Ketsch. Das war‘s mit neuen Gewerbeflächen in Ketsch, zumindest bis auf Weiteres: Im Gewerbegebiet Süd wird das letzte bislang noch freie Grundstück seit Kurzem bebaut. Mitte kommenden Jahres will hier in der Sachsenstraße die Firma Fischer Kälte-Klima einziehen, die bislang in der Durlacher Straße zu Hause ist. Das in der vierten Generation familiengeführte Großhandelsunternehmen für Kälte- und Klimatechnik hat 18 Standorte in Deutschland, der Schweiz und Dänemark – und ist eng mit Ketsch verbunden, wie Niederlassungsleiter Markus Wolf erzählt: „In den 1970er Jahren waren wir – als zweiter Standort unseres Unternehmens überhaupt – zunächst in Schwetzingen, rund zehn Jahre später sind wir dann aus Platzgründen nach Ketsch gezogen. Und weil wir jetzt mit unseren rund 3000 Quadratmetern in der Durlacher Straße erneut an unsere Grenzen kommen, haben wir dringend ein großes Gewerbegrundstück gesucht.“
Bald können Markus Wolf und seine 19 Mitarbeiter einen modernen Neubau mit Büros und großem Lager nutzen: Rund 14 000 Quadratmeter misst das letzte Grundstück des Gewerbegebiets Süd, das die Firma Fischer vom Land Baden-Württemberg kaufen konnte. „Für uns war das ein Glücksfall, denn etwa die Hälfte unserer Mitarbeiter kommt direkt aus dem Ort und ist teils schon seit Jahrzehnten bei uns tätig. Für sie wäre es besonders schmerzhaft gewesen, wenn wir Ketsch oder gar die Region hätten verlassen müssen“, sagt Markus Wolf.
Mit dem neuen, deutlich größeren Standort sei die Niederlassung jetzt langfristig gesichert – was auch dazu führen werde, dass nach dem Umzug neue Stellen geschaffen würden. Und weil die bisherigen Geschäftsräume in der Durlacher Straße voraussichtlich an einen anderen Betrieb verkauft oder vermietet werden, könnten auch dort noch einmal neue Arbeitsplätze entstehen.
Über diese Entwicklungen ist Uwe Baumann sichtlich froh. Der stellvertretende Leiter der Abteilung Liegenschaften beim Mannheimer Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg war in den vergangenen Jahren für den Verkauf der letzten Gewerbeflächen östlich der Sachsenstraße verantwortlich. „Nach den Planungen für das große Logistikzentrum, das gerade von der Firma LGI übernommen worden ist, konnten auf den restlichen Grundstücken kleinere Betriebe aus Ketsch und der nahen Region unterkommen. Viele von ihnen haben dringend neue und größere Standorte benötigt. Dass sie jetzt im Gewerbegebiet Süd bauen können, war also sehr wichtig, sonst wären sie vermutlich abgewandert“, bestätigt Uwe Baumann die Erfahrung der Firma Fischer.
Enorme Nachfrage
Die Nachfrage nach Gewerbeflächen in Ketsch sei enorm gewesen – „wir hätten ohne Probleme doppelt oder dreifach so viele Grundstücke verkaufen können“, sagt Baumann. Nach dem Logistikzentrum, dessen Halle allein rund 35 000 Quadratmeter umfasst, wurden zum Ende des Entwicklungsprozesses im letzten Teil des Gewerbegebiets noch einmal 31 500 Quadratmeter an reinen Gewerbeflächen vergeben. Insgesamt zehn Betriebe kamen dabei zum Zuge, die nicht nur bei ihrem Angebot, sondern auch bei ihrer Betriebsgröße eine bunte Mischung darstellen.
„Die einzelnen Grundstücke liegen zwischen rund 700 und 3000 Quadratmetern. Nur das letzte Areal, für das es ursprünglich eine Option als Erweiterungsfläche für das Logistikzentrum gab, ist mit rund 14 000 Quadratmetern deutlich größer“, erklärt Uwe Baumann. Da diese potenzielle Erweiterungsfläche für den Logistikdienstleister LGI nicht interessant war, konnte das Land sie anderweitig verkaufen.
Großes Potenzial vor Ort
„Zum Zeitpunkt, als die Erweiterungsoption zur Diskussion stand, haben wir uns dazu entschieden, erst die neu angemietete Halle zu projektieren und zu bewirtschaften, bevor weitere Verpflichtungen eingegangen werden“, erklärt Bernd Schwenger, Vorsitzender der Geschäftsführung von LGI.
Akute Sorgen, durch diese Entscheidung künftig einmal Platzprobleme zu bekommen, hat man bei LGI derzeit nicht – auch wenn die große Halle bereits nahezu belegt ist. „Mit den aktuell gewonnenen Kunden haben wir lediglich im Bereich der Technik noch kleinere Kapazitäten“, sagt Martina Weihing, Leiterin der Abteilung „Electronics & Health Care“ bei LGI. „Da wir großes Potenzial in der Region sehen, werden wir in unseren mittelfristigen Strategieplanungen prüfen, welche nächsten Schritte sich anbieten.“
Weitere Stichstraße unnötig
Und so kam beim letzten Grundstück im Gewerbegebiet Süd die Firma Fischer Kälte-Klima zum Zuge. Zwar wäre es grundsätzlich möglich gewesen, das vergleichsweise große Grundstück noch einmal in kleinere Parzellen aufzuteilen – doch dafür hätte eine weitere Stichstraße, ähnlich der Thüringer Straße, angelegt werden müssen, um die hinteren Bereiche zu erreichen. Diesen Aufwand und die dafür nötigen Kosten konnten sich das Land und die Gemeinde nun sparen.
„Das Gewerbegebiet Süd ist damit vollständig belegt und es war wirklich ein sehr erfolgreiches Projekt, das nicht zuletzt wegen seiner optimalen Anbindung an die Bundesstraße und die Autobahn wirklich sehr gefragt war“, sagt Uwe Baumann vom Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg. „Dass es jetzt eine breite Vielfalt an Branchen beherbergt, ist für die Ketscher und ihre Nachbarn sicherlich ein Gewinn.“
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