Bildungseinrichtung (mit Fotostrecke)

So läuft der Umbau der Ketscher Neurottschule

Die Arbeiten sind im Grunde auf der Zielgeraden, aber für die Landesförderung muss die Schlussrechnung bis Ende Juni fertig sein - eine sportliche Frist, finden die Verantwortlichen.

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Benjamin Jungbluth
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Im Hof Richtung Jägerndorfer Straße stehen seit Jahren Container, in denen während der Umbauten ganze Klassen ausgelagert wurden. Weil die Neurottschule weiterhin einen großen Raumbedarf hat, gibt es jetzt Überlegungen, zumindest einen Teil des Provisoriums länger stehen zu lassen. © Benjamin Jungbluth

Ketsch. Ein bisschen was ist noch zu tun in der Neurott-Gemeinschaftsschule, bis die jahrelange Brandschutzsanierung und der Umbau zur Ganztagseinrichtung komplett abgeschlossen sind: Derzeit sind die Handwerker vor allem im Bereich der Fachräume damit beschäftigt, neue Decken einzubauen und Leitungen zu verlegen.

Noch sind die Decken im Bereich der Fachräume nicht fertig, aber die Verantwortlichen stimmen die letzten Arbeitsschritte ab: Bauamtsleiter Marc Schneider (v. l.), Haus-meister Carsten Itzek und Architekt Simon Fischer vom Büro Studio SF aus Mannheim. © Benjamin Jungbluth

„Das ist unser letzter größerer Abschnitt“, sagt Simon Fischer, Inhaber des verantwortlichen Architekturbüros Studio SF aus Mannheim. „Während die Fachräume selbst schon vor einigen Jahren fertiggestellt worden sind, geht es jetzt um die Flure und das Treppenhaus in diesem Gebäudetrakt. Außerdem sind noch an vielen Stellen im ganzen Schulhaus Restarbeiten zu erledigen: In der Aula fehlen Teile der Decke, an anderen Stellen die Übergänge, Verkleidungen oder Kabel. Aber das können wir alles in den nächsten Monaten im normalen Schulbetrieb erledigen“, verspricht Architekt Fischer.

Umbau der Neurottschule in Ketsch ist „eine komplexe Sache“

Ganz so glücklich ist man im Rathaus derweil nicht. Denn der ursprünglich angepeilte Abschluss sämtlicher Maßnahmen war für Ende vergangenen Jahres geplant – da lief nämlich die Frist für die Landesförderung aus. Doch weil zuerst Corona und dann der Ukraine-Krieg zu Lieferengpässen und Personalnot führten, konnte die Gemeinde in Stuttgart eine Verlängerung erreichen. „Jetzt haben wir bis zum 30. Juni Zeit“, erklärt Bauamtsleiter Marc Schneider – fügt aber direkt hinzu, dass auch dieses neue Ziel durchaus sportlich sei. „Denn bis dahin müssen nicht nur die eigentlichen Arbeiten beendet, sondern muss auch die Schlussabrechnung fertig sein. Und das ist eine durchaus komplexe Sache, weil dafür alle behördlichen Abnahmen durchgeführt sein müssen“, betont Schneider.

Hinzu kommt, dass neben der Gemeinde als Bauträger und dem Architekturbüro Studio SF als Bauleiter noch etwa ein Dutzend Firmen an den Ausführungen beteiligt sind. Fast alle denkbaren Gewerke sind bei dem jahrelangen Projekt vertreten – von Abriss und Rohbau über Schreiner und Elektriker bis hin zu Wasser, Heizung und Sanitär.

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Alle diese Rechnungen müssen bis Ende Juni abgeschlossen sein, damit das Land den großen Umbau fördert. „Das müssen wir in jedem Fall schaffen, denn es geht ja um ein großes Volumen: Allein die Brandschutzsanierung hat 5,7 Millionen Euro gekostet, die Gesamtmaßnahme rund zwölf Millionen Euro“, erklärt Architekt Simon Fischer. Dabei habe man den preislichen Rahmen eingehalten, trotz aller Lieferengpässe und Verzögerungen.

Merklich geringer, aber eben noch einmal zusätzlich, schlägt die erste Runde der Dachsanierung zu Buche: Nachdem es in der Vergangenheit immer wieder durch die Konstruktion aus den 1960er-Jahren reingeregnet hatte und zuletzt sogar frisch sanierte Bereiche bedroht waren (wir berichteten), wurden Bauamtsleiter Marc Schneider und Ortsbaumeister Nico Rößler spontan aktiv und setzten auf Eigeninitiative nach Feierabend. „Weil nach dem letzten größeren Schaden für die kommenden Tage weiterer starker Regen vorhergesagt war, haben wir kurzfristig durch eine Firma den Kies auf dem betroffenen Teil des Flachdachs abräumen lassen. Dann sind wir mit mehreren Rollen Klebeband bewaffnet an die Schadensbehebung gegangen – und tatsächlich hat das Provisorium gehalten“, erzählt Marc Schneider freudestrahlend.

Neurottschule in Ketsch hat wohl kein neues Dach nötig

Rund 35 000 Euro kosteten am Ende die ersten Sofortmaßnahmen, auf die in Zukunft weitere Abschnitte folgen sollen. „Wir gehen inzwischen davon aus, dass wir das Problem durch einzelne Ausbesserungen lösen können und kein neues Dach benötigen, was natürlich erheblich Kosten spart“, sagt Marc Schneider.

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Auch an anderer Stelle setzt die Verwaltung den Rotstift an: Wie bereits angekündigt werde der restliche Außenbereich – also die große Wiese Richtung Gartenstraße – bis auf Weiteres nicht umgestaltet, bestätigt der Bauamtsleiter. Die ursprünglichen Pläne hatten vorgesehen, dass auch dieser Teil des Schulgeländes komplett umgeformt werden sollte, ähnlich wie beim Pausenhof zwischen Schulgebäude, kleiner Sporthalle und dem Mensaneubau bereits geschehen.

Eine Fortsetzung könnte es hingegen bei den Containern im kleinen Pausenhof Richtung Jägerndorfer Straße geben. Diese dienten während des Umbaus als Ausweichquartier für ganze Klassenstufen und sollten eigentlich wieder abgebaut werden. „Vonseiten der Schule kam aber der Wunsch auf, zumindest einen Teil erst einmal stehen zu lassen. Das prüfen wir noch und legen die Planungen dann dem Gemeinderat vor“, so Marc Schneider. In jedem Fall sei der Platzbedarf der Neurottschule trotz der jahrelangen Umbaumaßnahmen hoch – nicht zuletzt wegen zwei Förderklassen für ukrainische Kinder, die demnächst eingerichtet werden sollen.

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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