Marketing-Verein

Hockenheimer Advent: Optimierungen und Reaktion auf Facebook-Kritik

Die HMV-Geschäftsführerin Birgit Rechlin und Vorstandsmitglied Christian Kramberg geben Einblicke in die Planung und das Programm vom Hockenheimer Advent und äußern sich zu Kritik in den Sozialen Medien.

Von 
Henrik Feth
Lesedauer: 
Im Vergleich zum Hockenheimer Advent 2022 wird es in diesem Jahr die ein oder andere Optimierung geben. Die Leitung des HMVs ist zuversichtlich, dass sich die Änderungen lohnen. © Lenhardt/Archiv

Hockenheim. „Alle Jahre wieder ...“ – passend zu dem traditionellen Weihnachtslied kommt auch der Hockenheimer Advent vom 1. bis 3. Dezember wieder auf den Marktplatz. Gemeinsam mit der Brauchtumsveranstaltung gehen sowohl Vorfreude auf festliche Tage als auch die üblichen Kritiken an der Vorgehensweise der Betreiber, dem Hockenheimer Marketing-Verein (HMV) einher. Geschäftsführerin Birgit Rechlin und stellvertretender Vorsitzender Christian Kramberg geben nun Einblicke in die Vorbereitungen und das Programm des Hockenheimer Advents, räumen mit Gerüchten auf und geben klare Signale an die – vor allem in den Sozialen Medien auftretenden – Kritiker.

Die Zusammenarbeit mit Hockenheimer Institutionen funktioniert reibungslos

Zunächst ist es Rechlin und Kramberg wichtig, zu betonen, was hinter der Organisation einer solchen Brauchtumsveranstaltung steckt: „Wir sind schon seit dem Hochsommer an der konkreten Planung für den Hockenheimer Advent. In enger Abstimmung und sehr guter Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt, dem Bauhof, den Stadtwerken sowie der Stadthalle, evangelischen Kirche und Pestalozzi-Schule haben wir ein optimiertes Konzept entwickelt“, so Rechlin. „Natürlich wird sich das erst in der Praxis beweisen, aber wir sind optimistisch, dass sehr gut funktionieren wird“, ergänzt Kramberg.

Mit in die Planung fallen dabei geänderte Vorgaben, die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr und daraus entstehende Anpassungen – alles in Absprache mit der Stadt, wie der HMV betont. Einer der ersten Schritte sie hierbei die Aufteilung der Hütten auf dem Marktplatz. Von der Stadt sei diesbezüglich eine Obergrenze von 37 Hütten festgesetzt worden. „Daran halten wir uns und planen die Aufteilung entsprechend. Dabei müssen Aspekte wie Fluchtwege oder Wasserversorgung beachtet werden“, erklärt Rechlin.

Vorweihnachtszeit

Hockenheimer Advent 2022: Auf dem Marktplatz wird die Weihnachtszeit gefeiert

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
20
Mehr erfahren

Die Wasserversorgung auf dem Marktplatz sei komplexer als auf den ersten Blick gedacht. Der Marktplatz muss bereits eine Woche vor der Veranstaltung gesperrt werden, da Proben genommen und analysiert werden müssen. „Sauberes Trinkwasser ist nicht nur vorgeschrieben, sondern auch für uns als Veranstalter ein absolutes Muss“, so Rechlin. Dabei dauere die Analyse mehrere Tage, sodass die Ergebnisse erst mittwochs vorliegen würden. „Und falls das Wasser nicht in Ordnung ist, muss gereinigt und nochmals analysiert werden.“ Wenn beispielsweise ein Tier auf einen Gullydeckel urinieren würde, würde das Wasser nicht mehr den Vorgaben entsprechen. Daher müsse der Marktplatz so früh gesperrt werden, um Publikumsverkehr zu vermeiden.

Bei den Essens- und Getränkestände ist die Wasserversorgung unumgänglich, was sich laut Rechlin auf die Verteilung der Hütten auswirke: „Wir würden gerne wechselnde Hütten mit Essens-, Getränken- und Kunsthandwerksständen aufstellen, aber die beiden Ersteren müssen laut Vorgaben die kürzesten Wege zu der Wasserversorgung haben. Daher ist dies schlichtweg nicht durchgehend machbar.“

Die Kritik über das Medium Facebook ist nicht der richtige Weg

Damit geht die HMV-Geschäftsführerin auch auf einen von einer Standbetreiberin in den sozialen Medien geäußerten Kritikpunkt ein. Diese beschwerte sich in der „Hoggene“-Gruppe auf Facebook über den Standort ihrer Hütte und löste damit eine weitreichende Diskussion zu Ungunsten des HMV aus. „Wir haben es aber inzwischen geklärt und die Standbetreiberin ist jetzt glücklich. Die Art und Weise, über die sozialen Medien seinem Ärger Luft zu machen statt in direkten Kontakt mit uns zu treten, unterstützen wir nicht. Daher haben wir in besagter Gruppe auch nicht geantwortet.“

Denn dort sind auch Vorwürfe wie „der Stand sei nicht günstig“ zutage getragen worden, denen Kramberg einen klaren Riegel vorschiebt: „Für drei Tage zahlt ein Kunsthandwerksstand 150 Euro für die Hütte, für Essens- und Getränkeanbieter sind es 300. HMV-Mitglieder bekommen außerdem 50 Prozent Rabatt. Dass wir mit den Hütten Gewinn machen würden, ist schlichtweg falsch. Denn dahinter stehen einige Kosten wie Transport, Auf- und Abbau, Deko oder auch die Nachtwache. Mit unseren Hüttenpreisen sind wir im Vergleich zu anderen Städten und Gemeinden in der Region in der unteren Hälfte. Seit 2017 haben wir beispielsweise nicht mehr die Preise erhöht.“

Mehr zum Thema

Vorweihnachtszeit

Weihnachtsmärkte in der Region Schwetzingen und Hockenheim

Veröffentlicht
Von
Christina Eppel , Henrik Feth und Nicolai Lehnort
Mehr erfahren
Lokale Agenda

Hockenheimer singen vor der Zehntscheune Weihnachtslieder in vielen Sprachen

Veröffentlicht
Von
Jakob Roth
Mehr erfahren
Hockenheim

Hockenheimer Marketing-Verein: erfolgreiches Jahr 2022 trotz finanzieller Belastung

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Gleichzeitig gibt der stellvertretende HMV-Vorsitzende auch ein Signal an die Kritiker: „Der HMV steht jedem offen. Wer sich einbringen möchte, kann dies über unsere Arbeitskreise tun, wir freuen uns immer über Partizipation.“ Diese macht sich auch an den 37 regionalen Anbietern am Hockenheimer Advent bemerkbar, die in diesem Jahr ihre heißen Getränke wieder aus den eigens gestalteten Tassen ausschenken werden.

Die Hockenheimer Glühweintassen kommen aus Deutschland

Auch bei diesem Thema räumt Kramberg mit einem Gerücht auf: „Unsere Tassen kommen aus Deutschland und nicht, wie verbreitet wurde aus Polen. Lediglich die Spedition ist dort angesiedelt.“ Die im vergangenen Jahr teilweise kritisierten vier Euro Pfand werden in diesem Jahr wieder auf drei Euro zurückgesetzt. 5000 Tassen wurden bestellt und von der Stadt mitfinanziert.

Dass die Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Stadt offensichtlich hervorragend funktioniert, zeigt ein weiteres Beispiel: Die in die Jahre gekommenen grauen Hütten wurden inzwischen aussortiert, sodass zunächst ein Defizit von zehn Hütten entstand. Nach und nach wird der Bauhof jedoch neue und für die Lagerung optimierte Exemplare herstellen. Zwei davon sind schon fertig und weitere sollen nach und nach folgen. Die nun noch immer fehlenden acht Hütten werden mit einer Kooperation mit der Gemeinde Reilingen aufgefangen. Überkommunale Zusammenarbeit ist hier das Stichwort: Reilingen verleiht acht seiner Hütten drei Tage an Hockenheim und wird im Gegenzug – eine Woche später beim eigenen Weihnachtsmarkt – mit Hütten aus der Rennstadt unterstützt.

Jahresrückblick

Das Jahr in Bildern: Hockenheim 2022

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
5
Mehr erfahren

Der Hockenheimer Advent wird nach der Analyse des Vorjahres mit weiteren Änderungen aufwarten: „Wir werden die Bühne umdrehen, sodass diese auf den ganzen Marktplatz zeigt – so entsteht mehr Raum für die Zuschauer. Außerdem werden mehr Stehtische aufgestellt und die Anzahl der Mülleimer wird erhöht“, so Rechlin. Von den bisher genutzten mobilen Toilettenhäuschen wird kein Gebrauch mehr gemacht: Die Stadthalle stellt ihre Sanitärräume für die Besucher zur Verfügung. Und die Standbetreiber können sich erstmals über einen „Spülservice“ freuen. Der Verein „Hoggema Ringdeifel“ wird mit seinem Spülmobil vor Ort sein. Dort kann das verschmutzte Geschirr abgeliefert und sauber wieder geholt werden. „Und die ’Ringdeifel’ sind mit dieser Idee von sich aus auf uns zugekommen. Dass sich Vereine so einbringen, ist genau das, was wir wollen. Vielen Dank dafür“, so Rechlin begeistert.

Die Tanne auf dem Marktplatz wird zwecks Nachhaltigkeit als Weihnachtsbaum genutzt

Die Sicherheit an den drei Tagen wird durch eine Security und eine Nachtwache gewährleistet, außerdem werden die dunklen Randbezirke besser ausgeleuchtet. Auch das Thema Nachhaltigkeit rückt in den Fokus: „In diesem Jahr werden wir keinen Baum schlagen lassen, sondern nutzen die auf dem Marktplatz vorhandene große Tanne als Weihnachtsbaum“, berichtet Kramberg. Hier betont er das Engagement der städtischen Feuerwehr, die besagten Baum mithilfe ihrer Drehleiter schmückte. Schulen Kindergärten und Vereine haben zudem die Möglichkeit, am Fuß der Tanne eigene, kleine und individuell geschmückte Bäumchen aufzustellen.

Doch auch das gebotene Programm soll wieder eines der Highlights werden: Im Foyer der Stadthalle wird sich wieder eine weihnachtliche Welt für Kinder offenbaren. In Zusammenarbeit mit Nina Unglenk-Baumann vom Kinder- und Jugendbüro Pumpwerk und ihrem Team wird es unter anderem festliche Kurzfilme, Kinderbuchlesungen oder Karussellfahrten geben. Das Hockenheimer Christkind wird außerdem wieder fair gehandelte Schokonikoläuse unter den Kleinen verteilen.

In der Pestalozzi-Schule wird es parallel ebenfalls wieder eine Ausstellung des Hockenheimer Kunstvereins geben und die Partnerstadt Hohenstein-Ernsttal wird mit zwei Ständen vertreten sein. Als weitere Optimierung hat der HMV zudem seine Zuständigkeiten klarer geregelt: An jedem der drei Tage wird eines der ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder als offizieller Ansprechpartner vor Ort sein und den Betrieb betreuen.

Der Hockenheimer Advent kann mit großem Bühnenprogramm punkten

„Nicht zu vergessen, in Hockenheim gibt es noch eine Bühne“, weist Kramberg auf das Unterhaltungsprogramm hin und äußert sich gleichzeitig zu dem – ebenfalls in den Sozialen Medien kritisierten – Fehlen der Band „Dougie and the Blind Brothers“: „Dougie ist dieses Mal nicht verfügbar und es gab weder Ärger noch Unmut zwischen der Band und dem HMV. Wir haben andere regionale Formationen im Programm, die für gute Stimmung sorgen werden.“

Damit meint er das Hockenheimer Duo „Used“, das Freitags ab 20.30 Uhr auftreten wird, sowie „Amokoustic feat. Susie Soul“ am Folgetag um 20.15 Uhr. Sonntags wird der Musiker Martin Orth – bekannt von der regionalen Band „K’lydoscope“ – ab 18.30 Uhr für den Abschluss des Hockenheimer Advents sorgen. An allen drei Tagen wird ein durchgängiges Bühnenprogramm geboten, bei dem Hockenheimer Vereine mit Musik und Tanz für Stimmung sorgen werden.

Die Eröffnung des Hockenheimer Advents wird zunächst durch den Prolog des Christkindes erfolgen, welcher zu Oberbürgermeister Marcus Zeitler überleiten wird. Gemeinsam mit dem HMV, der Prinzessin der Rennstadt sowie der Weinprinzessin aus Duttweiler wird der OB den Hockenheimer Advent dann für offiziell eröffnet erklären. Dann wird sich zeigen, wie gut die vorgenommenen Optimierungen greifen.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

Copyright © 2025 Hockenheimer Tageszeitung

VG WORT Zählmarke