Wenn Anfang der 1990er Jahre die Freiwillige Feuerwehr Hockenheim ausrückte, stand in einem Haus ge-genüber der Wache eine Mama am Fenster, die einen kleinen Jungen auf dem Arm hielt, der mit klopfendem Herzen den großen roten Feuerwehrfahrzeugen nachschaute. Diese Faszination von damals, verbunden mit einem Feuerwehrmann als Papa, führte den kleinen Jungen später zur Jugendfeuerwehr und schließlich in die Einsatzmannschaft. Heute ist er Feuerwehrmann mit Herz und Seele und der erste hauptamtliche Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Hockenheim: Daniel Ernst.
Zum 1. Januar 2023 trat Daniel Ernst die Stelle in der Hockenheimer Feuerwache an und sagt heute: „ Es war für mich zu 100 Prozent die richtige berufliche Entscheidung und ich habe es noch keinen Tag bereut.“ Zuvor war Ernst im Rathaus beschäftigt und verbindet mit dieser Erfahrung die zwei wichtigsten Säulen seiner jetzigen Arbeit, die Verwaltung und ein großes feuerwehrtechnisches Wissen.
Verwaltungsaufgaben und Brandschutz: Kernbereiche der Feuerwehr Hockenheim
Da wie in allen Bereichen die Verwaltungsaufgaben auch bei der Feuerwehr erheblich zugenommen haben, verbringt der Kommandant sehr viel Zeit am Schreibtisch. Unter anderem tätigt er den gesamten Schriftverkehr, bearbeitet Post und E-Mails, holt Angebote ein, kümmert sich um die Einsatzdokumentation, die Anmeldungen zur Ausbildung, die Einsatzplanung, die Personalverwaltung, die Beschaffung von Materialien und den Haushalt der Feuerwehr.
Dazu gehört natürlich auch der Blick auf die Finanzen. Eine weitere große Aufgabe von Daniel Ernst ist der vorbeugende Brandschutz in der Rennstadt. Besonderes bei Neubauten ist es wichtig, dass auch die Sicht zum Thema „Sicherheit“ vonseiten der Feuerwehr berücksichtig wird. Darum kümmert sich Daniel Ernst ebenfalls und hat somit viele Vor-Ort-Termine.
Zu diesen zählen natürlich auch Treffen auf dem Hockenheimring, der Austausch mit den Kreisbrandmeistern und dem Rathaus, im Besonderen mit Doris Trautmann und Oberbürgermeister Marcus Zeitler, dessen Feuerwehrwissen Daniel Ernst sehr zu schätzen weiß.
Daniel Ernst: Jeder Tag verläuft anders und fordert Flexibilität
Weiter gilt es, die Ausschreibungen für die Ersatzbeschaffungen der Drehleiter und des Gerätewagens Transport zu Papier zu bringen und die Vorbereitungen der Großveranstaltungen auf dem Hockenheimring zu tätigen. Die gute Zusammenarbeit und der Austausch mit den Feuerwehren der Horan-Gemeinden sind Daniel Ernst sehr wichtig. Obwohl sich dies alles gut strukturiert anhört, verläuft jeder Tag im Feuerwehrdienst anders als geplant und fordert viel Flexibilität und Organisation, ist Ernsts Erfahrung.
Neben diesen alltäglichen Aufgaben rückt der Kommandant selbstverständlich auch immer mit aus, wenn der Funkmeldeempfänger zum Einsatz ruft. Geschieht dies jedoch nach seinem Feierabend, ist Ernst nach wie vor als „Freiwilliger Feuerwehrmann“ dabei – ohne Bezahlung und ohne Überstunden. „Es war mir wichtig, dass ich meinem ,Hobby’ auch weiterhin nachgehen kann – und das tu ich auf diese Weise. Meine Mannschaft und auch ich können das super trennen und dafür bin ich sehr dankbar“, erklärt Daniel Ernst.
Jedoch haben sich seine Blickwinkel auf einige Dinge mit dem 1. Januar 2023 geändert, da er nun eine viel größere Verantwortung trägt als zuvor. „Man muss die Mannschaft genau im Blick haben und ihr zum Beispiel nach belastenden Einsätzen das Angebot der Feuerwehrseelsorge zur Seite stellen, bei längeren Einsätzen für Verpflegung sorgen oder nach dem schrecklichen Einsatz am Ostersonntag im vergangenen Jahr auch Entscheidungen treffen wie zum Beispiel die Absage des Osterausmarsches – Dinge, um die ich mich vorher nicht kümmern musste.“
Erfolgreiche Amtsübergabe stärkt Feuerwehr Hockenheim
Dank der guten Einarbeitung durch seinen ehrenamtlichen Vorgänger Franz Sommer und der da-maligen Stellvertreter Gunter Wiedemann und Steffen Christ konnte Daniel Ernst am ersten Arbeitstag sofort sicher in seine neuen Aufgaben einsteigen und zeigt sich sehr dankbar dafür: „Franz Sommer gab mir schon früh Einblick in die Arbeit des Kommandanten und ich kann mich auch heute noch bei Fragen immer an ihn wenden, das weiß ich sehr zu schätzen“, sagt er dankbar.
Auch wenn man sich damals die personelle Besetzung der Stelle nicht einfach machte, freut sich Franz Sommer darüber, sein früheres Amt bei Daniel Ernst in verantwortungsvollen Händen zu wissen. „Die Wahl, Daniel Ernst mit diesem Amt zu besetzen, fiel aber letztendlich klar aus, denn er bringt alle Voraussetzungen wie Fachkenntnis, Ehrgeiz und vor allem den tollen Umgang mit Menschen mit. Ich bin auch heute noch mehr als glücklich, so einen tollen Nachfolger zu haben“, sagt Franz Sommer.
Von der Einarbeitung über die Übergabe und letztendlich auch die aktuelle Wahrnehmung des Amts machten ihn, aber sicher auch die gesamte Wehr sowie die Stadt Hockenheim glücklich, stellt Sommer fest.
Hockenheims Oberbürgermeister Zeitler: Daniel Ernst - ein Hundertprozentiger
Auch Oberbürgermeister Marcus Zeitler zeigt sich mit der Arbeit von Daniel Ernst nach den ersten 15 Monaten mehr als zufrieden und fasst es wie folgt in Worte: „Die Stadt Hockenheim kann sich sehr glücklich schätzen, dass wir nach dem Ausscheiden von Kommandant Franz Sommer, welcher jahrelang als ehrenamtlicher Kommandant eine super Arbeit gemacht hat, mit Daniel Ernst die Nachfolge besetzten konnten. Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht, so kann man die Arbeit unseres hauptamtlichen Kommandanten beschreiben. 100 Prozent Einsatz, 100 Prozent Leidenschaft, 100 Prozent Zuverlässigkeit und wenn das nicht reicht, dann packt er noch eine Schippe drauf. Seinen Einsatz und seine Arbeit schätze ich sehr, so wie die von allen Kameradinnen und Kameraden unserer Freiwilligen Feuerwehr, die ihre Interessen hinten anstellen, zur Sicherheit anderer“, unterstreicht der OB.
So viel Anerkennung zeigt deutlich, wie verantwortungsvoll Daniel Ernst seiner Arbeit nachgeht, dabei mehr als bescheiden bleibt und sich selbst sehr stolz auf seine Mannschaft, deren Wissen und ihre Zuver-lässigkeit zeigt. Und darauf, dass er sich kameradschaftlich sowie auch im Einsatzfall immer auf sie verlassen kann.
Wenn er beim Einsatz im Kommandowagen ausrückt, weiß er, dass ihm gleich dahinter eine verantwortungsbewusste Mannschaft folgt, auf die er sich immer verlassen kann und das stärkt ihn jeden Tag aufs Neue. Und vielleicht schaut auch in diesem Moment wieder eine Mama mit ihrem Kind auf dem Arm beim Ausrücken der Freiwilligen Feuerwehr aus dem Fenster zu und es entsteht eine weitere Leidenschaft für die Feuerwehr?
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