Eppelheim. Welch ein Anblick, welch ein Klang: Zwei hervorragende Chöre, vier fabelhafte Solisten, eine exzellente Pianistin und ein musikalischer Leiter mit herausragendem Geschick für große Aufführungen sorgten bei freiem Eintritt in der evangelischen Pauluskirche von Eppelheim für ein einmaliges Musikerlebnis.
Dargeboten wurde die fast vergessene und doch einzigartige „Petite Messe solennelle“ von Gioachino Rossini (1792–1868). Sie ist ein „Spätwerk“ des italienischen Komponisten. Er hat die „kleine Messe“ wenige Jahre vor seinem Tod komponiert. Sie gilt als eines seiner wichtigsten geistlichen Werke. In ihren äußeren Ausmaßen und auch dem Namen nach steht sie in der Tradition der „Missa solemnis“, jedoch wurde die großartige Musik vom Komponisten bewusst mit dem Attribut „petite“, also klein, bedacht.
Rossinis "Petite Messe solennelle" in Eppelheim: Eine persönliche Hymne
Für Rossini, der zu seiner Zeit zu den bedeutendsten Opernkomponisten des Belcanto gehörte, war die „Petite Messe solennelle“ ein höchst persönliches Werk. Über die Schaffung geistlicher Musik und den Gelegenheitscharakter seiner Schöpfung schien er wohl selbst überrascht und schrieb eine selbstreflektierende originelle Widmung zu seinem Spätwerk: „Lieber Gott! Hier ist sie, die arme kleine Messe. Habe ich nun wirklich heilige Musik (musique sacrée) gemacht oder doch vermaledeite Musik (sacrée musique)?“
Rossini räumte gegenüber dem himmlischen Schöpfer ein: „Ich wurde für die Opera buffa geboren, das weißt Du wohl! Ein bisschen Können, ein bisschen Herz, das ist alles. Sei also gepriesen und gewähre mir das Paradies.“ Der Komponist dachte jedoch nicht nur an sein Wohl, sondern auch an das seiner Zuhörer, denn die „kleine Messe“ lässt er mit den Worten enden „Dona nobis pacem – Gib uns Frieden.“
Der Abschluss in Eppelheim: "Dona nobis pacem"
Bevor zum Abschluss diese bittenden Worte erklangen, durften die Konzertbesucher in der Pauluskirche eine glanzvolle Messe erleben, die mit „Kyrie“, „Gloria“, „Credo“, „Sanctus“, „O Salutaris“ und „Agnus Dei“ musikalisch den Weg ins Himmelreich weist. Mit viel Herz, Hingabe und wundervollen Stimmen brachten die Chöre „Singkreis Eppelheim“ und „Provicanto Heidelberg“, die Solisten Cornelia Winter (Sopran), Kim Boyne (Alt), Christoph Wittmann (Tenor) und Martin Berner (Bass) sowie Tatjana Kontorovich am Klavier und Otmar Wiedenmann-Montgomery (Harmonium und musikalische Gesamtleitung) die einzigartige Rossini-Messe zur Aufführung.
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Alle Beteiligten begeisterten mit vokaler Strahlkraft, himmlisch anmutenden Klängen, ergreifenden Partien und einem hohen Maß an musikalischem Zusammenspiel. Das Publikum im voll besetzten Gotteshaus lauschte entsprechend selig.
Der Förderverein Kirchenmusik Eppelheim und die Kirchenmusikstiftung Ziegler haben mit ihrer finanziellen Beihilfe das Konzert erst möglich gemacht. Am Ausgang konnten die Konzertbesucher ihre Begeisterung für das einmalige Konzerterlebnis in Form von Spenden zur Unterstützung der Kirchenmusik zum Ausdruck bringen.
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