Eischaos

Hockenheimer Bauhofleiter über die aktuellen Streu- und Räumeinsätze

Im Gespräch erläutert der Hockenheimer Bauhofleiter Paul Stumpf, der mit seinen Mannen ab nachts um 4 Uhr im Streu- und Räumeinsatz war, wie die Arbeiter mit dem aktuellen Eischaos umgehen.

Von 
Jürgen Gruler
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Der Unimog auf Streutour im Talhaus. Die Salzsole-Mischung hat gegen die Glatteisbildung gut gewirkt. © Stadt Hockenheim

Hockenheim. Durchs Talhaus geht es um 7.30 Uhr in Schrittgeschwindigkeit. Wer trotz Warnung sein Auto von der Eisschicht befreit hat und unterwegs ist, fährt zurückhaltend und vorsichtig. In der Karlsruher Straße hat es eine ältere Dame aufs Trottoir geworfen, ein junger Mann hilft ihr wieder hoch und hängt sie bei sich ein bis zur Arztpraxis, in die sie trotz Glatteis will. Und überall blinken gelbe Signallampen – das sind die Mitarbeiter von Paul Stumpf. Der Bauhofleiter sorgt mit seinem Team schon seit 4 Uhr früh dafür, dass sich in Hockenheim und drumherum das angekündigte Glatteischaos sehr in Grenzen hält. Und der für den Nachmittag angekündigte Eisregen blieb auch aus. Dafür war es einfach nicht kalt genug – zum Glück.

Wie hat sich der Baubetriebshof auf die Nacht vorbereitet?

Paul Stumpf: Bereits im gestrigen Tagesverlauf wurden alle Fahrzeuge für den Einsatz vorbereitet. Sie wurden sowohl vollgetankt als auch mit Streumittel beladen, sodass sie jederzeit einsatzbereit waren und die Arbeiten sofort nach Winterdienstausruf gestartet werden konnten.

Ab wann waren die Mitarbeiter im Einsatz?

Stumpf: Ab Mittwochmorgen um 4 Uhr befanden sich die Mitarbeiter des Baubetriebshofs (Bauhofleiter, Winterdienst Einsatzleitung, Lkw- Fahrer und Beifahrer) im Einsatz.

Können Sie beschreiben, was alles zu tun ist?

Stumpf: Ab 4 Uhr fahren zwei Mitarbeiter eine vorgegebene Winterdienst-Kontrollroute in Hockenheim ab und prüfen, ob und wann der Winterdienst ausgerufen werden muss. Dann begeben sich alle eingeteilten Mitarbeiter in ihren jeweiligen Einsatzbereich. In Hockenheim herrschte am frühen Morgen zunächst nur leichter Schneeflaum. Ab 6.40 Uhr setzte dann Schneefall ein und es wurde um 6.50 Uhr umgehend der Winterdienst ausgerufen. Die großen Verkehrsstraßen werden durch den Unimog mit einer Salzsole-Mischung geräumt. Gehwege und Radwege sowohl im Stadtgebiet als auch im Talhaus werden von zwei Schleppern geräumt und mit Salz gestreut. Bereiche wie Zebrasteifen, Ampelübergänge, Treppen und Bushaltestellen werden durch den Handtrupp ebenfalls geräumt und mit Salz gestreut.

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Gab es in bestimmten Bereichen besondere Probleme?

Stumpf: Einen besonders problematischen Bereich bei Räum- und Streueinsätzen gab es am heutigen Tag nicht.

In welcher Reihenfolge werden Straßen und Wege geräumt und gestreut?

Stumpf: Für jedes Fahrzeug wurde eine strukturierte und systematisch zusammenhängende Route ausgearbeitet. Die Straßen und Wege Hockenheims werden nach Frequentierung sowie nach Gefährdungslage für Verkehr und Fußgänger beurteilt und mit entsprechender Priorisierung angefahren. Hohe Priorität haben unter anderem vom ÖPNV befahrene Strecken, hoch frequentierten Straßen im Stadtgebiet wie zum Beispiel der Stadtring um Hockenheim, aber auch der Nordring, die Waldstraße, der Hubäckerring, die Reilinger Straße, der Südring, Lußheimer-, Bahnhof-, Dresdener- und Überführungsstraße. Die Reihenfolge der genannten Straßen sagt nichts über die Reihenfolge auf den ausgearbeiteten Routen aus. Hinzu kommen die Schulwege sowie das Gewerbegebiet Talhaus mit hoher Priorität.

Können Sie in etwa sagen, wie viel Material an so einem Tag verbraucht wird und was wird gestreut?

Stumpf: Es werden pro Streudurchgang zirka 17 Tonnen Salz gestreut.

Was erwarten Sie noch bis in die Nacht hinein und am Donnerstag?

Stumpf: In Hockenheim hat sich die Situation glücklicherweise als nicht so dramatisch entpuppt, wie es die als Extremsituation angekündigte Wetterlage befürchten ließ. Das Wetter hat sich bis zum Nachmittag entspannt. Auch am Donnerstag, 18. Januar, fährt aber zur Sicherheit wieder die Einsatzleitung ab 4 Uhr die Kontrollroute durch Hockenheim ab und ruft, sofern notwendig, erneut den Winterdienst aus.

Chefredaktion Jürgen Gruler ist Chefredakteur der Schwetzinger Zeitung.

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