Ehrenamt

Wenige Interessierte bei Infoveranstaltung zur Flüchtlingshilfe in Eppelheim

Angesichts der gestiegenen Flüchtlingszahlen seit dem Ukrainekrieg besteht ein großer Bedarf an Unterstützung, doch die Zahl der Freiwilligen reicht nicht aus.

Von 
Sabine Geschwill
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Im Haus der Begegnung gab es einen Infoabend zum Thema „Ehrenamt mit geflüchteten Menschen“. © Geschwill

Eppelheim. Wer will sich für Flüchtlinge engagieren? Die Antwort auf die Frage war ernüchternd: Bei der Infoveranstaltung im „Haus der Begegnung“, zu der die Stadtverwaltung Eppelheim eingeladen hatte, waren neben sieben Hauptamtlichen lediglich sechs Interessierte gekommen, von denen die meisten schon seit Jahren intensiv in der Eppelheimer Flüchtlingshilfe tätig sind. Die Veranstaltung war als Aufruf gedacht, um Mitbürger zu finden, die sich vorstellen könnten, sich ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen für geflüchtete Menschen zu engagieren.

Die Integrationsbeauftragte der Stadt, Ann-Kathrin Stork, nannte als Anlass für den Aufruf die seit Beginn des Ukrainekrieges im Februar 2022 stark gestiegenen Zahlen an Schutzsuchenden. Die Flüchtlingszahlen seien derzeit ähnlich hoch wie bei der ersten Flüchtlingswelle, die Deutschland im Jahr 2015 erreicht hat. „Der Bedarf an Ehrenamt ist in Eppelheim gestiegen“, verdeutlichte sie. „Es gibt mehr zu tun, als wir dafür Personen haben.“

Bürgermeisterin Patricia Rebmann konnte dem nur beipflichten: „Die Situation ist jetzt schon schwierig für alle Hauptamtlichen.“ Die Stadt habe noch etwa 45 Personen aus der Zuweisung vom letzten Jahr unterzubringen und müsse sich dann um die aktuellen Zuweisungen kümmern. „Der Flüchtlingsstrom geht weiter“, betonte sie. Der Abend sollte Interessierten aufzeigen, wo dringend Hilfe notwendig wäre.

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Walter Läßle, der die Eppelheimer Flüchtlingshilfe mit initiiert hat und Kinder, Jugendliche und Familien, die aus unterschiedlichen Gründen aus ihrer Heimat geflohen sind und in Eppelheim eine neue Bleibe fanden, vielfältig betreut und unter anderem für Sprachförderung und Hausaufgabenhilfe sorgt, war ebenfalls enttäuscht. „Wir wünschen uns neue Freiwillige. 120 Menschen in der Unterbringung in der Lilienthalstraße brauchen Hilfe“, betonte er. Ersi Xanthopoulos, die seit 2015 eine syrische Familie betreut, empfand auch, dass sich die Bevölkerung offenbar nicht mehr angesprochen fühle, aber sicher mitmachen und unterstützen würde, wenn man klar benenne, wo Hilfe nötig wäre.

Hilfe bei der Sprache und im Alltag

Wo konkret Menschen Hilfe benötigen, erläuterten die Integrationsmanagerinnen Vanessa Koch, Sarah Buschbeck und Nina Dimitrova. Beispiele, wo Ehrenamt nötig wäre, nannte auch Herbert Eppel vom Sozialdienst des Rhein-Neckar-Kreises, der mit einem Kollegen vor Ort war. Unterstützungsbedarf wäre bei der Vereinbarung von Arztterminen, beim Ausfüllen von Anträgen, bei Behördengängen, bei Gesprächen mit Schulen und Kindergärten oder auch bei der Wohnungssuche wichtig. Sehr hilfreich wären auch Engagierte, die Geflüchtete bei Einkäufen und Fahrten zu Behörden unterstützen, ihnen die Infrastruktur der Stadt zeigen, sie im Umgang mit Computer und Internet schulen, als Dolmetscher tätig werden, beim Erlernen der Sprache helfen sowie Kindern Hausaufgabenhilfe anbieten und in der Leseförderung aktiv werden.

Kontakt: Wer Interesse hat und Flüchtlingen die Ankunft in Eppelheim erleichtern möchte, kann sich bei Ann-Kathrin Stork, a.stork@eppelheim.de melden.

Freie Autorin Ich bin seit 1995 als freie Journalistin und Fotografin für die Schwetzinger Zeitung im Einsatz und betreue dabei hauptsächlich den Lokalbereich Eppelheim.

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