Ketsch. Noch sieht es im Mitteltrakt der Ketscher Alten Schule ziemlich wüst aus, nachdem in den Fasnachtsferien wieder viele Arbeiten ausgeführt worden sind: Alte Türen sind zugemauert, dafür gibt es jetzt an anderen Stellen neue Durchbrüche und Raumöffnungen. Der Boden der ehemaligen Klassenzimmer, die künftig als Lehrerzimmer dienen, ist noch voller Baustaub und Schmutz. Und die gerade aufgestellten Leichtbauwände im künftigen Rektorat warten noch auf ihre Verkleidungen.
„Aber zum Ende der Sommerferien wird das hier alles nutzbar sein, wir sind weiterhin gut im Zeitplan“, verspricht Architektin Rebecca Schell vom Schwetzinger Büro „Roth Architekten“. Als verantwortliche Planerin denkt sie eher in Visionen und kann sich deshalb schon ganz genau vorstellen, wie es hier in einigen Monaten aussehen wird.
„Das Lehrerzimmer wird ein großer, lichtdurchfluteter Raum, dem man nicht mehr ansehen wird, dass es einmal zwei ziemlich kleine Klassenzimmer waren. Außerdem wird dieser Bereich auch funktional Vorteile bieten: Dank zusätzlicher Durchgänge können die Lehrkräfte unabhängig vom Flur zwischen dem Alt- und dem Neubau wechseln und dabei den Kopierraum direkt erreichen. Das macht den Arbeitsalltag hoffentlich ein Stück einfacher“, sagt Schell.
Wie viel der Umbau die Gemeinde Ketsch kostet - und was das Land beisteuert
Rund 1,2 Millionen investiert die Gemeinde in den Umbau, mit Aussicht auf etwa 279 000 Euro Landesförderung. Dabei wird nicht nur der Mittelbau in weiten Teilen saniert und grundlegend umgestaltet, so dass neben einem völlig neuen Verwaltungsbereich zwei weitere moderne Klassenräume entstehen, sondern auch der Brandschutz sowie die Elektrotechnik in weiten Teilen des Altbaus auf den neuesten Stand gebracht.
Im Bereich des künftigen Lehrerzimmers ist deshalb gerade Hollose Attila von der Firma „Elektro Blümbott“ aus dem pfälzischen Birkenheide mit Rebecca Schell in der Abstimmung, wie er die Kabel über der neuen Brandschutzdecke verlegen soll. „Der Trockenbau ist inzwischen abgeschlossen und die Stahlträger sind auch alle gesetzt, deshalb können jetzt wir Elektriker ran“, erklärt Attila.
Brandschutz der Grundschule wird auf aktuellen Stand gebracht
In einer Ecke des großen Raums wurde extra eine große Öffnung in der neuen Decke gelassen, damit sie die Strom- und Internetkabel einfacher verlegen können. „Das wird danach natürlich brandschutztechnisch verschlossen, bevor ein Stück tiefer die finale Akustikdecke eingezogen wird, die man später sehen wird. Von der teils komplexen Technik und dem Aufwand im Hintergrund werden die meisten Nutzer des Gebäudes also nicht viel mitbekommen“, erklärt Architektin Rebecca Schell.
Das wird beim Brandschutz in den Treppenhäusern ganz anders sein, denn hier sollen zusätzliche Wände und automatisch schließende Türen im Ernstfall den Rauch von den Fluchtwegen fernhalten. Die offenen Übergänge zwischen den Stockwerken werden also der Vergangenheit angehören. „Auch ansonsten wird der Brandschutz auf den aktuellen Stand gehoben, was der zusätzlichen Sicherheit der Schüler und Lehrer dient“, erklärt Melanie Dosch vom Bauamt der Gemeinde, die den Umbau zusammen mit Petra Brandenburger federführend begleitet.
Lärmschutzwand und Fangnetz zum Wohl der Anwohner
Ein wenig nachgebessert wird derweil im neuen Pausenhof, der hinter dem im vergangenen Sommer eingeweihten Anbau auf dem Grundstück der ehemaligen Tabakscheune entstanden ist. Ein zusätzlich auf den Ballfangzaun entlang der Hockenheimer Straße aufgesetztes Netz soll verhindern, dass beim Spielen auf dem roten Bolzplatz all zu viele Bälle in Richtung der fahrenden und parkenden Autos fliegen. „Da hatten wir die sportlichen Leistungen der Schüler doch etwas unterschätzt“, gibt Bauamtsleiter Marc Schneider augenzwinkernd zu.
Entlang des Zauns zum unmittelbar angrenzenden öffentlichen Spielplatz in der Straße „Hinter der alten Schule“ wird die Gemeinde in den kommenden Wochen außerdem eine rund zwei Meter hohe Lärmschutzwand aus Kokosfaser anbringen. Damit sollen die Anwohner etwas mehr Ruhe bekommen. „Richtung Spielplatz wird die Wand begrünt sein, weil dort bereits Büsche stehen, und zur anderen Seite können wir auch noch etwas pflanzen“, verweist Schneider auf die bewusst grüne Gestaltung des neuen Außenbereichs.
Spielende Kinder belasten Rasen
Diese fällt allerdings aktuell und wohl auch künftig etwas geringer aus als ursprünglich gedacht. Denn die großen Rasenflächen konnten trotz Absperrungen seit dem Sommer nicht richtig anwachsen, so dass der „Grüne Pausenhof“ derzeit einen eher grau-matschigen Eindruck hinterlässt.
Auch die sogenannten Präriebeete rund um die noch recht zarten Bäume bieten derzeit einen eher tristen Anblick. „Die Belastung durch die vielen spielenden Kinder ist hier eben doch sehr hoch. Wir hoffen, dass der Rasen und die Pflanzen mit der Zeit trotzdem noch etwas besser anwachsen“, so Bauamtsleiter Marc Schneider.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch_artikel,-ketsch-neue-raeume-in-der-alten-schule-in-ketsch-sind-langsam-zu-erkennen-_arid,2179555.html