Energiesparen

Umstellung auf LED: Gut fürs Klima und die Ketscher Finanzen

Bei den ersten Straßenlaternen ist es schon getan. Nun tauscht die Verwaltung Leuchten in Hallen und öffentlichen Einrichtungen gegen LED aus und will dadurch 65 Prozent weniger Strom verbrauchen.

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Benjamin Jungbluth
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Michael Franke tauscht an einer der Deckenleuchten die Leuchtstoffröhren gegen energieeffiziente LED-Lampen aus. © Benjamin Jungbluth

Ketsch. Man muss schon ganz genau hinschauen, um die Unterschiede zwischen den neuen LED-Leuchtmitteln und den alten Leuchtstoffröhren in der kleinen Neurotthalle zu erkennen. Die ausgewechselten Lichter strahlen gleichmäßiger und sind tatsächlich etwas angenehmer fürs Auge. „Das war früher bei LEDs oft noch anders, aber da hat sich in den letzten Jahren viel bei der Technik getan. Das merken wir auch an den bisherigen Rückmeldungen der Nutzer unserer Hallen – den meisten ist der Wechsel gar nicht aufgefallen“, freut sich Bürgermeister Timo Wangler.

Bei einem Termin mit unserer Zeitung überzeugte sich Wangler jetzt in der kleinen Sporthalle an der Neurottschule von den Fortschritten beim Austausch der Leuchtmittel. Exakt 1305 energieeffiziente LED-Leuchten lässt die Gemeinde in ihren Hallen, dem kommunalen Johanneskindergarten und dem Hallenbad austauschen. Bis zu 50 000 Euro veranschlagt die Verwaltung für die nicht förderfähige Maßnahme, die eine Ergänzung zur LED-Umrüstung der Straßenbeleuchtung ist.

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„Gleichzeitig sparen wir aber im Betrieb pro Jahr rund 65 Prozent unserer bisherigen Stromkosten, sodass sich die Anschaffung nach etwa 13 Monaten amortisiert haben wird. Wir verfolgen also mit der Umrüstung zwei Ziele: Klimaschutz und Einsparungen für unseren Haushalt“, erklärt Bürgermeister Timo Wangler.

Auch weniger CO2 durch neue LED-Leuchten in Ketsch

Für den Klimaschutz ist seit Jahresbeginn Julia Berberig im Rathaus verantwortlich. Entsprechend koordiniert sie das Projekt und verweist auf die Vorteile der LED-Leuchten für die Umwelt. „Die Einsparung von 65 Prozent gilt auch für die CO2-Emissionen, sodass wir pro Jahr rund 43 Tonnen des klimaschädlichen Gases vermeiden können. Und auch beim Thema Nachhaltigkeit ist die moderne Technik überlegen: Die LED-Leuchten halten deutlich länger, müssen weniger gewartet werden und können ein zielgerichteteres Licht werfen, was vor allem bei der Straßenbeleuchtung ein Vorteil in Sachen Lichtverschmutzung ist“, sagt die kommunale Klimaschutzmanagerin im Gespräch mit dieser Zeitung.

Bürgermeister Timo Wangler (v. l.), Elektrotechnikermeister Michael Franke und Klimaschutzmanagerin Julia Berberig in der kleinen Neurotthalle, wo der Austausch der Beleuchtung läuft. Die Schwimmhalle kommt erst am Ende der Wintersaison dran. © Benjamin Jungbluth

Denn neben der Reduzierung des Strombedarfs setzt die Gemeinde – den gesetzlichen Vorgaben des Landes folgend – auch auf eine Verringerung der Beleuchtung an sich. In der großen Neurotthalle sorgen Bewegungsmelder dafür, dass die Lichter nur dort angehen, wo gerade Menschen die Halle nutzen. In anderen Bereichen machen Zeitschaltuhren abends das Licht zentral aus, falls die Nutzer vergessen haben, es selbst abzudrehen.

Ab 22 Uhr geringere Leuchtstärke der Ketscher Laternen

Und bei der Straßenbeleuchtung wiederum setzt Ketsch inzwischen auf sogenannte technische Leuchten, die nach unten gerichtet sind und so nicht den Nachthimmel anstrahlen, sondern nur den tatsächlich benötigten Bereich am Boden. Ab 22 Uhr verringert sich außerdem die Leuchtstärke der Laternen um 50 Prozent.

„Bei allen Einsparungen achten wir aber auf eine gute Nutzbarkeit. Deshalb verwenden wir LEDs in einer nicht zu grellen Lichtfarbe und verzichten im Straßenraum bewusst auf Bewegungsmelder. Denn die daraus folgenden ständig hoch- und runterdimmenden Leuchten wären für die Anwohner eine störende Lichterorgel“, so Bauamtsleiter Marc Schneider über die weiteren Vorzüge.

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Doch auch ohne derartige zusätzliche technische Spielereien ist die Umrüstung der 1305 Leuchten in den kommunalen Gebäuden eine große Aufgabe. Jede einzelne von ihnen setzt Elektrotechnikermeister Michael Franke, Inhaber des gleichnamigen Fachbetriebs in Speyer, an die richtige Position. Mit einem Hubsteiger fährt er beim Rundgang der Rathausdelegation gerade an die hohe Decke der kleinen Neurotthalle, um die nächste Reihe alter Leuchtstoffröhren abzumontieren.

Alte Nachteile der Leuchtstoffröhren in Ketsch bekannt

„Die Nachteile der Röhren kennt jeder von uns noch: Nach einiger Zeit werden sie an den Seiten trübe und verlieren an Leuchtkraft, außerdem schadet ihnen jedes Ein- und Ausschalten. Nach spätestens 2000 Nutzungsstunden sind sie dann defekt und müssen ersetzt werden. Moderne LEDs sparen im Gegensatz dazu nicht nur viel Strom, sondern halten auch bis zu 50 000 Stunden – bei gleichbleibender Helligkeit“, erklärt Franke.

Entsprechend groß ist die Nachfrage nach Umrüstungen, gerade auch bei Kommunen. „Wir haben sehr viel zu tun. Als kleiner Familienbetrieb ist das gar nicht so leicht, denn trotz Viertagewoche suchen wir händeringend nach Mitarbeitern, um die Aufträge alle abarbeiten zu können“, sagt Michael Franke.

In Ketsch hat er bereits die Rheinhalle und die Sporthalle der Alten Schule mit neuen Leuchten bestückt, jetzt sind die beiden Neurotthallen an der Reihe. Bei der Schwimmhalle wird er noch bis zum Ende der Wintersaison warten müssen, denn hier muss extra ein Gerüst aufgebaut werden, um die Deckenlampen zu erreichen.

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In allen betroffenen Gebäuden werden dabei ausschließlich die Leuchtmittel ausgetauscht – die Lampengehäuse selbst bleiben erhalten. „Wir wollen ökologisch und ökonomisch investieren, aber aus Spargründen ist jetzt nicht die Zeit, um alles neu und schick zu machen“, betont Bürgermeister Timo Wangler. Und so dürfte die Umrüstung wohl in erster Linie dem Kämmerer bei der nächsten Stromrechnung auffallen, nicht aber den vielen Ketschern, die täglich die Hallen und öffentlichen Einrichtungen der Enderlegemeinde nutzen.

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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