Hockenheim. Bürgermeister Thomas Jakob Lichtenberg bringt es auf den Punkt: „Die Bilder aus dem Katastrophengebiet machen uns alle sehr betroffen. Deshalb begrüßen wir es sehr, dass die Firma Migroma anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens eine so großzügige Spende in Höhe von 40 000 Euro für die gemeinsame Fluthilfe-Aktion der Kommunen und der Schwetzinger Zeitung gibt. Damit kann Familien geholfen werden, die alles verloren haben. Wir sind sehr stolz auf die Familie Mitsch“, sagt er am Montag bei der offiziellen Übergabe der Spende auf dem Migroma-Gelände in der 4. Industriestraße.
Mit dieser Großspende hat die Aktion „Kurpfälzer helfen den Flutopfern“ richtig Fahrt aufgenommen. Wolfgang und Jürgen Mitsch, die Inhaber von Migroma, sind sich einig: „Bei diesen enormen Schäden sind auch unsere 40.000 Euro nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber wir fühlen uns verpflichtet, den Menschen zu helfen, denen es schlecht geht und wir fühlen uns mit der Region verbunden und haben gemerkt, was diese Flut bedeutet, als wir mit einem Spirituosen-Lieferanten dort gesprochen haben, mit dem wir seit vielen Jahren zusammenarbeiten. Er kann nicht mehr liefern und weiß nicht, wie es weitergeht. Und wir freuen uns, dass bei dieser Aktion der Zeitungund der Gemeinden genau hingeschaut wird, dass das Geld auch dort ankommt, wo es wirklich hilft. Wenn hier bei uns etwas passiert wäre, dann wären wir auch froh, wenn uns geholfen würde“, sagen die Brüder Mitsch.
Sie selbst sind dankbar, dass sie bisher einigermaßen durch die Corona-Zeit gekommen sind. Natürlich hatten sie massive Einbrüche zu verzeichnen, denn ihre beiden Kerngeschäfte sind die Belieferung der Gastronomie und der Vereine. Beide hatten schwer zu kämpfen. „Hotels und Gaststätten waren geschlossen, die Veranstaltungen der Vereine mussten ausfallen. Aber dafür boomten die Lieferdienste und allmählich zieht es auch mit der Gastronomie wieder an“, sagt Wolfgang Mitsch. Mit Kurzarbeit, vor allem bei den Fahrern, konnte man die Zeit überbrücken und hat sich auf die sich stetig verändernden Gegebenheiten angepasst. „Was wir beim Lockdown nicht mehr verkaufen konnten, ging großteils an die Tafeln“, sagt Jürgen Mitsch. Derzeit wachsen die Bestellungen von Woche zu Woche und endlich ist auch wieder im Großmarkt in der Industriestraße reger Kundenverkehr. Die 60 Mitarbeiter haben gut zu tun.
Fragt man danach, was Migroma von anderen bundesweit tätigen Großmarktriesen unterscheidet, dann heißt es: „Sicherlich die familiäre Atmosphäre bei uns. Und wir konzentrieren uns auf die Sortimente, die unsere Kunden wirklich brauchen. Bei uns bekommt der Gastronom alles außer Frischfisch. Und wenn er einen bestimmten Artikel haben will, dann listen wir den für ihn. Wir richten uns auf Trends ein, haben regionales Obst und Gemüse und lassen uns aus Griechenland und Italien direkt von Herstellern mit Spezialitäten beliefern, die die ausländischen Lokale brauchen.“
„Und unsere Servicequalität stimmt. Wenn das Kaffeehaus in Schwetzingen noch schnell was braucht, dann bekommt es das am gleichen Tag“, sagt Sven Mitsch. Der Sohn von Wolfgang ist schon der erste Schritt in die nächste Generation. Er ist jetzt seit knapp fünf Jahren Teil des Führungsteams und von ihm stammt auch der neue Migroma-Slogan: „Ganz nach Ihrem Geschmack.“ Das soll zweierlei ausdrücken: Dass das, was Migroma liefert, hohe Qualität bietet und dass hier der Kundenservice immer an erster Stelle steht. „Ich glaube, dass wir sagen können, dass unsere Mitarbeiter für die Kunden da sind, dass sie auf sie zugehen und helfen, wo immer sie können. Und mit der Kaffeestube wollen wir die Kunden dazu einladen, sich bei uns beim Einkauf wohlzufühlen“, sagt Mitsch.
1990 auf Gastronomie fokussiert
Mit 40 Jahre Migroma feiern die Mitschs den Umzug ins Talhaus im Jahr 1981 und die Umfirmierung zu Mitsch Großmarkt (Migroma). Die Eltern von Wolfgang und Jürgen, Hermann und Inge Mitsch, hatten hier ein Grundstück gekauft und eine 800 Quadratmeter große Halle errichtet. Damals wurden vorwiegend Metzger, Bäcker und Einzelhandelsgeschäfte beliefert. Der eine oder andere Gastwirt kam auch schon vorbei und die fragten nach Frischfleisch. Als das dann 1990 ins Sortiment kam, und Supermärkte die ursprüngliche Kundschaft immer mehr verdrängte, entschied sich der Familienrat dafür, Spezialist für die Gastronomie zu werden. Sukzessive baute man den Großmarkt aus, heute ist man auf 4500 Quadratmetern Fläche für die Kunden da. Und schon plant Migroma in der gleichen Straße eine Erweiterung. Dort soll bald die neue Auslieferung entstehen und man braucht zusätzliche neue modernste Kühlhäuser, so Jürgen Mitsch.
Denn es soll noch lange weitergehen mit Migroma. Jürgens Sohn Niklas steigt ab Sommer mit ein. Dessen Bruder Noah hat gerade eine praktisches Jahr hinter sich und geht jetzt ins Studium. Damit die über 80-jährige Geschichte des Familienbetriebs mit ihren Wurzeln in der Scheffelstraße im Geschäft von Josef Brenner weiterhin gesunde Triebe und wirtschaftliche Blüte entfalten kann.
Spendenkonten der Schwetzinger Zeitung
Die Zerstörungen in den Flutgebieten in Deutschland sind schrecklich: In einer Initiative der Schwetzinger Zeitung sicherten alle Oberbürgermeister und Bürgermeister aus unserem Verbreitungsgebiet ihre Unterstützung zu. Auch wir möchten den Menschen in den betroffenen Gebieten helfen. Die Stadt Schwetzingen hat Spendenkonten eingerichtet und übernimmt die Abwicklung. Spendenbescheinigungen sind möglich. Spenden Sie mit dem Stichwort: Fluthilfe 2021
- Sparkasse Heidelberg: DE08 6725 0020 0025 0104 42
- VR Bank Kur- und Rheinpfalz: DE78 5479 0000 0005 0650 03
- Auch Online-Überweisungen sind unter diesem Link möglich
Jeder Euro wird bei den Menschen in Sinzig ankommen. Bürgermeister Andreas Geron hat zugesagt, dass seine Mitarbeiter bei der Auswahl der Hilfsbedürftigen helfen.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/startseite_artikel,-hockenheim-wir-sind-stolz-auf-die-ganze-familie-mitsch-_arid,1828500.html
Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Es braucht Vorbilder