Ketsch. Wo man in der Gemeinde während der Festtage früher immer „der Nase nach“ laufen konnte, um direkt zum Zentrum des Ketscher Backfischfests zu kommen, war in den vergangenen Jahren der typische Duft nach frisch gebackenem Fisch nicht wahrzunehmen.
Dies war zum einem der Corona-Pandemie geschuldet, die das traditionelle Fest gleich zwei Jahre in Folge kassierte, und bei der Renaissance der Sause rund um den Backfisch im vergangenen Jahr glänzte dieser schlicht durch Abwesenheit. Wobei dies auch nicht ganz korrekt ist, denn einige Backfischnischen, wurden auch bei der 69. Auflage des Festes durchaus besetzt. Eine von ihnen bediente Barbara Tóth, die mit ihrem Imbisswagen mitten auf dem Festplatz unter anderem leckeren Seehecht nach ungarischer Art anbot. Für die gebürtige Ungarin war dies die Gelegenheit, erstmals echte Backfischfest-Luft zu schnuppern. Und die Besucher lobten ihre Spezialitäten durchweg.
15 Helfer sind beim Backfischfest in Ketsch vor Ort
Wenn am Freitag, 4. August, das Ketscher Backfischfest nun in die 70. Auflage startet, heizen am Eröffnungstag nicht nur die Publikumsmagneten „Radspitz“ auf der Bühne ein, sondern direkt daneben werden in „Barbara’s Fischküche“ die sieben Fritteusen ebenfalls hochgefahren. „Wir haben beim Backfischfest einen Stand von immerhin rund zehn Metern Länge und werden mit einem Team von 15 Personen Backfisch frisch panieren und ausbacken. Dazu gibt es leckere Pommes, schwäbischen Kartoffelsalat, frische Brötchen und feine Remoulade“, erklärt Barbara Tóth, beim Besuch unserer Zeitung in ihrem Lokal in Sandhausen.
Seit Mai betreibt die 43-Jährige mit ihrem Mann Gabor Rokolya die Gaststätte der Kleintierzüchter in Sandhausen und bietet dort unter anderem ungarische Spezialitäten an.
„Die Organisatoren des Backfischfestes kamen auf uns zu und wir freuen uns nun auf dieses große Projekt, haben aber natürlich auch eine Menge Respekt, denn zufriedene Gäste sind für uns das Wichtigste. Wir starten in unserem ersten Jahr im Zelt mit einem ausgewählten Angebot und bieten als Fischsorten gebackenes Zanderfilet, gebackenes Seelachsfilet und Calamari portionsweise an. Unseren Fisch beziehen wir von einem namhaften Händler, panieren mit einer Panade nach Hausrezept und backen in frischem Öl aus.“, berichtet Barbara Tóth im Gespräch mit unserer Zeitung.
Familie gibt Tóth Rückendeckung
Auf die Frage, wie sie mit dem überall gegenwärtigen Personalmangel umgeht, antwortet sie: „Natürlich ist es eine Herausforderung. Wir werden in der Backfischfestzeit unser Lokal in Sandhausen schließen und unser Personal ist dann mit dabei am Stand. Außerdem kommen noch einige Familienmitglieder und Bekannte aus Ungarn zur Unterstützung, von denen einige Gastronomieerfahrung haben. Darüber sind wir sehr froh.“
Ihre Leidenschaft für das Kochen wurde Barbara, wie sie gerne und sehr emotional erzählt, von ihrer Mutter in die Wiege gelegt. „Sie ist eine sehr gute Köchin und weiß immer Rat. Sie hat früher in einem großen Betrieb die Küchenleitung innegehabt und dort kamen täglich rund 4000 Personen zum Essen. Als sie mit mir schwanger war, bin ich quasi schon damals beim Kochen mit dabei gewesen“, ergänzt Barbara und schmunzelt.
Die Mutter wird allerdings beim Backfischfest nicht aus Ungarn anreisen, drückt aber, so versichert es die Fischbäckerin in spe, von dort aus alle Daumen, damit bei der Premiere ihrer Tochter auch wirklich alles gelingt. Es sei ja immerhin sehr mutig, sich dieser Aufgabe zu stellen, meint die Mutter.
„Wir freuen uns auf die Gäste, hoffen, dass alle mit unserem Angebot zufrieden sein werden, und wir werden mit unserem Team unser Bestes geben“, versichern Barbara Tóth und Gabor Rokolya.
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