Rudolf-Wild-Halle

Jochen Busse und Hugo Egon Balder sorgen in Eppelheim für Unterhaltung

In der Komödie „Komplexe Väter“ spielen die beiden TV-Persönlichkeiten, als sei ihnen das Material dirket auf den Leib geschrieben.

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Sabine Geschwill
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In der Komödie „Komplexe Väter“ stehen (v. l.) Hugo Egon Balder, Josepha Walter, Maike Bollow, René Heinersdorff und Jochen Busse auf der Bühne. © Sabine Geschwill

Eppelheim. Die Spielzeitgäste des Kulturprogramms in der Rudolf-Wild-Kulturhalle lieben Komödien über alles – und gute sowieso. Wenn dann noch ein namhaftes Theaterensemble wie die „Komödie am Kurfürstendamm“ aus Berlin mit einer Produktion des „Theaters an der Kö Düsseldorf“ in die Stadt kommt, zudem mit Jochen Busse und Hugo Egon Balder zwei aus Theater und Fernsehen überaus bekannte und begnadete Kabarettisten, Schauspieler und Entertainer auf der Bühne stehen, ist die Begeisterung riesengroß. Derzeit sind sie mit der Komödie „Komplexe Väter“ auf Deutschland-Tournee.

In dem spritzigen und witzig in Szene gesetzten Stück geht es um Liebe, Altersunterschiede und das Altern. Anton und Erik könnten unterschiedlicher nicht sein: Der ist eine ein Spießer, der andere ein Schlaffi. Während Anton (Jochen Busse) sich gutbürgerlich und kontrolliert gibt, ist Erik (Hugo Egon Balder) das genaue Gegenteil. Doch die beiden haben eines gemeinsam: Tochter Nadine (Josepha Walter).

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Während Erik ihr Erzeuger ist, hat Anton sie Zeit ihres Lebens erzogen. Als Nadines Mutter Ute (Maike Bollow) darauf besteht, dass sowohl Anton, ihr Gatte, als auch Erik, ihr Ex, den neuen Freund ihrer Tochter, kennenlernen sollen, sind beide darüber nicht gerade glücklich. Anton ist empört und nicht in Stimmung, um in seinem Haus auf den Ex-Mann seiner Frau zu treffen.

„Erik war ein Irrtum. Diese Ehrenrunde war nur von kurzer Dauer“, beschwichtigt Ute. „Na, für ein Kind hat es aber gereicht“, merkt Anton mit spitzem Unterton an. Dass er sich „in Schale“ werfen muss und seinen geliebten schwarzen Rolli gegen ein Hemd tauschen soll, passt ihm auch nicht, zumal Erik unter seinem Sakko einen schwarzen Rolli tragen darf.

Verbaler Waffenstillstand beim Theater in Eppelheim

Obwohl sich die beiden anfänglich nicht ausstehen können, kommt es unverhofft zu einem verbalen Waffenstillstand. Denn als ihnen Björn (René Heinersdorff), der 20 Jahre älter als ihre Tochter ist, als Schwiegersohn in spe vorgestellt wird, finden das beide gar nicht komisch und verbünden sich gegen ihn.

Doch weder Ehefrau und Tochter noch der angegraute Björn spielen mit offenen Karten. Jeder hat so seine Geheimnisse, die in den Dialogen immer wieder durchblitzten.

Das Hauptaugenmerk des tollen Stücks lag aber auf den drei männlichen „Streithähnen“, die durch eine Verkettung unglücklicher Umstände sich gegenseitig in die Quere kamen.

Trotz der vielen witzigen Szenen, der köstlichen Verwechslungen und Missverständnisse hatte die Komödie auch Tiefe. Denn es ging zum einen um Väter und Erziehungsfragen und zum anderen um Männer in der Midlifecrisis, die auf unterschiedliche Weise versuchen, begangene Lebensfehler zu korrigieren, die Hoffnung haben, die Zeit aufhalten zu können oder zumindest den Wunsch, in ihrem Leben einiges nachholen zu können.

Dabei kommen sie auch zu der Erkenntnis, dass die Zeit nicht alle Wunden heilt. Letztlich sind es die beiden Frauen, die geschickt darin sind, aus den drei Männern keine Väter mit Komplexen werden zu lassen.

Autor des Stücks und für die Inszenierung verantwortlich ist der aus vielen Filmen und Serien wie „Schwarzwaldklinik“, „Derrick“ und „Die Camper“ bekannte Schauspieler René Heinersdorff. Er hat seinen beiden Freunden, den TV-Stars Jochen Busse („7 Tage - 7 Köpfe“) und Hugo Egon Balder („Genial daneben“), seine neueste Komödie auf den Leib geschneidert.

Die beiden Komiker erwiesen sich in der zweistündigen Aufführung als Meister des perfekten Timings. Jede Pointe war ein Treffer. Für diesen höchst vergnüglichen Abend legte sich auch das Publikum mächtig ins Zeug und spendete dem Ensemble reichlich Zwischenapplaus einen grandiosen Schlussbeifall.

Freie Autorin Ich bin seit 1995 als freie Journalistin und Fotografin für die Schwetzinger Zeitung im Einsatz und betreue dabei hauptsächlich den Lokalbereich Eppelheim.

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