Brandschutzsanierung

Alte Schule Ketsch: Umbau läuft trotz Überraschung rund

Umbau und Brandschutz kommen trotz Unwägbarkeiten schneller voran als geplant. Lehrerzimmer und Schulleitung sind bereits umgezogen. Wann der Bau abgeschlossen werden soll.

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Benjamin Jungbluth
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Blick in eines der neuen Klassenzimmer im Mitteltrakt, in dem noch Restarbeiten laufen. Doch schon bald kann hier wieder Unterricht abgehalten werden. © Benjamin Jungbluth

Ketsch. Es kommt nicht allzu oft vor, dass Bauprojekte schneller laufen als geplant – erst recht nicht, wenn die öffentliche Hand der Bauherr ist. Doch bei der Brandschutzsanierung und Umgestaltung der Alten Schule in Ketsch läuft es derzeit rund. „Wir sind in weiten Teilen zweieinhalb Monate vor dem Zeitplan, obwohl wir während der Arbeiten noch einmal umplanen und sogar zusätzliche Bereiche erneuern mussten“, erklärt Architektin Rebecca Schell vom Schwetzinger Büro „Roth Architekten“.

Denn die Sanierung des in drei Epochen erbauten Schulgebäudes war mit einem kleinen Schrecken gestartet: Beim Rückbau der alten Holzzwischendecken im ersten Raum kam plötzlich die gesamte Konstruktion mit einem lauten Krachen herunter.

Auch in Ketsch: Das Problem mit den Decken ist typisch bei Altbauten

„Da sind wir auf ein typisches Problem bei Altbauten gestoßen: Man weiß vorher nie, wie es darunter aussieht“, erklärt Architekt Jürgen Roth. „Die äußere Schicht war verschraubt, so wie es sein soll. Aber darunter war lediglich mit Nägeln gearbeitet worden. Das hat zwar jahrzehntelang ohne Probleme gehalten, aber sobald man einen Bereich gelöst hat, gab der ganze Rest nach.“

Deshalb werden nun im gesamten Altbau auf zusätzlichen rund 1500 Quadratmetern die Decken ausgetauscht – auch dort, wo ursprünglich eigentlich gar nichts hätte verändert werden sollen.

Ketsch

Ketsch: Sanierung der Alten Schule läuft schneller als geplant

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„Das hat wiederum Umplanungen bei der Schule ausgelöst, denn jetzt müssen zusätzliche Klassenzimmer vorübergehend umziehen. Das alles im laufenden Betrieb zu koordinieren, war wirklich keine leichte Aufgabe für die Beteiligten. Aber weil die Trockenbauer, Maler und Elektriker so toll mitgemacht haben, konnten wir den Zusatzaufwand bislang nicht nur ausgleichen, sondern einzelne Abschnitte sogar schneller fertigstellen“, freut sich Petra Brandenburger, die das Projekt beim Bauamt zusammen mit Melanie Dosch koordiniert.

Um die Ketscher Schüler nicht zu stören, arbeiten einige Firmen den Samstag voll durch

Einige der Firmen hätten ganz bewusst immer den Freitagnachmittag und den vollen Samstag durchgearbeitet, wenn es keinen Schulbetrieb gab. „Dafür wurden dann Mitarbeiter von anderen Projekten abgezogen, wo ein Arbeiten zu diesen Zeiten nicht möglich war. Für uns war das ein doppelter Vorteil, weil dadurch die Belastungen für die Schüler und Lehrer reduziert werden konnten“, so Brandenburger.

Dank dieser Optimierungen im Ablauf konnten die umgebauten Bereiche im Mitteltrakt bereits teilweise bezogen werden. Im ersten Stock wurden kleine Klassenräume zum neuen Lehrerzimmer sowie zum Verwaltungsbereich für die Schulleitung umfunktioniert. Jetzt sorgen hier helle Decken und eine weitläufige Raumgestaltung für eine deutlich angenehmere Atmosphäre.

An einem großen Tisch haben alle Lehrer Platz, hinzukommen zahlreiche raumhohe Wandschränke für Unterrichtsmaterialien. Eine Trennwand samt integrierten Sitzbänken schirmt die Einbauküche ab, die extra aus dem Erdgeschoss umgezogen wurde. Außerdem wurden neue Durchgänge geschaffen, sodass der Kopierraum im Neubau direkt erreichbar ist.

Es bleiben nur noch Restarbeiten bei zwei großen Klassenräumen an der Alten Schule Ketsch

Ein Stockwerk tiefer gibt es jetzt zwei großzügige Klassenräume, in denen allerdings noch Restarbeiten laufen und die noch nicht genutzt werden können. Einiges zu tun gibt es außerdem im Altbau Richtung Schulstraße, wo in sechs alten Klassenräumen insbesondere die Decken erneuert werden müssen. Und aus dem bisherigen Lehrer- und Verwaltungsbereich werden in den nächsten Wochen noch zwei große Unterrichtszimmer, wenn zahlreiche Trennwände entfernt worden sind.

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Parallel laufen in weiten Teilen des Gebäudes zusätzliche Brandschutzarbeiten. Wie inzwischen üblich, werden die zuvor sehr offen gestalteten Treppenhäuser mit Wänden und Türen eingehaust. Dadurch soll im Brandfall ein rauchfreier Rettungsweg ermöglicht werden.

„Natürlich geht dadurch der Charme der Altbauten immer ein bisschen verloren, aber wir versuchen, den alten Kern trotzdem durchscheinen zu lassen“, sagt Architekt Jürgen Roth.

Zum neuen Schuljahr in Ketsch soll das Projekt komplett abgeschlossen sein

In den Pfingstferien werden die Arbeiten noch einmal intensiviert und zum Beginn des neuen Schuljahres soll das Projekt dann komplett abgeschlossen sein. Aufgrund der zusätzlichen Arbeiten an den ursprünglich nicht eingeplanten Decken liegen die Kosten jetzt bei rund 1,4 Millionen Euro, also etwa 200 000 Euro über der festgelegten Kalkulation.

„Dafür erhalten aber alle Räume im Altbau moderne Decken, die dann nicht nur dem aktuellen Brandschutz genügen, sondern auch heller und freundlicher aussehen“, sagt Architektin Rebecca Schell. „Damit ist die Alte Schule wieder lange fit für die Zukunft.“

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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