Hockenheim. In Hockenheim und Umgebung gab es in den vergangenen Tagen fast nur ein Thema: das gigantische Glücksgefühle-Festival auf dem Hockenheimring. So war es auch in meiner Clique: „Was ziehen wir an?“, „Wie kommen wir hin und zurück?“ und „Welche Acts wollen wir sehen?“ waren nur einige der Fragen, die wir uns zuvor gestellt hatten.
Für mich war es der erste Festivalbesuch, weshalb ich mich beim Kauf des sogenannten „Früher Vogel Ticket“ im März nur für das Samstag-Tagesticket entschieden habe. Der Preis von 80 Euro hat sich für mich definitiv gelohnt und wurde auch von anderen Besuchern für sehr fair gehalten, wie ich erfahren habe.
Bereits im Vorfeld gab es jedoch die eine oder andere Unklarheit. Als Informationskanal vonseiten des Veranstalters wurde vor allem Instagram genutzt. Dort wurde zunächst publiziert, dass es keine Shuttlebusse gebe. So entschieden wir, uns hinfahren und abholen zu lassen.
Probleme bei der Planung des Glücksgefühle Festivals
Auf der Hinfahrt versuchten wir herauszufinden, wo die Abholung in der Nacht trotz Absperrungen funktionieren könnte. Diese Frage konnte uns niemand der Verantwortlichen wirklich beantworten. Das ist allerdings eine Schwierigkeit, die meines Erachtens bei Großveranstaltungen wie diesen immer wieder auftritt und in den Dimensionen wohl kaum zu lösen sein dürfte.
Vor Ort tauschten wir unser Geld gegen sogenannte Tokens, die wie Spielgeld funktionieren und das Bargeld und die Kartenzahlung ersetzen sollten. Nach dem ersten Getränkekauf hatte ich einen Pfandbecher, den ich mir immer wieder am Trinkwasserhahn, der auch als Waschbecken diente, auffüllen konnte. Bei den teilweise hitzigen Temperaturen war das eine perfekte Lösung, die von den Besuchern erkennbar zahlreich angenommen wurde. Zu meiner Überraschung waren dennoch keine langen Schlangen an den Becken und jeder hatte relativ schnell Zugriff auf das Angebot.
Die ersten Acts auf der Euphoria Stage, Kamrad und Lea, machten den Tag bereits perfekt: Die Stimmung war unglaublich und das Gelände füllte sich zusehends. Von Partymusik zum Tanzen bis hin zu Gänsehautmomenten und der ein oder anderen Träne war schon in den ersten zwei Stunden alles dabei.
Die Soundqualität war wirklich bemerkenswert. Meine Clique – Marleen, Jacqueline und Anna-Lena – und ich hatten im Vorfeld vermutet, dass dadurch, dass auf dem Gelände zwei Bühnen gleichzeitig bespielt wurde, man entweder die andere Bühne immer auch hören würde oder die Bands etwas leiser spielen würden – beides war nicht der Fall. Die Musik war meiner Meinung nach vom Sound hochwertig, laut genug und trotzdem gab es keine Vermischung mit den Beats der anderen Bühne.
Große Essensauswahl am Hockenheimring
In einer selbst gewählten Pause holte ich mir endlich eine Stärkung. Im Vergleich zum günstigen Ticketpreis fand ich das Essen verhältnismäßig teuer. Die Auswahl war groß und für Menschen ohne Unverträglichkeiten war wirklich viel dabei. Die asiatische Nudelbox, für die ich mich entschieden habe, kostete zweieinhalb Tokens, was 10 Euro entspricht. Nicht nur preislich, sondern auch geschmacklich waren meine Clique und ich enttäuscht. Ein großer Teil der Speisen konnte mit dem beachtlichen Niveau des restlichen Festivals, das bei mir keinen Wunsch offenließ und alles bot, was das Herz begehrt, nicht mithalten.
Auf dem Gelände der Cloud 9 Stage drängten sich bereits die Besucher, als auch ich für die Musik von Vize dorthin kam. Um die Menschenmasse zu vermeiden, verfolgte ich, wie einige andere Besucher, das Konzert von einer Stelle außerhalb des Zauns. Obwohl zu dieser Stelle ausschließlich Besucher Zugang hatten, die auch ein offizielles Ticket für den Festivaltag erworben hatten, wurde der Zaun plötzlich wortlos mit einem Sichtschutz abgehängt. Auf freundliche Nachfragen reagierten die Angestellten leider nicht. Der Grund war für viele nicht ersichtlich und sorgte bei einigen für leichten Unmut.
Doch ich ließ mir die Laune davon nicht nehmen und probierte stattdessen einige der kostenlosen Angebote bei Werbepartnern aus: Am Glücksrad drehen, sich die Haare flechten lassen oder geschminkt werden waren nur einige Inklusivangebote. Ich habe nicht damit gerechnet, dass neben der Musik noch so viele Angebote im Ticketpreis enthalten sind und war positiv überrascht.
Rundum zufrieden mit dem Glücksgefühle Festival
Auch sonst war ich vor Ort rundum zufrieden mit der Organisation und dem Angebot. Den ganzen Tag lief alles reibungslos und die Stimmung war rundum super. Die Acts waren aus meiner Sicht ausnahmslos top und sorgten für einen perfekten Festivaltag. Mit Feuer, Laser, Konfetti und Feuerwerk war das Spektakel vor allem in den dunklen Abendstunden riesig. Beim „Closing-Ritual“, das aus einem pompösen Feuerwerk und einer Rede von Veranstalter Lukas Podolski bestand, verließen die ersten Besucher bereits das Gelände.
Als die Masse in Richtung Token-Rückgabe strömte, um die nicht ausgegebenen Geldchips wieder umzutauschen, kam leider etwas negative Stimmung auf. Die Rollläden wurden plötzlich geschlossen, weil nicht genug Bargeld da sei. Eine Rückzahlung auf die EC-Karte, mit der einige zuvor die Tokens erworben hatten, war nicht möglich. Letztendlich ist es immer empfehlenswert, solche Erledigungen nicht zu Stoßzeiten wie dem Festivalende vorzunehmen, dennoch wünschten sich einige Besucher an dieser Stelle eine bessere Organisation. Vorschläge waren beispielsweise ein anderes Zahlungs- und Rückgabesystem oder ein längerer Zeitraum an den Folgetagen. Viele hielten es dem Vernehmen nach für eine Taktik mit dem Ziel, dass die Leute aus Zeitgründen gehen, ohne das Geld umzutauschen.
Für meine Clique und mich war es trotz dieser Mängel ein ausgezeichneter Festivaltag, den ich definitiv wiederholen möchte. Das ganze Festival entsprach einem unglaublichen Standard, den wohl nicht jede Großveranstaltung vorlegen kann. Wir werden die Glücksfühle noch lange in positiver Erinnerung bleiben und ich freue mich schon auf nächstes Jahr.
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