Internet in der Gemeinde zu verbessern. Die CDU habe bereits einen Haushaltsantrag zum Glasfaserausbau gestellt. Der Zusammenschluss erscheine der Partei als eine gute Lösung. Thomas Burger (GLP) sagte, dass gerade in Zeiten von Homeoffice, der Bedarf zu Hause ein stabiles Netz zu haben sehr hoch sei. Glasfaser biete einen stabilen und sicheren Anschluss. „Die Bürgermeister haben hervorragend die Bedürfnisse der Kommunen vorgestellt und trotzdem bleibt noch genügend Spielraum für den Anbieter“, stimmte er dem Beschlussvorschlag zu.
Professor Dr. Dr. Ulrich Mende sprach für die SPD seine Zustimmung aus. „Wir hoffen, dass alles schnell und ohne Probleme läuft“, meinte er. Der Gemeinderat stimmte einstimmig für die Kooperation mit der Deutschen Giganetz.
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