Evangelische Kirchengemeinde

Michaela Schmittberg ist offiziell Pfarrerin in Eppelheim

Die neue Pfarrerin ist keine Unbekannte. Im Gespräch spricht die 37-Jährige über ihre Herkunft, Glauben und Herausforderungen in der Zukunft, vor der auch die evangelischen Kirchengemeinde steht.

Von 
Linda Saxena
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Michaela Schmittberg ist die neue – aber schon bekannte – Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde in Eppelheim. Am Sonntag ist sie offiziell vor der Gemeinde ins Amt eingeführt worden. © cheesy

Eppelheim. Angekommen ist Michaela Schmittberg schon voll und ganz in der evangelischen Kirchengemeinde in Eppelheim. Dass sie am vergangenen Sonntag nun offiziell als Pfarrerin eingesetzt wurde, ist eigentlich nur eine Formalität. Schließlich ist die 37-Jährige bereits seit März geschäftsführende Pfarrerin in Eppelheim. Dennoch freut sie sich auf den Tag – „und diesen gemeinsam mit der Gemeinde, Familie und Freunden feiern zu können“, sagt sie.

Der Wunsch, Pfarrerin zu werden, stand nicht von Anfang fest, erzählt sie im Gespräch mit dieser Zeitung. „Der Glaube war aber immer schon Teil meines Lebens“ so die 37-Jährige, die in Berlin aufgewachsen ist. Nach dem Schulabschluss wollte sie die Hauptstadt verlassen und ist in eine kleinere, überschaubarere Stadt im Süden Deutschlands gezogen: Heidelberg. „Zumindest kleiner aus Sicht der Berliner“, sagt sie schmunzelnd.

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Hier studiert sie zunächst Germanistik und Religionswissenschaften und entscheidet sich danach für ein Studium der Theologie. Hierfür muss sie ein Gemeindepraktikum absolvieren, welches sie ins benachbarte Eppelheim führt – eine Station in ihrem Leben, die wegweisend ist. „Für mich war ab dann klar: Ich möchte Pfarrerin werden.“

Zurück zu den Wurzeln nach Eppelheim

Nach Abschluss des Studiums geht es für Michaela Schmittberg zunächst einmal nach Mannheim. In der Neckarstadt beginnt sie ihr Lehrvikariat, welches zwei Jahre lang dauert. „In dieser Zeit habe ich auch meine beiden Kinder bekommen“, sagt sie, weshalb sie insgesamt vier Jahre dort verbrachte. Gemeinsam mit ihrem Mann, den sie im Studium kennengelernt hatte und den beiden Kindern, geht es nach der Station in Mannheim zum sogenannten Probedienst zurück nach Eppelheim. „Hier war gerade eine Stelle ausgeschrieben, die ich mir dann mit meiner Kollegin geteilt habe. Wir sind beide Mütter und haben jeweils 50 Prozent in Teilzeit gearbeitet.“ Das sei hilfreich für die berufstätigen Mütter gewesen, weil im Notfall die eine Kollegin für die andere eingesprungen sei.

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Ab diesem Zeitpunkt schließt sich der Kreis wieder: Den Probedienst müsse jeder Pfarrer vor Antritt einer Stelle in einer Kirchengemeinde absolvieren. „Ich habe mich sehr gefreut, die Stelle zu bekommen.“ Schließlich verbindet die Pfarrerin viele gute Momente mit Eppelheim. Als dann die Pfarrstelle in der evangelischen Kirchengemeinde frei wurde, „hat der Kirchengemeinderat beschlossen, mir die Chance zu geben und nicht nach einer neuen Pfarrerin oder einem neuen Pfarrer zu suchen.“ So ist Michaela Schmittberg längst keine Unbekannte mehr in Eppelheim.

Dasein als Pfarrerin sei abwechlungsreich

Vor rund einem Jahr stockt die 37-Jährige auf eine Vollzeitstelle auf und übernimmt Schritt für Schritt die Aufgaben im Pfarrheim. Mit dem offiziellen Antritt der Pfarrstelle steht auch bald der Umzug der jungen Familie in das Pfarrhaus an, welches direkt neben der Pauluskirche und dem Pfarrheim in Eppelheim liegt. Der Umzug bringt sowohl Vor- wie Nachteile mit sich: „Zum einen sind die Wege kurz. Zum anderen kann es natürlich auch sein, dass manchmal der Abstand zur Arbeit fehlt.“

Nichtsdestotrotz freut sich Michaela Schmittberg auf die neuen Herausforderungen in der Eppelheimer Kirchengemeinde. Schließlich arbeite sie gerne mit Menschen zusammen. „Das ist das Schöne an diesem Beruf: Man hat es mit allen Altersklassen zu tun.“ Ob Religionsunterricht für Grundschüler, der Konfirmanden-Nachmittag oder der Besuch im Seniorenzentrum: Die Arbeit sei immer herausfordernd und abwechslungsreich, kein Tag gleiche dem anderen. „Es gibt keine Routine. Klar sind einige Termine wie Gottesdienste und Fortbildungen festgelegt, der Rest muss aber flexibel gestaltet werden.“

Eppelheimer Kirchengemeinde kann eigene Ideen einbringen

Eines ist der Pfarrerin klar: Es wird kein leichter Weg. In Zeiten von Sparmaßnahmen und Kirchenaustritten muss sie nun gemeinsam mit den Kollegen aus den evangelischen Kirchengemeinden wie Schwetzingen, Plankstadt, Oftersheim, Brühl und Ketsch einen Weg finden, das Gemeindeleben rund um die Kirche neu zu gestalten. „Dieser Strukturwandel bedeutet auch, dass wir nicht zwangsläufig nur in der eigenen Gemeinde eingesetzt werden, sondern unsere Arbeitskraft auch in Angebote in der Region investieren werden“, sagt sie.

Einige Ideen möchte sie bald auch in Eppelheim einbringen, wie beispielsweise in der Erwachsenenbildung. Hierbei solle es um Lebensfragen um die eigene Existenz und den Glauben gehen. „Genau diese Fragen haben mich zum Glauben gebracht“, erzählt sie. Als Jugendliche sei sie immer gerne zu Gottesdiensten oder Veranstaltungen der heimischen Kirchengemeinde in Berlin gegangen.

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Eine weitere Herausforderung werde im Zuge der Umstrukturierung die Finanzierung des Gemeindehauses in Eppelheim sein. Die evangelische Landeskirche finanziere bald nicht mehr alle Einrichtungen vollumfänglich. „Dabei müssen wir uns die Frage stellen, welche Räume wir für das Angebot und das Gemeindeleben brauchen werden.“ Dazu werde es in diesem Jahr, vermutlich im Herbst, einen Workshop mit den Gemeindemitgliedern geben.

Die Finanzierung des Gemeindehause sei auch ein großer Spagat für die Kirche, unabhängig zu bleiben. „Schließlich ist die Kirchengemeinde ein Zufluchtsort für alle und besonders diejenigen, die nicht viel haben“, sagt sie.

Redaktion Linda Saxena ist Print- und Online-Redakteurin in der Lokalredaktion der Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung und zuständig für Plankstadt und Eppelheim.

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