Motodrom

Glücksgefühle Festival Hockenheim: Optimierte Sicherheit als Reaktion auf Solingen

Die Veranstalter des Glücksgefühle Festivals um Lukas Podolski und Markus Krampe reagieren auf die Messerattacke von Solingen und garantieren die Sicherheit der Festivalbesucher.

Von 
Henrik Feth
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Die Sicherheit der Massen soll auch bei der zweiten Auflage des Glücksgefühle Festivals am Hockenheimring gewährleistet sein. Dafür haben die Organisatoren nochmals am Konzept gefeilt. © Andreas Gieser

Hockenheim. Unter dem Namen „Festival der Vielfalt“ sollte das Stadtfest im nordrhein-westfälischen Solingen am 23. August zu einem der Highlights des Feierjahres zum 650. Stadtjubiläum sein. Nieman unter den Organisatoren hat damit gerechnet, dass es die ganze Nation in Schockstarre versetzen und politische Diskussionen über Terrorschutz und Sicherheit bei Großveranstaltungen stärker in den täglichen Fokus rücken sollte. Bei einem Livekonzert am Abend des Stadtfestes kam es inmitten des Publikums zu einem Messeranschlag, bei dem der Täter wahllos auf Besucher einstach, drei Menschen tötete und acht weitere verletzte – vier davon lebensgefährlich.

Kurze Zeit später hat sich die Terrororganisation „Islamischer Staat“ als Drahtzieher des Anschlags bekannt und damit die Ängste in der Bevölkerung befeuert. Im Hinblick auf kommende Ereignisse, die eine wesentlich größere Dimension als das Solinger Stadtfest haben, rückt das Thema der Sicherheit nun nochmals erheblich stärker in das Interesse der Besucher und der Öffentlichkeit. Hierzu zählt auch das vom 12. bis 15. September auf dem Hockenheimring stattfindende Glücksgefühle Festival.

Premiere vom Glücksgefühle Festival in Hockenheim verlief ohne große Vorfälle

Das von Lukas Podolski und Markus Krampe organisierte Megaevent feierte im vergangenen September seine Premiere in der Rennstadt und soll bei seiner zweiten Auflage mit 170 000 bis 200 000 Besuchern nochmals größer werden. Auch wenn es im vergangenen September zu keinen größeren Vorfälle im Motodrom kam, stellen sich nach dem Anschlag von Solingen einige Fragen bezüglich der Sicherheit. Wie soll verhindert werden, dass dort ebenfalls ein Täter ein Messer oder eine andere Waffe mit auf das Gelände schmuggelt? Wird es zum Schutz der Festivalgäste eine erhöhte Präsenz an Sicherheitskräften im Motodrom geben? Wie beabsichtigen die Organisatoren dies mit dem Motto „Glücksgefühle“ adäquat zu vereinbaren?

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Hierzu gibt das Team von Lukas Podolski und Markus Krampe nun erste Informationen. Bei einer Veranstaltung mit zu 200 000 Besuchern muss auch der Zugang zum Gelände bis ins Detail geplant sein. Hierbei haben sich die Organisatoren abermals gegen ein Modell mit mehreren Eingängen – wie man es beispielsweise von Fußballspielen kennt – entschieden.

„Es wird einen Hauptzugang zum Festival-Gelände geben. Dies ermöglicht uns, allen Besuchern die gleiche ,Festivalexperience’ zu bieten. Jeder wird durch das große Eingangstor kommen und dasselbe Erlebnis beim Betreten des Geländes haben. Für Menschen mit Behinderung gibt es jedoch einen separaten Eingang, den sie gerne nutzen können, wenn sie einen einfacheren Zugang wünschen. Zudem haben wir einen weiteren Zugang direkt vom Supreme-Camping aufs Festivalgelände“, heißt es von den Organisatoren auf Nachfrage unserer Zeitung.

Attraktionen und Stände sind bei Glücksgefühle Festival in Hockenheim optimal angeordnet

Auch hinsichtlich einer Massenpanik – wie beispielsweise 2010 bei der Loveparade in Duisburg – lässt die Glücksgefühle-Crew wissen, dass der Aufbau des Geländes hier Risiken entgegenwirken soll: „Mit drei Bühnen, auf denen die Künstler auftreten, wird sich die Besuchermenge gut verteilen, anders als bei einem Konzert mit nur einer Bühne. Auch die zahlreichen Attraktionen und Stände sind so angeordnet, dass die Besucherströme optimal geleitet werden.“

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Die Frage ist jedoch, ob sich der Fokus auf einen Haupteingang nicht negativ auswirken könnte – schließlich entsteht dabei ein Zielkonflikt zwischen sorgfältigen Kontrollen und immensen Wartezeiten. Dazu lassen die Organisatoren wissen, dass sie aufgrund des Vorfalls in Solingen nochmals stärker mit dem Thema der Kontrollen beschäftigt haben: „Aufgrund der tragischen Vorfälle in letzter Zeit haben wir in Absprache mit der Polizei erhöhte Sicherheitsmaßnahmen vorgesehen. Dazu gehören strengere Personen- und Taschenkontrollen, um die Sicherheit aller Gäste zu gewährleisten.“

Mit Blick auf die Premiere im vergangenen September bleibt dabei zu hoffen, dass sich die Sicherheitskräfte dieses Vorhaben zu Herzen nehmen: Damals wurden zwar alle Taschen kontrolliert, doch das „Filzen“ der Besucher kam doch etwas kurz. Zwar wurde jeder, der das Festivalgelände betreten wollte, durchsucht, jedoch in einem Tempo, das an der angemessenen Intensität zumindest Zweifel aufkommen ließ. Sollte man tatsächlich die richtigen Schlüsse aus der Tat von Solingen gezogen haben, dürften diese Kontrollen beim Glücksgefühle 2.0 mit mehr Sorgfalt durchgeführt werden.

Glücksgefühle Festival: Organisatoren schwören auf Sicherheitsgefühl

Für die von der Organisatoren angesprochene „Festivalexperience“ könnte sich eine erhöhte Präsenz von Sicherheitskräften auf dem Gelände eventuell eher hemmend auswirken. Das Gefühl ständiger Kontrolle steht schließlich in Zwietracht mit den gewünschten „Glücksgefühlen“. Doch auch in diesem Bereich sind die Organisatoren optimistisch: „Die Sicherheit unserer Gäste liegt uns sehr am Herzen und wir nehmen dieses Thema äußerst ernst. Deshalb werden wir ausreichend Sicherheitskräfte auf dem gesamten Festivalgelände einsetzen. Wir sind überzeugt, dass dies die Stimmung nicht beeinträchtigt, sondern vielmehr ein besseres Sicherheitsgefühl für alle Besucher schafft.“

Neu werden sogenannte „Volunteers“ sein, die den Gästen unter dem Namen „Glückshelfer“ bei Problemen mit Rat und Tat unterstützen werden. „Unsere Glückshelfer sind bereit, um jederzeit Unterstützung zu bieten und bei Fragen oder Anliegen zur Seite zu stehen. So können wir das Thema Glück und Freiheit harmonisch mit einem Gefühl der Sicherheit verbinden“, teilt die Glücksgefühle-Crew ihre Hoffnung mit.

Dass diese nicht unberechtigt ist, lassen die positiven Rückmeldungen aus dem Vorjahr erwarten, in dem sich die Besucher – ob auf dem Campingplatz oder dem Festivalgelände – durch ein besonnenes Gemüt auszeichneten. Die Angst nach Solingen könnte in diesem Jahr allerdings mitschwingen.

Hockenheimer Institutionen involviert: Notfallkonzept fürs Glücksgefühle Festival steht

Und was passiert, wenn es tatsächlich zu einem Vorfall kommt, es einen Anschlag wie in Solingen gibt? Der Organisator ist von Gesetzes wegen dazu verpflichtet, ein Notfallkonzept zu erstellen. Die Glücksgefühle-Crew gibt einen kurzen Einblick in dieses: „Die Erstellung eines Sicherheitskonzepts ist für Großveranstaltungen eine gesetzliche Pflicht, um die erforderlichen Genehmigungen zu erhalten. In diesem Konzept werden alle Sicherheitsvorkehrungen und Maßnahmen einvernehmlich mit den zuständigen Behörden für Sicherheit und Ordnung abgestimmt, darunter das Bauamt, der Rettungsdienst, die Feuerwehr, die Ordnungsbehörde, die Polizei sowie weitere Behörden des Landkreises und der Betreiber des Hockenheimrings.“

Zusätzlich seien weitere Notfallpläne und Räumungskonzepte entwickelt worden. „ Die in diesen Konzepten festgelegten Maßnahmen sind komplex, vielschichtig und vielfältig. Aus Gründen der Sicherheit können wir diese nicht im Detail öffentlich erörtern – wir bitten hierfür um Ihr Verständnis“, heißt es hierzu von den Organisatoren.

Hausordnung und Kontrollen: Sicherheit als höchstes Gebot beim Glücksgefühle Festival

Doch alles in allem sieht sich die Glücksgefühle-Crew beim Thema Sicherheit bestens aufgestellt: „Wir als Veranstalter werden zudem eine Hausordnung erlassen, in der festgelegt ist, welche Gegenstände auf das Veranstaltungsgelände mitgebracht werden dürfen und welche nicht. Die Einhaltung dieser Hausordnung wird durch Kontrollen am Einlass sichergestellt.“

Ob sich vollends an diese Hausordnung gehalten wird und wie gut die angekündigten Kontrollen Verstöße aufdecken werden, wird sich in weniger als zwei Wochen zeigen, wenn das zweite Glücksgefühle Festival mit der Pre-Party am Donnerstag, 12. September, starten wird.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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