Kriminalität

Nach Doppelmord bei Hockenheim: Private Trauerfeier für getötete Ukrainerinnen

Seit Wochen erschüttert das Verbrechen an zwei Ukrainerinnen die Menschen in der Region. Im privaten Rahmen fand nun die Trauerfeier statt. Auch mehr Infos über die zwei toten Frauen sind bekannt.

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Agnes Polewka
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An den Fundorten gedenken Menschen der beiden getöteten Ukrainerinnen. © Dorothea Lenhardt

Rhein-Neckar-Kreis. Die engste Verwandte der beiden getöteten ukrainischen Frauen hat am Mittwoch bei einer Trauerfeier Abschied von ihrer Mutter und ihrer Schwester genommen. Dies bestätige der Anwalt der 20-Jährigen, Thomas Franz aus Ketsch, im Gespräch mit dieser Redaktion. Die Trauerfeier habe in einer kleinen Kirche im Rhein-Neckar-Kreis stattgefunden, so Franz.

Die Urnenbestattung soll - wenn es nach der 20-Jährigen geht - in ihrer ukrainischen Heimat erfolgen. „Es fehlen noch einige Unterlagen, aber es zeichnet sich ab, dass das so klappt“, sagte Franz.

Emotionale Begegnungen zwischen Tante und Baby

Hinter der jungen Frau liegen aufwühlende Tage: Endlich konnte sie ihre wenige Wochen alte Nichte sehen, die aktuell bei einer Pflegefamilie untergebracht ist. Zwei Aufeinandertreffen habe es bislang gegeben, sagte Thomas Franz. „Diese Treffen waren natürlich sehr emotional.“

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Weil sich die Jugendämter des Rhein-Neckar-Kreises und der Stadt Heidelberg uneins über die Zuständigkeit für das Kind gewesen sein sollen, zog sich die Terminfindung für eine Begegnung zwischen Tante und Baby in die Länge. Die Frau möchte das kleine Mädchen schnellstmöglich adoptieren, dabei wird sie nun von einer Fachanwaltskanzlei für Familienrecht unterstützt, die mit den Behörden in der Ukraine in Kontakt steht.

Todesursache der beiden getöteten Frauen: „äußere Gewalteinwirkung“

Ein weiterer bewegender Moment sei der Besuch der 20-Jährigen in Bad Mingolsheim vor einigen Tagen gewesen, sagte Thomas Franz. An einem Anglersee bargen Taucher in der vergangenen Woche den Leichnam der 51 Jahre alten Mutter der Frau. Bereits Anfang März fand ein Spaziergänger den Leichnam ihrer 27 Jahre alten Schwester am Rheindamm in Hockenheim.

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Beide Frauen sollen - wie mehrfach berichtet - von einem Paar aus Sandhausen ermordet worden sein, um die wenige Wochen alte Tochter der 27-Jährigen zu entführen. Der Mann und die Frau befinden sich aktuell in Untersuchungshaft und sollen sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert haben.

Laut Polizei kannte das deutsche Paar die beiden Frauen gut, nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung soll die Frau russische Wurzeln haben. Der Zeitung sagte ein Nachbar außerdem, das Paar habe das Baby als sein eigenes Kind ausgegeben. Es soll bereits drei eigene Söhne haben. Dazu, und zum Verbleib der Kinder wollte sich ein Sprecher der Polizei auf Anfrage nicht äußern.

Getötete Ukrainerinnen: Heimat als Kriegsflüchtlinge verlassen

Nach Angaben der Polizei starben die 27-Jährige und ihre Mutter durch „äußere Gewalteinwirkung“, die 51-Jährige soll laut Ermittlern anschließend in dem See im Landkreis Karlsruhe abgelegt worden sein. Kurz Zeit darauf wurde die 27-Jährige getötet.

Ukrainischen Medien zufolge stammten die Frauen aus der Poltawa-Region in der Zentralukraine, im Februar 2022 sollen sie ihre Heimat als Kriegsflüchtlinge verlassen haben und über die Slowakei nach Deutschland gelangt sein. Zuletzt lebten sie in einer Flüchtlingsunterkunft im Rhein-Neckar-Kreis.

Redaktion

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