Im Interview

Veranstalter Markus Krampe: Glücksgefühle Festival wird lange in Hockenheim bleiben

Das Glücksgefühle Festival kommt vom 11. bis 14. September zum dritten Mal auf den Hockenheimring. Mitorganisator Markus Krampe gibt Einblicke in das Erfolgsrezept.

Von 
Henrik Feth
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Das Kölsche Erfolgsduo: Lukas Podolski und Markus Krampe kommen im September bereits zum dritten Mal mit dem Glücksgefühle Festival nach Hockenheim. © Marc Sporys

Hockenheim. Wenn Lukas Podolski etwas anpackt, scheint dies förmlich zu Gold zu werden - ob Dönerladen, Eiscrememarken oder Fußballligen - der Ex-Nationalspieler gilt als hervorragender Unternehmer. Sein wohl größtes „Pferd im Stall“ ist jedoch das Glücksgefühle Festival auf dem Hockenheimring, das er gemeinsam mit dem Kölner Eventexperten Markus Krampe seit 2023 gefühlt aus dem Nichts als Deutschlands größte Musikveranstaltung mit gut 200.000 Besuchern etabliert hat.

Vom 11. bis 14. September werden die Glücksgefühle bereits zum dritten Mal in die Rennstadt kommen - gemeinsam mit Größen der Musikszene wie Apache 207, den Black Eyed Peas oder Star-DJ Steve Aoki. Mitorganisator Markus Krampe gibt nun im Interview Einblicke in die Planungen, äußert sich zum Erfolgsrezept der Glücksgefühle und lässt auch ein bisschen in die Zukunft des Festivals schauen.

Hallo Herr Krampe, noch gut ein halbes Jahr und das Glücksgefühle Festival kommt bereits zum dritten Mal auf den Hockenheimring und wird wahrscheinlich wieder über 200.000 Menschen begeistern. Hätten Sie damals, als die Idee gemeinsam mit Lukas Podolski entstand, mit einem solchen Erfolg gerechnet?

Markus Krampe: Gerechnet vielleicht nicht, aber wir haben uns definitiv gewünscht und auch hart dafür gearbeitet, dass es so kommt. Dass es aber so schnell geht und wir schon in der dritten Auflage über 200.000 Leute erreichen konnten, finden wir natürlich überragend und es freut uns sehr, dass es so gut ankommt.

In den Jahren und Jahrzehnten bevor die Glücksgefühle in Hockenheim Einzug hielten, haben bereits andere Festivals wie „Rock‘n‘Heim“, „Sonisphere“ oder zuletzt das „Download-Festival“ versucht, in der Rennstadt Fuß zu fassen. Alle sind mehr oder weniger krachend an der Hürde Hockenheimring sowie fehlendem Interesse gescheitert. Was machen Sie und ihr Team richtig?

Krampe: Das kann man natürlich nicht immer so ganz individuell sagen, woran es gelegen hat, dass die anderen Festivals vielleicht nicht so gut funktioniert haben. Das maße ich mir auch nicht an zu beurteilen, weil ich da nicht nah genug dran war. Wir sind der Meinung, musikalisch so breit aufgestellt zu sein, ist ein großer Erfolgsfaktor für unser Glücksgefühle Festival.

Bei Livekonzerten auf dem Hockenheimring – ob Bruce Springsteen oder AC/DC - ist es in der Vergangenheit aufgrund der schwierigen Infrastruktur rund um das Gelände immer wieder zu Problemen bei An- und Abreise der Besucher gekommen. Bei den beiden Glücksgefühle Festivals hielt sich das Problem weitestgehend in Grenzen. Liegt das an dem Zeitraum von mehreren Tagen oder wurde hier die Formel Hockenheimring gelöst?

Krampe: Ich glaube in erster Linie liegt es daran, dass die Anfahrtszeit ein bisschen gestreckt wird und nicht alle zu einem gewissen Zeitpunkt da sein müssen, wenn ein Konzert beginnt. Das entzerrt natürlich die Situation um Einiges. Allerdings haben wir auch ein sehr fähiges Organisationsteam beauftragt, das in Zusammenarbeit mit uns versucht, sich immer zu verbessern und die An- und Abreise für die Gäste möglichst angenehm zu gestalten.

Mit zusammengerechnet 200.000 Besuchern hat das Glücksgefühle 2.0 eine schon fast magische Grenze erreicht. Doch das Festival scheint immer mehr zu wachsen, wo soll die Reise im kommenden September hingehen? Vielleicht schon zur Viertelmillion?

Krampe: Wir versuchen selbstverständlich mit Attraktionen und gebuchten Künstlern das Festival so attraktiv wie möglich zu gestalten und sind auf einem sehr guten Weg, was den Ticketvorverkauf angeht. Wir hoffen natürlich sehr, dass wir unsere Besucherzahl nochmal steigern können. Das können wir in diesem Jahr auch, weil das Gelände erweitert und vergrößert wurde. Wir haben schon gemerkt, dass wir im letzten Jahr etwas an die Grenzen gestoßen sind. Deshalb haben wir das Festival um eine dritte Bühne erweitert und eben auch um eine weitere Veranstaltungsfläche. Für jeden soll gewährleistet sein, angenehm und mit viel Spaß feiern zu können.

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Im Nachgang des ersten Festivals sind Sie und Ihr Team sehr offen mit Kritik umgegangen und haben sich diese auch zu Herzen genommen. Resultat daraus war unter anderem der Einsatz von Shuttlebussen. Wie läuft es diesbezüglich mit der Aufarbeitung von Glücksgefühle 2.0?

Krampe: Ja, nach dem Festival ist vor dem Festival und dementsprechend haben wir natürlich direkt im Anschluss an das letzte Festival zusammengesessen und die sehr wenigen Kritikpunkte besprochen. Die haben wir versucht wieder auszumerzen, um uns jedes Mal zu verbessern. Das gehört auf jeden Fall dazu, wenn man auf lange Sicht erfolgreich bleiben möchte.

Die Sicherheit bei Großevents ist aktuell ein vieldiskutiertes Thema, mehrere Anschläge haben das Land in den vergangenen Monaten erschüttert. Wie sicher wird das Glücksgefühle Festival sein und dank welcher Maßnahmen?

Krampe: Ich glaube, dass man bei einer Großveranstaltung mit so einem riesigen Aufgebot an Polizei und Security im Moment sicherer ist, als in jeder Großstadt, im Café oder auf dem Bürgersteig. Traurig, dass es in unserem Land so weit gekommen ist, aber wir tun alles in unserer Macht Stehende, damit unsere Gäste sicher feiern können.

Im vergangenen September gab es Probleme mit dem öffentlichen Nahverkehr und einen Zwist mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar - es kam kein Kombi-Ticket für das Festival zustande und auch Sonderzüge von und nach Hockenheim waren rar. Ist man hier schon in Gesprächen für eine Lösung hinsichtlich Glücksgefühle 3.0 oder gehen Sie und Poldi andere Wege, weg von einer Zusammenarbeit mit dem VRN?

Krampe: Wir haben bereits letztes Jahr vor dem Festival wieder positive Gespräche mit dem VRN geführt und schon in der damals veröffentlichten Pressemitteilung signalisiert, dass es hier wahrscheinlich wieder eine Zusammenarbeit geben wird. Seit Beginn des Vorverkaufsstarts für 2025 ist das kostenlose Nahverkehrsticket wieder im Ticketpreis enthalten für eine reibungslose An- und Abreise unserer Gäste mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Haben die Erwartungen an das Glücksgefühle Line-up 2025 hochgeschraubt: Die Backstreet Boys und ihr Auftritt 2024. © Andreas Gieser @cheesy.photo

Zum Line-up: Nach den Backstreet Boys 2024 hing die Latte der Erwartungen für das Line-up 2025 extrem hoch. Mit Apache 207 kommt jetzt einer der angesagtesten Künstler Deutschlands, der obendrein noch aus der Rhein-Neckar-Region kommt. Beim internationalen Act hatte fast niemand die Black Eyed Peas auf dem Schirm. Würde Sie sagen, dass die Kombi der beiden Euphoria-Headliner qualitativ nochmals höher ist als in den Vorjahren?

Krampe: Das ist natürlich immer Geschmackssache. Die Backstreet Boys haben die Latte definitiv sehr hochgelegt. Aber wir sehen ja an den Ticketverkäufen, dass es so dermaßen gut angenommen wird, dass wir scheinbar richtig lagen mit der Auswahl der Künstler. Deshalb glaube ich schon, dass wir wieder einen sehr massenkompatiblen Geschmack getroffen haben, der vielen Leuten gefällt und das freut uns wirklich sehr.

Zum größten Teil fand das Line-up sehr viel Lob unter den Glücksgefühle-Fans. Vereinzelte Stimmen prangerten an, dass das Genre des deutschen Pops in diesem Jahr etwas zu kurz kommt. Sind die Glücksgefühle inzwischen ein reines EDM- und Hip-Hop-Festival?

Krampe: Ich glaube unser Erfolgsrezept ist, dass man uns gar nicht so richtig einordnen kann. Wir sind weder ein reines EDM- oder Hip-Hop-, noch Deutschpop-Festival, sondern haben von jedem etwas. Und durch die neue Dopamin-Stage sind wir nochmal breiter aufgestellt. Damit haben wir uns wieder eine neue Zielgruppe zusätzlich erspielt. Von daher versuchen wir auch möglichst breit aufgestellt zu bleiben, was die Musikrichtungen in den nächsten Jahren angeht.

Ist das Glücksgefühle Line-up tatsächlich komplett oder kann man in den kommenden sechs Monaten vielleicht noch mit einer Überraschung rechnen? Beim Kölschen Duo Krampe/Podolski weiß man bekanntlich nie, was noch kommt.

Krampe: Wir haben mit Wincent Weiss, der ja jetzt vor Kurzem bekanntgegeben wurde, noch einen großen Act dazubekommen. Er wurde so dermaßen stark gewünscht von den Glücksgefühle-Fans, dass wir alles versucht haben, ihn noch zu verpflichten. Wir sind sehr froh darüber, dass das geklappt hat.

Glücksgefühle-Organisator Markus Krampe und Hockenheims Oberbürgermeister Marcus Zeitler sind sich einig: Das Festival und die Rennstadt, das passt. © Marc Sporys

Das Festival ist vor allem für die Region rund um Hockenheim ein echter Zugewinn. Können Sie bereits jetzt sagen, dass die Glücksgefühle auch in den kommenden Jahren auf dem Ring stattfinden werden? Gibt es hier eventuell sogar eine langfristige Vereinbarung mit der Ring GmbH?

Krampe: Wir haben von vorne rein eine langjährige Partnerschaft mit der Hockenheim-Ring GmbH vereinbart, damit beide Seiten Planungssicherheit haben, sodass sie im Falle eines erfolgreichen Festivals wissen, wo sie in den nächsten Jahren stehen. Deswegen werden wir der Region noch sehr lange erhalten bleiben.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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