Bruchgelände

Mit Sternekoch Zacherl: Hochgenuss in Ketsch bei "Kochen im Grünen"

Auf dem Bruchgelände in Ketsch kommen 56 „Chuchis“ - Clubs kochender Männer" zusammen und sorgen für Gaumenfreuden der Extraklasse und kulinarischen Hochgenuss.

Von 
Sabine Zeuner
Lesedauer: 
Viele Leckereien stehen parat beim "Kochen im Grünen" in Ketsch. © © Sabine Zeuner

Ketsch. So eine Art Schlaraffenland, in dem ja bekannterweise Milch und Honig durch die Flussbetten fließt und gegarte Vögel direkt im Mund landen, erlebten an zwei Tagen jeweils rund 700 Gäste am vergangenen Wochenende bei „Kochen im Grünen“ (KiG) der Männerkochgemeinschaften im Ketscher Bruch. Die Herren, die großen Wert auf frische und gute Lebensmittel legen, aus denen sie Gerichte zaubern, die einem das Wasser im Mund zusammenfließen lassen, sind in sogenannten „Chuchi“ (schweizerisch für heimatliche Küche) – Bruderschaften und Männerkochclubs – organisiert.

Selbstredend gehört ein Organisationsteam dazu, das quasi nach einem KiG schon in die Startlöcher für das nächste geht, das im Zweijahresrhythmus stattfindet. Das Ketscher Bruchgelände ist bereits seit vielen Jahren Austragungsort der kulinarischen Hochgenüsse für Familien, Freunde und Gäste, die sich an der Löffelkunst der Herren gerne erfreuen. „Wir haben in diesem Jahr rund 70 Wohnmobile vor Ort, eine Menge Kinder sind dabei“, freute sich Majordomus und Chef-Organisator Thomas Schmidhuber von der Chuchi Balingen über Vertreter von 72 Chuchis.

"Kochen im Grünen": Gaumentango mit Köchen aus ganz Europa in Ketsch

Darunter auch Köche aus der Schweiz und Belgien – und insgesamt 56 dieser Männerclubs, die tatsächlich an zwei Tagen für Geschmack, Genuss und Gaumentango sorgten. Löffelkunst deshalb, weil die herrlichen Häppchen auf Portionslöffeln, entsprechenden kleinen Schälchen oder in Gläsern angerichtet kredenzt werden.

Im Bruch

"Kochen im Grünen" in Ketsch garantiert Hochgenuss

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
42
Mehr erfahren

Der Löffel an sich hat zudem eine ehrende Aufgabe: den Löffeltrunk, den nur Köche erhalten, die sich verdient gemacht haben und in der internen Hierarchie der Clubs eine höhere Stufe erklimmen. Auf den großen Löffel wird ein prickelndes Getränk gegossen – der Aspirant darf wählen in welchem Umfang und es dann bis auf den letzten Tropfen austrinken – kniend, das versteht sich für diesen etwas anderen „Ritterschlag“.

Völlig überrascht wurde Bürgermeister Timo Wangler auf die Knie gebeten und mit dem großen Schluck aus dem Löffel geadelt: „Weil wir hier immer auf offene Ohren stoßen, immer herzlich willkommen sind und uns sehr wohlfühlen“, lautete die Begründung. Wangler schluckte den Löffel leer und zeigte sich gerührt von der erhaltenen Auszeichnung.

Ketschs Bürgermeister Timo Wangler ernennt "Botschafter der Enderlegemeinde"

Bei seiner offiziellen Eröffnungsansprache wünschte er sich, dass alle, die beim KiG auch Ketsch für sich entdeckten, doch „Botschafter der Enderlegemeinde“ sein und von dem Ort über alle Grenzen hinaus berichten sollten. Lobesworte fanden viele Besucher für die neue Anordnung der Zelte, die erstmals das Veranstaltungszelt in die Mitte des Platzes rückte.

„Das Zelt spendet Schatten und ist jederzeit gut besetzt“, bestätigte auch Schmidhuber, der die Idee zur Veränderung hatte. Die Kochzelte schmiegten sich auf beiden Seiten in langen Reihen rund um den Platz ans große Zelt, das am Samstagmittag mit den Klängen des Musikvereins Ketsch zum stimmungsvollen Mittelpunkt wurde.

Bernd Müller (v. l.) und Wilfried Neudecker mit Sternekoch Ralf Zacherl. © Sabine Zeuner

Den Flair des Kochens unter freiem Himmel genoss auch Sternekoch Ralf Zacherl, der gänzlich unprätentiös ins Bruch marschierte, die blaue Kochkluft überstülpte und bei seinem befreundeten Kochclub „Spargelrunde“ aus dem hessischen Lampertheim assistierte. Klar, wurde der „Starkoch“, den wohl jeder aus dem Fernsehen kennt, vorgestellt und erntete eine Menge anerkennenden Applaus.

"Kochen im Grünen": Schokoladenbrunnen wird zweckentfremdet

Einen direkten Blick auf den zweckentfremdeten Schokoladenbrunnen, der als Fließspender für die Currysoße à la Karl diente, die zahlreichen fliegenden Messer, die Gemüse zerkleinerten oder Fisch und Fleisch zu mundgerechten Stücken filetierten hatte auch ein Team des SWR-Fernsehens, das das KiG dokumentierte.

Den Hauptaspekt „Genuss“ hatten die Gourmets mit Amuse bouche, deren klangvolle Namen, wie die aller Gerichte, dem Leser den Geschmack näherbringen: „Gua Bao Pulled Schweinebauch in Tahinsauce mit Briochesalat“, “Appenzeller Spezialitäten“ oder auch „Hummus mit Grillgemüse“ im Vorspeisensektor.

Von Pulled Zander bis Winzer-Bruschetta gibt es viele Leckereien in Ketsch

Als Hauptgerichte verzückten den Gaumen unter anderem „Rehtello tonnato“, Pulled Zander mit Melone, Bohnen und Thaipesto“ oder gar die „Rheingauer Winzer-Bruschetta“. Zartschmelzend und äußerst überraschend schmeckten die Desserts: „Basilikumeis mit Feigen und Gorgonzolacreme“, der portugiesische Leckerkuchen „Pasteis de Nata“ und verführerisch „Süßer Gries mit filetierten Orangen“.

Mehr zum Thema

Rheinhalle (mit Fotostrecke)

Aktionstag Ketscher Vereine: Eine Ode an das Ehrenamt

Veröffentlicht
Von
Henrik Feth
Mehr erfahren
Musikverein 1929 (mit Fotostrecke)

Mit Gabalier und Schlagerklassikern: Grandioses Ketscher Musikfest

Veröffentlicht
Von
Sabine Zeuner
Mehr erfahren
Enderle Chuchi

Hochgenuss und Kulinarik bei der Enderle Chuchi Ketsch

Veröffentlicht
Von
Henrik Feth
Mehr erfahren

Das Schlemmen hat am späten Samstagabend dann doch ein Ende, lockere 48 Stunden schnippeln, kochen, grillen, anrichten, essen und trinken begeisterten alle. Die Freude aufs nächste „Ma(h)l“ ist groß, denn nach dem 12. KiG 2024 ist vor dem 13. KiG im Jahr 2026.

Freie Autorin freie Mitarbeiterin

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke