Ketsch. Seit 1969 ist Hans Peter Hambsch Mitglied des Angelsportvereins (ASV) 1928 – und in dieser Zeit hat er schon sämtliche Prinzen-Titel beim traditionellen Königsfischen erringen können, außerdem war er mehrfacher Vereinsmeister, in seiner Jugend mit den ASV-Junioren dritter Deutscher Meister und auch auf internationalen Turnieren in der Schweiz, Frankreich und Tschechien erfolgreich. Doch eine Auszeichnung fehlte in seiner langen Angler-Karriere bislang noch: Der Ehrentitel des Ketscher Fischerkönigs, der symbolisch über das Backfischfest regieren darf.
Doch an diesem Sonntag konnte er das fehlende Puzzlestück hinzufügen: Hans Peter Hambsch ist der ASV-Fischerkönig 2022. „Jetzt habe ich alles erreicht“, kommentierte der 65-Jährige seinen Ehrentitel. „Ich kann mir ein Leben ohne die Fischerei nicht vorstellen – schon mein Großvater war leidenschaftlicher Angler, das liegt also in der Familie. Dass ich nun über das Backfischfest regieren darf, ist für mich eine große Ehre.“
Unterstützung erhält der neue König dabei von seinen Prinzen Christian Pister, Wilfried Busack, Christian Kobiela und Eugen Fondermann. Auch Jugendprinzessin Ann-Kathrin Kaufmann und Jugendprinz Silas Strube gehören zum royalen Gefolge, wenn die Hoheiten beim Backfischfest auftreten, das an diesem Freitag, 5. August, beginnt.
Allerdings sind einige traditionelle Veranstaltungen der Angler in diesem Jahr reduziert (wir berichteten): So wird es keinen Umzug des neuen Königs durch die Enderlegemeinde geben, und auch das durch den neuen Regenten oder sein Umfeld organisierte Fest findet diesmal nicht statt. Stattdessen werden die Hoheiten am Eröffnungsfreitag gegen 19 Uhr nach dem Fassbieranstich von Bürgermeister Timo Wangler auf der Bühne im Festzelt offiziell proklamiert.
„Wir sind natürlich auch beim traditionsreichen Fischertreff am ersten Festsonntag mit dabei und werden mit unseren Anglerfreunden aus anderen Vereinen gemeinsam feiern“, versprach Neu-König Hans Peter Hambsch.
Kein Umzug durch die Gemeinde
Die Änderungen rund um die Fischerkönig-Verkündung erklärte der stellvertretende ASV-Vorstand Manfred Orth, der beim Königsfischen den Vorsitzenden Günter Perner vertrat, mit dem zuletzt eher geringen Zuspruch durch die Bevölkerung. „Der Umzug durch die Gemeinde ist ein ziemlich großer Aufwand für uns, und viele unserer bislang sehr engagierten Mitglieder kommen eben langsam in ein Alter, in dem die vielen Vorbereitungen anstrengend werden. Deshalb wollen wir uns auf die Feier im Festzelt konzentrieren, wo wir den Fischerkönig und die Prinzen angemessen vorstellen werden“, versprach Orth.
Dass der ASV trotz aller aktuellen Probleme ein vitaler Verein ist, der sowohl auf jüngere wie auch auf ältere Mitglieder zählen kann, zeigte sich indes beim Königsfischen. Am Anglerheim hatten sich zahlreiche Fischer, Freunde und Familien eingefunden, um gemeinsam zu feiern und das anstehende Backfischfest einzuläuten.
„Das Königsfischen ist der Höhepunkt unserer Hegefischerei, bei der wir das ganze Jahr über den Bestand im Anglersee regulieren. Dabei führen wir exakt Buch, welche Arten sich zu stark ausbreiten – und nur diese dürfen dann gefischt werden. In diesem Jahr gab es deshalb Karpfen, Brachsen und Rotaugen, die allesamt kostenlos zum Verzehr an die Bevölkerung abgegeben wurden“, erklärte ASV-Vorstand Manfred Orth.
Einer der glücklichen Empfänger der Fischspenden war dabei Gerd Ahr. „Damit kann ich die ganze Woche tolle Gerichte zubereiten“, freute sich der Ketscher, während er seine Tüten mit den fangfrischen Fischen einpackte.
Gerade dieser Kontakt zwischen ASV und Ketscher Bevölkerung macht für Bürgermeister Timo Wangler das Backfischfest und die begleitenden Veranstaltungen aus. „Das ist einfach eine schöne Tradition, auf die wir Ketscher stolz sein können. Wo gibt es sonst noch in einer Gemeinde unserer Größe ein zehntägiges Volksfest, das Besucher aus nah und fern anlockt und das von einem Verein gestemmt wird?“, so der neue Schirmherr, der am Eröffnungsabend zum ersten Mal den Fassbieranstich durchführen darf. „Darauf freue ich mich besonders – und hoffe, dass es nicht zu viele Schläge werden“, so Bürgermeister Timo Wangler augenzwinkernd.
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