Hockenheim. Alles neu macht der Mai nicht – zumindest nicht das Datum des großen Stadtfests der Rennstadt. Der Hockenheimer Mai findet nicht zum ersten Mal erst im Juni statt. Dem Hockenheimer Marketing-Verein als Veranstalter ging es bei der Terminierung auch nicht um Innovation, sondern darum, das Straßenfest möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Das wären an Mai-Daten schwierig geworden, erläutern HMV-Geschäftsführerin Birgit Rechlin und Vorstandsmitglied Christian Kramberg im Pressegespräch.
Den traditionellen Termin am dritten Wochenende des Wonnemonats kennen sie natürlich – doch da liegt das Pfingstfest, was vor allem Familien gerne für einen Urlaub nutzen. Eine Vorverlegung hätte bedeutet, das verlängerte Christi-Himmelfahrt-Wochenende zu belegen, das ebenfalls für Kurzurlaube sehr beliebt ist. Gleiches gilt für das vierte Wochenende im Mai, wo Fronleichnam die Gelegenheit für einige freie Tage am Stück bietet. Somit war der Mai quasi komplett ungeeignet für das Traditionsfest, an dem die Vereine die Hauptrolle spielen, die aber nicht riskieren wollten, dass ihnen feier- und brückentagsbedingt Helfer fehlen.
Hoffnung auf sommerliche Temperaturen durch Verlegung
Am ersten Juni-Wochenende stand kein Feiertag der großen Feier im Wege, sondern die Buchung der Stadthalle für Universitätsprüfungen, die kein quirliges Treiben auf dem benachbarten Marktplatz erlauben.
So wird der Hockenheimer Mai also am Freitag, 14., und Samstag, 15. Juni, gefeiert. Rechlin und Kramberg hoffen, dass die Verschiebung durch sommerliche Temperaturen belohnt wird, bei denen es sich noch besser im Freien verweilen lässt.
Fußball-EM-Übertragung wäre zu kostenintensiv für LED-Wand
Allerdings gibt es auch am Ausweichtermin eine Überschneidung: An jenem Freitag wird die Heim-Fußball-Europameisterschaft mit dem Spiel der deutschen Nationalelf gegen Schottland eröffnet. Eine Übertragung auf einer großen LED-Wand für die Besucher würde den Kostenrahmen sprengen, sagen die HMV-Verantwortlichen. Aufgrund der Qualitätsanforderungen wegen des langen Tageslichts würde ein solcher Service eine fünfstellige Summe kosten, die sich der Verein nicht leisten kann.
Als der Termin im vergangenen Jahr mit den Vereinen festgelegt wurde, stand die Nationalmannschaft aufgrund ihrer Misserfolge nicht so hoch im Kurs wie aktuell, deshalb wurde das in Kauf genommen, blickt Birgit Rechlin zurück. Nun hofft der HMV, dass die Menschen trotzdem schon am Freitagabend zahlreich kommen. Zum einen, weil man das Spiel ja mittlerweile leicht als Aufzeichnung schauen könne, zum anderen, weil mit der Zap-Gang eine richtig gute Band als Alternative auf den Marktplatz lockt.
Kinderbereich jetzt auf dem Zehntscheunenplatz
Auf jeden Fall dauert der Hockenheimer Mai nicht nur 90 Minuten, sodass sich ein Besuch auf dem Marktplatz, wo das Maidorf wie im Vorjahr aufgebaut wird, auch vor und nach der Partie lohnt, sind Rechlin und Kramberg sicher. Die einzige Veränderung stellt die Verlegung des Kinderbereiches an die Zehntscheune dar.
Der war im vergangenen Jahr auf dem Parkplatz Ottostraße aus allen Nähten geplatzt aufgrund des riesigen Andrangs. Am neuen Ort gibt es reichlich Platz für die jungen Besucher. Passend zur Europameisterschaft soll König Fußball am Samstagnachmittag dort eine große Rolle spielen, die Regie übernimmt erneut das Kinder- und Jugendbüro Pumpwerk. In der Ottostraße wird die DJ-Bühne vom neu gegründeten Verein Solid Sound bis Mitternacht bespielt, ab 15 Uhr gibt es dort eine Challenge für den DJ-Nachwuchs. Den beliebten Flohmarkt können sich Rechlin und Kramberg um einen Kinderflohmarkt in der Unteren Mühlstraße erweitert vorstellen.
„Amokoma“ rockt wie immer auf der Kirchenstaffel
Beide sind erleichtert, dass eine Überprüfung der Statik auf der Kirchenstaffel ergeben habe, dass dort wie gewohnt die Band „Amokoma“ um Oliver Rosenberger für viele Besucher am Samstagabend spielen kann. Bekanntlich steht der katholischen Kirche St. Georg eine Außenrenovierung bevor, das Erzbischöfliche Bauamt habe deswegen auch diesen Bereich überprüft. Immerhin ist dort die schwere Absicherung des Bühnendachs untergebracht.
Nur geringe Einschränkungen erwartet der HMV durch die Baustelle in der Rathausstraße, die den Zugang von der Oberen Hauptstraße etwas erschwert. Die Ottostraße bleibe jedoch frei.
Am Gesamtkonzept sieht der Veranstalter keinen Änderungsbedarf, nachdem sich die Beschicker bei der Nachbesprechung im vergangenen Jahr sehr zufrieden geäußert hätten und das Fest vollkommen reibungslos verlaufen sei. Das bedeutet auch, dass es aus Sicherheitsgründen weiterhin kein Glas gibt, sondern alle Getränke in Mehrweg-Plastikgefäßen ausgeschenkt werden. Auch die Speisen werden auf Mehrweggeschirr gereicht.
Bewährt habe sich auch das Sanitärkonzept. Auf Dixi-Klos wird verzichtet, stattdessen werden die Toiletten in der Stadthalle und während des Kinderprogramms in der Zehntscheune zugänglich gemacht, die große Toilettenanlage mit Reinigungspersonal steht wieder hinterm Rathaus.
Die Devise bleibe, ein Stadtfest von Hockenheimern für Hockenheimer zu feiern. „Wir präsentieren uns als Stadt und zeigen, was die Hockenheimer alles zu bieten haben – für alle Generationen“, erläutert Christian Kramberg. Die HMV-Geschäftsführerin spricht von mindestens 30 Gewerbetreibenden, die bei ihr Interesse bekundet hätten für einen Stand. Diese kämen aus der gesamten Metropolregion, aber auch aus Freiburg oder Frankfurt.
Einheimische Beschicker bleiben erste Wahl – trotzdem anmelden
Erste Wahl bleiben aber die Einheimischen, gefolgt von Interessenten aus den Horan-Gemeinden. Diese können sich über die Formulare auf der HMV-Homepage bis Sonntag, 21. April, registrieren. Dabei gäbe es keinen Automatismus, auch Vereine, die seit vielen Jahren dabei sind, müssten sich anmelden, damit alle die gleichen Chancen haben. HMV-Mitglieder erhalten einen Rabatt bei den Gebühren.
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