Eppelheim. Bei der Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus für Demokratie und Menschenrechte in Eppelheim stand Initiator Walter Läßle nicht allein auf der Rednerbühne. Jutta Dawid vom Gemeindeteam der katholischen Kirchengemeinde, Diakon Jascha Richter von der evangelischen Kirchengemeinde, Stadträtin Claudia Grau-Bojunga, Vereinssprecher Thomas Hübler und Bürgermeisterin Patricia Rebmann ergriffen auch das Wort.
Dawid erinnerte an die Rede von Marian Turski, die er bei der Gedenkveranstaltung 2020 in Auschwitz hielt. Darin war von einem elften Gebot die Rede: „Du sollst nicht gleichgültig sein!“ Keiner dürfe gleichgültig sein, wenn er historische Lügen höre, wenn die Vergangenheit für aktuelle politische Zwecke missbraucht werde, wenn Minderheiten diskriminiert würden. Ehe man sich versehe, könne es passieren, dass „plötzlich wieder ein Auschwitz vom Himmel falle“.
Claudia Grau-Bojunga will, dass die rechtspopulistische Partei, deren Namen sie nicht in den Mund nehmen wollte, von der politischen Bühne verschwinde. „Das erreichen wir nur, wenn wir alle wählen gehen und das Kreuz an der richtigen Stelle machen.“ Jascha Richter zitierte ein Gedicht, dessen Hauptaussage er treffend für die Vielfalt der Menschen in Stadt, Land und Bund fand: „Der Himmel ist bunt.“
Thomas Hübler verdeutlichte: „Unsere Vereine und Organisationen sind Orte des Miteinanders und des Zusammenkommens und nicht der Ausgrenzung.“ Das Leben in den Vereinen sei vielfältig und bunt. Überall werde Demokratie gelebt. Der Mensch stehe im Mittelpunkt, nicht seine Herkunft, Religion oder Geschlecht.
Für Patricia Rebmann war klar: „Ein 1933 darf es nicht noch einmal geben. Wir dürfen dies nicht gewähren lassen.“ Mit Blick auf die von der AfD geplante Remigration von Menschen nichtdeutscher Herkunft bis in die dritte Generation stellte sie die Frage: „Wer von uns wäre dann nicht mehr hier, wenn diese Partei an die Macht kommt?“ Sie zeigte anhand von Beispielen, inklusive ihrer eigenen Familiengeschichte auf, dass dies unfassbar viele wären. „Wehret den Anfängen“ treffe längst nicht mehr zu, „wir sind schon mittendrin“, warnte Rebmann.
Mit treffenden Worten des Lyrikers Erich Fried schloss sie ihre Ansprache: „Ich bin der Sieg, mein Vater war der Krieg. Der Friede ist mein lieber Sohn. Er gleicht meinem Vater schon.“
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