Nabu appelliert an Hockenheimer

Fünf Eier bei Störchen in Hockenheim: Plastikmüll große Gefahr für Nachwuchs

Bei dem Hockenheimer Storchenpaar geht es Schlag auf Schlag. Erst vor Kurzem konnte das erste Ei vermeldet werden. Inzwischen haben sich vier weitere hinzugesellt, doch Naturschützer sorgen sich – aus mehreren Gründen.

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Andreas Wühler
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Liebevoll kümmern sich die Storcheneltern um ihren zukünftigen Nachwuchs. © nabu

Hockenheim. Mitte des Monats vermeldeten wir das erste Ei im Nest des Storchenpaars, seit dem ging es Schlag auf Schlag – mittlerweile liegen fünf Eier in dem Horst hoch über der Unteren Hauptstraße. Stand Montag, 27. März. Da laut Wikipedia die Eiablage bei den Störchen im Abstand von zwei bis drei Tagen erfolgt und in der Regel drei bis fünf Eier im Nest liegen, selten sieben, besteht zwar noch die Wahrscheinlichkeit auf weiteren Nachwuchs, allerdings mit stark sinkender Größe.

Glaubt man also dem digitalen Weltwissen, so sind Störche sehr verträgliche Vögel – die Jungen sind untereinander friedlich, sodass oft die gesamte Brut durchgebracht werden kann. Doch ob alle Jungtiere flügge werden, hängt nicht nur von deren Friedfertigkeit ab, sondern auch von anderen Faktoren, beispielsweise das Nahrungsangebot. Für dessen Beschaffung übrigens beide Altvögel zuständig sind.

Doch die meisten Widrigkeiten, die den Jungstörchen das Leben vergällen können, haben ihre Ursache im Verhalten der Menschen. Stichwort Plastikmüll, Verpackungen und sonstiger Unrat, der gedankenlos in der Landschaft entsorgt wird. Für die Vögel ein scheinbar perfekter Werkstoff, den sie liebend gern in ihr Nest einbauen.

Plastikmüll als Gefahr für Hockenheimer Störche

Weshalb gerade Storchennester oft eine große Ansammlung von Plastikmüll darstellen. Mit tödlichem Ausgang für die Jungtiere. Wobei die Gefahr des Verzehrs von Plastikmüll nicht von der Hand zu weisen ist – die Tiere verenden dann jämmerlich – doch noch gravierender wirkt die Wasserdichtigkeit des Plastiks: Regenwasser kann nicht ablaufen, sammelt sich im Nest, die Jungtiere liegen bei schlechtem Wetter in einer Pfütze, kühlen aus und sterben.

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Weshalb der Appell der Naturschützer – das Nest in der Unteren Hauptstraße steht unter der Obhut des Nabus – keinen Müll in die Landschaft zu werfen, mehr als nur ernst genommen werden sollte: Müll gehört in den Papierkorb und im Freien, wenn kein Behälter in der Nähe ist, sollte er wieder mitgenommen werden.

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Wenn allerdings eine Tatsache optimistisch stimmt, dann der Zustand des Nestes. Denn Störche zieht es meist zum Horst aus dem Vorjahr, der nach der Rückkehr aus dem Winterquartier auf Vordermann, gereinigt und weiter ausgebaut wird. Quasi wie bei den Heimwerkern, die ständig neue Anbauten an ihr Eigenheim flanschen.

Nestgewicht des Storchennests in Hockenheim bis zu einer Tonne

Was beim Storchennest mit der Zeit zum Problem werden kann. Beispielsweise in der Unteren Hauptstraße. Das gesamte Gewicht des Nestes ruht mittels einer Stange auf einer kleinen Fläche. Im Laufe der Jahre kann da schon ein Gewicht von über einer Tonne zusammenkommen, sodass das Nest in regelmäßigen Abständen zurückgebaut werden muss.

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Was Hausbesitzer Kurt Adelsberger gerade gemacht hat, womit sich auch der Plastikanteil reduziert haben dürfte. Die Jungstörche wird es freuen. Apropos Rückbau – die Störche stört der im Übrigen nicht – sie bauen fleißig weiter, wenn sie wieder im Land sind.

Doch noch sind es Eier, die im Nest ruhen. Diese werden in der Regel zwischen 25 und 38 Tage von beiden Partnern bebrütet. Was im konkreten Fall heißt, dass Mitte April das erste Küken bei Adebars schlüpfen dürfte.

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