Festival-Absage

Hockenheimring: „Es gab eigentlich gute Vorzeichen für Download 2023“

Erst Sonisphere, dann Rock 'n' Heim, jetzt Download - warum haben es neue Festivals schwer, sich im Motodrom zu etablieren? Das haben wir Hockenheimring-Chef Jochen Nerpel gefragt...

Von 
Jörg-Peter Klotz
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Auch mit dem Festival Rock ’n’ Heim waren Marek Lieberberg in Hockenheim nur drei Auflagen gelungen. Hier das Publikum der Premiere 2013. © Uwe Anspach/dpa

Hockenheim. Neue Festivals scheinen es schwer zu haben, sich auf dem Hockenheimring zu etablieren: Nachdem Rock ’n’ Heim (2013 bis 2015) und Sonisphere (2009) relativ kurzlebige Phänomene waren, ist am Dienstag auch die zweite Auflage des Metal-Festivals Download abgesagt worden. Trotz hochkarätiger Besetzung mit Slipknot, Volbeat, The Prodigy, Parkway Drive, Disturbed, Amon Amarth, Kreator oder Within Temptation, die die Rennstrecke am 23. und 24. Juni rocken sollten.

Produktionstechnische Hindernisse

Zur Begründung teilte der Veranstalter Live Nation mit, man habe bis zuletzt versucht, das Festival für die Fans von Download Germany zu realisieren. Aber: Die massive Anzahl von Open-Air-Veranstaltungen erschwere „in diesem Sommer trotz des erstklassigen Line-Ups die Organisation und Durchführung erheblich. Die damit verbundenen produktionstechnischen Hindernisse erwiesen sich leider als unüberwindbar“.

Auf Anfrage dieser Redaktion nannte der von Marek Lieberberg in Frankfurt geführte Großveranstalter weder die Zahl der verkauften Tickets noch konkretisierte Live Nation, welche logistischen Probleme genau angefallen sind. Tatsächlich klagen viele Veranstalter seit Pandemie, Ukraine-Krieg und Energiekrise zum Beispiel über fehlendes Personal, nicht verfügbare Infrastruktur von Absperrgittern bis Toiletten und überbordende Kosten.

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„Ich ziehe da inzwischen meinen Hut vor den Veranstaltern, die wie Live Nation trotzdem versuchen, in dieser schwierigen Situation etwas auf die Beine zu stellen. Das sind in Summe schon erhebliche Risiken, die da genommen werden müssen“, sagt Jochen Nerpel im Gespräch. Der Geschäftsführer des Hockenheimrings ist naturgemäß nicht glücklich, dass nun ein Termin aus dem 2023 ungewöhnlich gut gefüllten Musik-Event-Kalender im Motodrom wegfällt: „Das ist natürlich enttäuschend. Aber es ist wirklich keine einfache Zeit für große Festivals. Die Kosten um so ein Festival explodieren - es ist verrückt.“ Dazu kämen die Personalprobleme bis in den Service-Bereich.

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Option auf dritten Termin 2024

„Das alles treibt auch die Ticketpreise in die Höhe. Das legt sich mitunter um auf die Besucheranzahl - das macht es dann schwierig, das gilt momentan für fast alle aufwendigen Großveranstaltungen.“ Denn die Leute müssten im Moment auch ihr Geld zusammenhalten. Man werde mit Live Nation auf jeden Fall eine einvernehmliche Lösung finden, auch was einen optionierten dritten Download-Termin 2024 angehe.

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Man versuche immer wieder, etwas Neues ins Leben zu rufen. „Mit Download konnte man im vergangenen Jahr zufrieden sein, im Jahr nach Corona. Das war eigentlich ein gutes Vorzeichen für dieses Jahr“, schließt Nerpel einen Imageschaden für den Hockenheimring aus.

Nerpels Gefühl für das zweite große Ring-Festival 2023, das von Ex-Nationalspieler Lukas Podolski forcierte „Glücksgefühle“-Festival Mitte September unter anderem mit Sarah Connor, Cro, Sido, Lea, Marteria Robin Schulz, oder Felix Jaehn, ist eindeutig: „Das ist tatsächlich positiv. Die Vorverkäufe sind besser als gedacht. Das Line-Up ist cool. Und meines Erachtens wird da eine sehr aufwendige Event-Landschaft aufgebaut mit zwei Bühnen und Künstlern und Künstlerinnen aus allen Sparten.“ Aber auch da gelte: „Wenn man vorher wüsste, wie es ausgeht, würde man es machen oder lassen.“

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