Hockenheim. Mit sieben Fahrzeugen ist die Freiwillige Feuerwehr Hockenheim zu einer Sonderübung auf dem Gelände des Sportfliegerclubs Schwetzingen ausgerückt, das sich auf Hockenheimer Gemarkung befindet. Die Betitelung Sonderübung ergibt sich daraus, dass die Übung nicht auf Initiative der Feuerwehr stattfand, sondern dem Verein als Auflage des Regierungspräsidiums vorgeschrieben ist, der daraufhin auf die Feuerwehr zukam.
Im Vorfeld hatte sich Kommandant Daniel Ernst die Örtlichkeiten am Rheindamm bereits angeschaut und Gespräche mit den Verantwortlichen des Vereins geführt. Danach wurde der Ablauf ausgearbeitet, kurz vor der Abfahrt zum Übungsgelände gab es für die Einsatzkräfte eine kurze Einweisung.
Hierbei ging Ernst besonders auf die Gefahren ein, mit denen die Feuerwehrleute vor Ort im Einsatzfall rechnen müssen. „In der Halle, von der wir annehmen, dass es brennt, hängen teils Flugzeuge an der Decke, diese können bei einem Feuer herunterstürzen“, erklärte der Kommandant. Weiter machte er auf Treibstoffe in der Halle aufmerksam und die Gefahr, die von den Selbstrettungssystemen in den Fliegern ausgehen könnte.
Auf Verrauchung in Schwetzingen verzichtet
Im realen Brandfall könnte auch Asbest freigesetzt werden, vor dem sich die Feuerwehrfrauen- und Männer schützen müssen. Dann müssten auch die Fahrzeuge und Gerätschaften im Anschluss speziell gereinigt werden. Mit dem Wissen, dass ein Brand in einer Halle mit Flugzeugen angenommen wird und mehrere Personen vermisst sind, fuhren die Wehrleute auf das Gelände des Sportfliegerclubs. Auf der Anfahrt wurden bereits die Atemschutzgeräte angelegt. Auf eine Verrauchung der Halle zu Übungszwecken wurde verzichtet, da die Kräfte die Örtlichkeiten während der Übung kennenlernen sollten.
Einsatzleiter Martin Krämer wurde dort von Jochen Endreß empfangen und erfuhr, dass drei Erwachsene und ein Kind vermisst waren und dass in der brennenden Halle auch ein Anhänger mit 1000 Litern Treibstoff steht. Eine der vermissten Personen befand sich oben auf dem Tower.
Krämer nutzte dieses Wissen, um die Fahrzeuge dem Einsatzgeschehen entsprechend zu positionieren und erklärte den Gruppenführen, dass sofort Menschenrettung und Brandbekämpfung eingeleitet werden müssen. Die Drehleiter wurde in Stellung gebracht, eine Wasserversorgung aufgebaut und mit der Suche nach den vermissten Personen begonnen. Eine Mutter hatte sich mit ihrem Kind hinter dem Treibstoffanhänger versteckt und wurde sofort nach draußen gebracht. Dabei erfolgte auch die Meldung, dass der Anhänger direkt aus der Halle entfernt werden muss.
Vermisste schnell gerettet bei Übung der Hockenheimer Feuerwehr
Ein Verletzter lang bewusstlos unter dem brennenden Flugzeug, wurde aus dem Gefahrenbereich gerettet und erstversorgt. Die Person auf dem Tower wurde über den Korb der Drehleiter gerettet. Somit waren alle Vermissten zirka sechs Minuten, nachdem die Feuerwehr auf das Gelände gefahren war, gerettet. Nach weiteren acht Minuten war auch das brennende Flugzeug gelöscht. Würde ein Feuer jedoch in der Nacht ausbrechen oder dann, wenn niemand vor Ort ist, würde es natürlich länger dauern, bis der Brand entdeckt würde und die Löscharbeiten würden entsprechend länger dauern. Im Ernstfall wird auch die Feuerwehr Ketsch mit alarmiert.
Kommandant Daniel Ernst hatte die Übung sorgfältig beobachtet und zeigte sich mit dem Verlauf sehr zufrieden. Auch Einsatzleiter Martin Krämer und die Gruppenführer bestätigten dies, auch wenn sie kleine Verbesserungsvorschläge für den Ernstfall hatten.
Bei der Übung wurde ausprobiert, einen Brunnen auf dem Gelände für die Wasserversorgung zu nutzen. Dies ist für die Feuerwehr sehr wichtig, da sie sonst nur das Wasser aus den Tanks zur Verfügung hätte, bis eine Wasserversorgung aus dem Rhein aufgebaut ist. Hätte dieser aber Hoch- oder Niedrigwasser, müsste man auch hier mit Problemen rechnen.
Der Brunnen schafft es aber, zwei Löschfahrzeuge mit Wasser zu versorgen und somit haben die Einsatzkräfte, die als erstes vor Ort sind, mehr Kapazität für die Menschenrettung und Brandbekämpfung. „Hoffentlich werden wir das nie live brauchen“, sagte Jochen Endreß am Ende, dankte der Feuerwehr für die gelungene Übung und lud alle zu einem kühlen Getränk ein. Die Übung wurde von vielen Mitgliedern des Sportfliegerclubs aufmerksam verfolgt.
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