Kommentar Lösung muss her

Benjamin Jungbluth über die Sanierung der Neurottschule in Ketsch - und das weiterhin undichte Dach.

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Benjamin Jungbluth
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Es ist die alte Entscheidung, vor der jeder Eigentümer einer alten, sanierungsbedüftigen Immobilie steht: Umbauen oder doch gleich neu bauen? Auch bei der Ketscher Neurottschule kam diese Frage vor einigen Jahren auf, als es um die Umgestaltung zu einer Gemeinschaftsschule und vorgeschriebene Änderungen beim Brandschutz ging. Am Ende gaben wohl die Kosten den Ausschlag: Statt der kalkulierten rund 25 Millionen Euro für einen kompletten Abriss und Neubau sollte die Ertüchtigung des bestehenden Gebäudes am Ende „nur“ rund zwölf Millionen Euro kosten, samt Neubau des Mensa- und Hortgebäudes. Allerdings waren die Sanierungskosten mit den Jahren immer weiter gestiegen, was im Gemeinderat zu einigem Unmut führte. Je nach Berechnungsart sprachen einzelne Mitglieder von Gesamtkosten von rund 15 Millionen Euro. Vor zwei Jahren zitierten die Gemeindevertreter deshalb sogar die verantwortlichen Architekten vor den Bauausschuss. Doch am Ende blieb die Erkenntnis: Ein Umbau ist trotz allem günstiger als ein Neubau – und das Projekt lief weiter wie geplant.

Nur: Bei einem Neubau erhält man eben auch alles in neu. In der Ketscher Gemeinschaftsschule gibt es jetzt in den Klassenzimmern neue Decken samt moderner Beleuchtung und Technik – aber auch die alten Fußböden, das alte Mobiliar, die alten Fenster und vor allem das alte Dach. Eben dort tut sich mittlerweile ein ernsthaftes Problem auf, wenn es bei stärkerem Regen im Schulgebäude nass wird. Das größte Risiko ist dabei noch nicht einmal das Wasser, das offen zutage tritt, sondern die Feuchtigkeit, die tief in die Konstruktion und die Dämmung eindringt und zu weitreichenden Schäden an der Bausubstanz führen kann.

Mit Galgenhumor könnte man sagen, dass diese Art der Brandschutzsanierung besonders nachhaltig ist, quasi eine natürliche Sprinkleranlage, zumindest an Regentagen. Doch mit Blick auf die Schüler und Lehrer, die mit den Folgen leben müssen, und in Bezug auf die drohenden Kosten für die Gemeindekasse kann man den baulichen Zustand der Neurottschule derzeit leider nur als ein großes Problem ansehen, das noch weiter anwachsen könnte. Um die vielen Erfolge der bisherigen Sanierung nicht zu gefährden, muss also dringend ein grundlegender Plan her, der die Probleme mit dem in die Jahre gekommenen Flachdach endgültig behebt.

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Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.