Gemeinschaftsprojekt

„MachMit!-Garten“ sucht Mitmacher in Hockenheim

Die Hobbygärtner freuen sich über weitere Helfer für die Aussaat und das Setzen neuer Pflanzen auf ihrem Areal. Neben Blumen und Sträuchern stehen auch Nistkästen für Blaumeisen im Garten, um die sich das Team kümmert.

Von 
Jakob Roth
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Beim Anlegen eines Hochbeets engagieren sich Razim Dogan (v. l.), Sandro Schiefner, Jonas Lais, Christine Glotzbach und Monika Lais im ehemaligen Begegnungsgarten, der jetzt „MachMit!-Garten“ genannt wird. © Lokale Agenda Hockenheim

Hockenheim. Als die Bauarbeiten rund um das Hochwasser- und Ökologieschutzprojekt (HÖP) in Hockenheim vor einigen Jahren begannen, verschwanden auch alle Schrebergärten entlang des Stöcketwegs am Kraichbach. Das bedeutete jedoch nicht gleich das Ende der Gartenarbeit, denn trotz massiver Umstrukturierung konnten einige Grundstücke für diese Verwendung frei gehalten und verpachtet werden.

Auch die lokale Agenda der Stadt Hockenheim hatte damals großes Interesse an einer dieser neu angelegten Flächen, denn es gab die gemeinsame Idee eines kleinen, aber dennoch sehr wichtigen Projektes – ein sogenannter „Begegnungsgarten“ sollte entstehen. Die Idee: Freiwillige Helfer bewirtschaften in Gemeinschaftsarbeit einen Garten und jeder darf mitmachen, unabhängig von Vorerfahrung oder Zeitpensum.

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Die Agendabeauftragte der Stadt Hockenheim, Elke Schollenberger, erinnert sich noch genau an die ersten Monate: „Wir hatten uns um eine der Gartenflächen beworben und haben dem Gemeinderat kurze Zeit später ein entsprechendes Konzept vorgelegt, das vor allem unsere Bemühungen um den Natur- und Artenschutz hervorhebt.“

Nach der Bewilligung der neuen Gartenfläche kam dem Team des Begegnungsgartens noch ein kleiner Zufall zugute, wie Schollenberger berichtet: „Der Eigentümer des Grundstücks neben uns ist damals rein zufällig umgezogen. Er hat uns dann auch seinen Garten verpachtet, weil er ihn laut eigener Aussage viel zu selten besuche.“

Tierische Begegnungen mit Vögeln und Eidechsen möglich

Unter anderem deshalb gliedert sich der Garten heute in zwei unterschiedlich bepflanzte Bereiche, die miteinander verbunden sind: In einem Teil werden Nutzpflanzen wie Tomaten, Kartoffeln, Auberginen und Kräuter in einer speziellen Spirale angepflanzt – vor allem für den Eigenbedarf der Helfer. Im angrenzenden Teilstück wachsen Blumen und Sträucher wie Himbeeren oder Aronia. Auch ein Walnussbaum schlägt dort seine Wurzeln.

Doch nicht nur Pflanzen bietet der Begegnungsgarten, der jetzt „MachMit!-Garten“ heißt, ein Zuhause. Nach wie vor wird der Umweltschutz gelebt: Neben Blumen und Sträuchern stehen auch Nistkästen für Blaumeisen im Garten, um die sich das Team ebenso engagiert kümmert. Auch ein Vogelhäuschen wird oft von Spatzen und Meisen besucht. Des Weiteren gibt es eine Trockenmauer, in der sich vor allem in der Sommerzeit auch Eidechsen einnisten.

Der Mach-mit-Garten ist auch für Insekten wie diese Hummeln ein wichtiger Platz am HÖP. © Lokale Agenda Hockenheim

Tierische Besucher sind in einem so reichhaltigen Naturraum viele zu finden: Häufige Gäste sind vor allem Kriechtiere und Vögel, die in einer großen Benjeshecke Unterschlupf finden. Dass auch kleine, langsame Vierbeiner einen vergleichsweise leichten Zutritt zum Garten haben, liegt an der tierfreundlichen Umzäunung, wie der Sprecher der Agendagruppe Stefan Tippelt erklärt: „Der Zaun ist nicht ganz auf dem Boden verankert – es bleibt ein kleiner Spalt zwischen Erde und unterer Zaunkante, durch den auch Igel leicht eindringen können.“

Auch Familien zum Mitmachen ermutigen

Einen solchen Ort der Natur zu kreieren, war nicht leicht – die Gartenhütte, ein professionell gegrabener Brunnen mit Pumpe und das Betonplattenfundament waren nur durch Spenden mehrerer Firmen möglich. Ihn zu bewahren, ist dabei eine genauso anspruchsvolle Aufgabe, wie Elke Schollenberger berichtet. Es gebe nämlich aktuell einen starken Bedarf an Helfern, die das Team unterstützen. „Wir wollen auch Familien ermutigen, bei uns im Garten mitzumachen. Besonders Kinder kann man auf diese Weise leicht an den Naturschutz heranführen“, erklärt sie.

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Die etwa vier bis acht regelmäßigen Helfer des „MachMit! -Gartens“ sind gerade damit beschäftigt, Pflanzen zu setzen oder zu säen. „Wer sich hier engagieren möchte, kann mittwochs ab 17 Uhr vorbeikommen oder sich mit uns in Kontakt setzen. Wir begrüßen jeden, unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft oder sonstigen Merkmalen. Vorkenntnisse sind uns ebenso unwichtig – unser Garten ist auch ein Ort des sozialen Austauschs und jeder lernt vom anderen“, unterstreicht Stefan Tippelt.

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