Hockenheim. Schon vor einigen Tagen war Biologe Uwe Heidenreich, der dem Vorstand der Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) angehört, von Bürgern auf die Situation am Stiegwiesenteich bei der Seebühne aufmerksam gemacht worden: Der Wasserspiegel sank kontinuierlich und, so die Bürger, damit einhergehe ein zu geringer Sauerstoffgehalt im Wasser, es drohe ein Fischsterben.
Denn die Pumpe, die eigentlich dafür sorgen soll, dass der See permanent mit Sauerstoff angereichert wird, ist schon seit geraumer Zeit defekt und muss, wie auch die Pumpe im Gartenschaupark beim Spielplatz repariert oder ersetzt werden. Im Raum stand weiterhin der Verdacht, der Wasserspiegel wäre willkürlich abgesenkt worden, um besser an die Pumpe heranzukommen.
Heidenreich schrieb daraufhin die Stadt an und machte sie auf das Problem aufmerksam, woraufhin vom Bauhof Wasser aufgefüllt wurde. Allerdings nur eingeleitet, sodass zwar der Pegel stieg, nicht jedoch der Sauerstoffgehalt. Was zur Folge hatte, dass Heidenreich, als er am Dienstagabend einen Spaziergang mit einem Blick auf den See verband, tote Fische im Wasser sah. Und zwar nicht wenige. Der Biologe alarmiert sofort Polizei und Feuerwehr, die sofort an den See eilten.
Von der Feuerwehr, deren Engagement der Nabu-Vertreter nachträglich lobte, wurde sofort eine Schlauchleitung gelegt und Wasser in hohem Bogen in den See „geregnet“, sodass zugleich mit dem Nass Sauerstoff ins Wasser kam. Auch vom Bauhof kamen Mitarbeiter, um zu helfen und beregneten den Teich bei der Seebühne.
Selbst wenn die Hilfe schnell nahte, zahlreiche Fische – Flussbarsch, Hasel oder Rapfen – fielen dem Sauerstoffmangel zum Opfer. Wobei, merkt Heidenreich an, Tieren wie Goldfisch oder Karpfen, die in dem Gewässer eigentlich nicht heimisch sind, der niedrige Sauerstoffgehalt wenig ausmacht – die Fische können an der Oberfläche atmen.
Von der Pressestelle der Stadt Hockenheim wird der Sachverhalt eingeräumt und zugleich bedauert, dass durch die defekte Pumpe Fische zu Tode kamen. Dass nicht noch Schlimmeres geschah, dafür dankt die Stadt ausdrücklich der Feuerwehr und den Mitarbeitern des Bauhofs.
Ausdrücklich betont wird von der Stadt, dass aus dem See keinerlei Wasser abgelassen wurde. Hingegen hätten die hohen Temperaturen der vergangenen Tage für eine Verdunstung gesorgt.
„Kein Wasser in Hockenheim abgelassen“
Die neue Pumpe für den See im Stiegwiesenpark sei bereits bestellt und während der Lieferzeit hätten Mitarbeiter der Stadtverwaltung den See im Stiegwiesenpark regelmäßig kontrolliert, um gegebenenfalls Maßnahmen einzuleiten. „Es gab hierbei keine Hinweise, die eine sofortige Entnahme des Fischbestands nötig gemacht hätten“, betont die Stadt.
Beim Kontrollgang am Montag, 17. Juli, sei der See nach wie vor unauffällig gewesen. Am Morgen des darauffolgenden Tages, Dienstag, 18. Juli, wurde der See mit Frischwasser aufgefüllt, um den niedrigen Wasserstand auszugleichen und eine ausreichende Wasserqualität sowie Sauerstoffversorgung zu erzielen. „Der Grad der Eutophierung des Gewässers mit dem plötzlichen Entzug des Sauerstoffs wurde unterschätzt und die Wasserqualität verschlechterte sich im Laufe des Nachmittags derart, dass es zum, Tod einiger Fische kam“, räumt die Verwaltung ein.
Um weiteres Fischsterben zu verhindern, soll der See am Kinderspielplatz zunächst an den Rändern gereinigt und mit Wasser gefüllt werden. Da hier eine recht große Wasserfläche zur Verfügung steht, verfügt der See vorübergehend über genügend sauerstoffreiches Wasser. Mitarbeiter der Stadt werden den See regelmäßig begutachten und auffüllen.
Die Fische aus dem Stegwiesenpark werden kurzfristig in diesen See umgesiedelt, damit der Teich an der Seebühne komplett gereinigt und die Pumpe ausgetauscht werden kann. Im Anschluss werden alle Fische in den nun wieder einwandfrei bewohnbaren See an der Seebühne gebracht, damit die Reparatur- und Reinigungsarbeiten am See im Landesgartenschaupark durchgeführt werden können, schildert die Stadt die weitere Vorgehensweise.
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