Immobilien

Central Kino in Ketsch „ist nicht in Gefahr“

Hannes Piechotta, Vorsitzender des Betreibervereins des Central Kinos, sagt, dass das Kino trotz Verkaufsplänen des Gebäudekomplexes nicht in Gefahr ist, da ein langfristiger Mietvertrag besteht. Der Eigentümer Peter Gerwig plant den Verkauf des Gebäudes.

Von 
Benjamin Jungbluth
Lesedauer: 
Das Central Kino (l.) steht weiterhin zum Verkauf – zusammen mit dem rund 1000 Quadratmeter großen Gebäudeensemble an der Ecke Enderle- und Lessingstraße, in dem sich zwei Wohnungen und das ehemalige zweite Kino (r.) befinden. © Benjamin Jungbluth

Ketsch. Hannes Piechotta lässt sich als Vorsitzender des ehrenamtlichen Betreibervereins des Ketscher Central Kinos nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Nicht vom großen Andrang am Einlass oder an der Popcornmaschine, nicht von der komplexen Planung des außergewöhnlichen Filmtheater-Projekts – und auch nicht von den seit einem Jahr schwelenden Verkaufsplänen des großen Gebäudekomplexes an der Ecke Enderle- und Lessingstraße mitten im Ortskern, von denen auch das cineastische Kleinod betroffen ist.

„Um es ganz deutlich zu sagen: Das Central Kino ist nicht in Gefahr. Leider sind inzwischen immer wieder Besucher und sogar Vereinsmitglieder verunsichert, weil das Kino seit Sommer letzten Jahres regelmäßig im Internet zum Verkauf steht. Aber dabei geht es zum einen lediglich um das Gebäude und nicht um unseren Betrieb. Und zum anderen haben wir einen noch bis 2027 laufenden Vertrag mit anschließender Verlängerungsoption um weitere zehn Jahre“, betont Piechotta.

Zwar könne es durchaus sein, dass in drei Jahren die Konditionen mit dem dann zuständigen Eigentümer neu verhandelt werden müssten, aber solange man sich weiterhin einigen könne, stehe einer Fortsetzung des bislang sehr harmonischen Mietverhältnisses vonseiten des Vereins nichts im Wege.

Brandschutz und Mietverhältnis: Sicherheit für den Kinobetrieb in Ketsch

„Gerade hatten wir eine amtliche Brandschutzbegehung, bei der noch einmal deutlich wurde, dass das Central Bestandsschutz hat. Sollte dort also irgendwann einmal eine anderweitige Nutzung angedacht sein, wäre das mit großem Umbauaufwand und hohen Kosten verbunden. Es haben also alle etwas davon, wenn wir hier weiterhin den Kinobetrieb aufrechterhalten“, erklärt der Vereinsvorsitzende Hannes Piechotta.

Anmeldung Newsletter "Topthemen am Abend"

Grundsätzlich ist auch Peter Gerwig froh, dass das Traditionskino seiner eigenen Kindheit weiterbesteht. Doch als Eigentümer der Immobilie muss er gleichzeitig wirtschaftlich denken und sich um den gesamten Bestand kümmern.

Dachterrasse und Partyraum: Umfangreicher Gebäudekomplex

„Wir reden hier von 1006 Quadratmetern auf zwei Flurstücken. In den Obergeschossen gibt es zwei Wohnungen mit jeweils mehr als 100 Quadratmetern, mehreren Balkonen, einer großen Dachterrasse und einem Partyraum mit allein rund 80 Quadratmetern“, fasst Gerwig die zusätzlichen Einheiten des Gebäudekomplexes zusammen.

Doch damit nicht genug: Neben dem rund 250 Quadratmeter großen Central gibt es auf rund 400 Quadratmetern zusätzlich das zweite ehemalige Kino in der Lessingstraße, das später als Supermarkt genutzt wurde.

Mehr zum Thema

Immobilien

Hat das Central Kino in Ketsch noch eine Zukunft?

Veröffentlicht
Von
Benjamin Jungbluth
Mehr erfahren
Central Kino

Das Kino in Ketsch besteht seit 65 Jahren

Veröffentlicht
Von
Benjamin Jungbluth
Mehr erfahren
Ortskern

Schillerplatz in Ketsch: Umgestaltung für mehr Artenvielfalt

Veröffentlicht
Von
Caroline Scholl
Mehr erfahren

Erst im November habe er außerdem im Komplex eine neue Heizung einbauen lassen und vor kurzem in die Wasserversorgung und die Lüftung des Kinos investiert. Das Gebäudeensemble sei also in einem guten Zustand und weitaus umfangreicher als nur das Lichtspielhaus.

„Das alles habe ich der Gemeinde zu einem noch einmal reduzierten Vorzugspreis von 1,25 Millionen Euro angeboten, nachdem der ursprüngliche Preis bei 1,75 Millionen Euro lag. Diese Summe ist also ein weiterer großer Schritt an Entgegenkommen und allein schon wegen der Lage mitten im Ortskern und am Schillerplatz absolut angemessen. Aber zum wiederholten Mal hat der Gemeinderat das Angebot als ,deutlich zu hoch‘ abgelehnt. Ein Gegenangebot kam bis heute nicht, nur der Verweis auf das Vorkaufsrecht der Gemeinde, wenn ich es anderweitig verkaufen sollte. Damit hat sich die Sache für mich erledigt: Das war mein letzter Versuch, das Kino in kommunale Hände abzugeben“, sagt Gerwig.

Zukunft des Ketscher Kinos: Neuer Makler und mögliche Szenarien

Stattdessen werde jetzt ein neuer Makler versuchen, das Objekt an Privatleute zu verkaufen. „Dabei bleibt der bis 2027 laufende Mietvertrag natürlich bindend, aber wie es danach weitergeht, steht noch in den Sternen“, betont Gerwig.

Was ein potenzieller Käufer mit dem Objekt mache, liege schließlich nicht in seiner Hand. „Und wenn ich keinen passenden Käufer finde, muss ich selbst schauen, was ich perspektivisch mache. Wenn es gar keine andere Lösung geben sollte, könnte ich das Gebäude und das Kino auch privat nutzen – denn auf Dauer immer nur für andere zu investieren, macht natürlich auch keinen Sinn“, sagt Peter Gerwig abschließend.

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke