Hockenheim. Dass am Wochenende die Rennserie Deutsche Tourenwagen-Masters (DTM) ihr spannendes Finale auf dem Hockenheimring erlebte, hätten viele Bewohner der Rennstadt aufgrund günstiger Windbedingungen möglicherweise nicht bemerkt – wäre da nicht die Autolawine gewesen, die Teile der Innenstadt überrollte und die Stadt das ganze Wochenende über in die Verkehrsnachrichten der Radiosender gebracht hätte.
Auch in den sozialen Netzwerken schlugen die Wellen hoch, viele Nutzer tauschten sich über ihre negativen Erfahrungen aus und äußerten ihre Vermutungen über die Ursachen der Überlastung der Straßen. Eine scheint darin zu liegen, dass die Hockenheim-Ring GmbH den Parkplatz P 2 entlang des Nordrings teilweise wieder vermietet hat für die Zwischenlagerung von Neuwagen wie schon Ende 2022 bis Frühjahr 2023. Damals hatte die Ring GmbH mitgeteilt, den kompletten Platz spätestens für die Bosch Hockenheim Historic vom 5. bis 7. Mai zu brauchen.
„Behinderungen rund um den Hockenheimring sowohl auf der A 6 als auch auf der B 39“, lauteten die Verkehrsmeldungen am Samstagvormittag, verbunden mit dem Hinweis, die Besucher sollten die Parkplätze im Auchtergrund ansteuern. Die Belastung der Innenstadt hatte bereits am Freitag begonnen: Innenstadtbewohner berichten in Facebook-Gruppen, sie hätten in der Rathausstraße oder Heidelberger Straße vergeblich einen Parkplatz gesucht und mit ihren Einkäufen 15 Minuten Fußweg in Kauf nehmen müssen.
DTM am Hockenheimring: Schlimmer als zu Schumis Zeiten?
Am Samstag wurde es noch heftiger: „Sämtliche Haupt- und Seitenstraßen, die in Richtung Feuerwache und Ring führten, waren komplett dicht. Über eine Stunde lang ging es in der Ludwigstraße weder vor noch zurück“, schildert eine Hockenheimerin. Ihr hätten alteingesessene Hockenheimer gesagt, dass sie „so ein Chaos selbst zu Schumis Zeiten nicht erlebt haben“. Zugeparkte Geh- und Radwege stellten ebenso Ärgernisse dar wie verlorene Zeit, weil der Verkehr sich zeitweilig nur noch in Zeitlupe zwischen Rennstrecke und Parkplätzen bewegte.
Hockenheimring: P2 zu 63 Prozent verfügbar
Viele Diskussionsteilnehmer geben kritisch zu bedenken, dass hier auch Rettungs- und Einsatzkräfte nicht durchgekommen wären. Dass die DTM-Fans keine Strafzettel erhielten, obwohl sie teilweise Einfahrten zuparkten, stört andere. Nicht nachvollziehen können Nutzer die Regelungen an der Abfahrt Nord der B 39. Als diese nach zeitweiser Sperrung wieder offen war, mussten Autofahrer trotzdem übers Talhaus fahren.
Die Hockenheim-Ring GmbH teilte auf Anfrage mit, die Geschäftsführung werde „den Ursachen der Probleme mit den Beteiligten auf den Grund gehen“. Auf P2 hätten knapp 3500 Parkplätze zur Verfügung gestanden und damit zirka 63 Prozent der Gesamtkapazität des Platzes. Dazu standen als Parkflächen zur Verfügung: P1, P6, C5 (Dänisches Lager), C6, P8 (Auchtergrund) sowie die Campingplätze C2 und C3.
Insgesamt habe die Ring GmbH knapp 35 Prozent mehr Parkplätze im Innen- und Außenbereich vorgehalten als bei der avisierten Anzahl an Gästen behördlich gefordert sind, heißt es in der Antwort weiter. Fragen zur Verkehrslenkung müsse das dafür zuständige Polizeipräsidium Mannheim beantworten.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar DTM auf dem Hockenheimring: War das Chaos mit Ansage?