Ketsch. Mit dem Nachwuchs entspannt auf den Spielplatz gehen und gemeinsam Zeit verbringen – was viele Eltern und Angehörige gerade an den Wochenenden und freien Tagen gerne machen, war in Ketsch in den vergangenen Monaten immer mal wieder erschwert. Denn insbesondere der Böttgerspielplatz im Bereich Edisonstraße und Am Bildstock war mehrfach zu den regulären Öffnungszeiten verschlossen. Da er – wie viele weitere in der Gemeinde – von einem hohen Zaun und massiven Türen umgeben ist, fiel so mancher Familienausflug unschön ins Wasser.
In den Sozialen Medien und auf den Straßen der Enderlegemeinde machte alsbald ein zunächst abwegig klingendes Gerücht die Runde: Wohl vom Kinderlärm genervte Anwohner hätten einen Schlüssel nachgemacht und eigenmächtig die Tore versperrt, um bei Bedarf ihre Ruhe zu haben. Entsprechend groß war natürlich die Empörung innerhalb der Bevölkerung.
Abgesperrter Spielplatz: Gemeinde Ketsch bestätigt Gerüchte nicht
Bestätigen will die Gemeindeverwaltung auf Nachfrage unserer Zeitung dieses Gerücht zwar nicht, doch Bürgermeister Timo Wangler betont, dass es tatsächlich Probleme mit unberechtigt verschlossenen Toren auf diesem Spielplatz gegeben habe und die Gemeinde deshalb extra die Schlösser habe auswechseln lassen.
„Wir konnten nicht ermitteln, was da genau passiert ist und wer da mehrfach abgesperrt hat. Aber es ist klar, dass das nicht offiziell war und wir deshalb handeln mussten“, so Wangler.
Viele Spielplätze im Gemeindegebiet werden von einem externen Dienstleister betreut, der im Auftrag der Verwaltung abends die Tore abschließt und sie morgens wieder öffnet. Dadurch soll verhindert werden, dass sich dort Jugendliche oder andere Personen treffen.
Umzäunung: Ketscher Spielplätze sollen vor Lärm und Vandalismus geschützt werden
Denn in der Vergangenheit war es dabei immer wieder zu Lärm und Vandalismus gekommen. „Dass Spielplätze heutzutage eingezäunt und nachts verriegelt sind, ist leider nicht ungewöhnlich. In meinem vorherigen Wirkungsort Sandhausen war das auch völlig normal“, erklärt Bürgermeister Wangler die Sachlage.
In Ketsch hatte es vor einigen Jahren außerdem eine größere Diskussion um die „Alla hopp“-Anlage gegeben. Nachdem 2016 ein Kind in der Parkstraße vor ein Auto gelaufen und schwer verletzt worden war, wurden Forderungen nach einer Einzäunung des bis dahin offenen Geländes laut.
Denn das Konzept der von der Hopp-Stiftung initiierten Anlagen sah ursprünglich vor, dass sie ganz bewusst ohne Zäune und Absperrungen auskommen sollten – als für alle offener Ort, der zum Besuch einlädt.
Nach Unglück: Ketsch hat sofort verkehrsberuhigende Maßnahmen getroffen
Die Gemeinde hatte allerdings bereits vor dem Unfall die Errichtung eines niedrigen Zauns sowie einiger verkehrsberuhigender Maßnahmen auf den benachbarten Straßen geplant, die nach dem Unglück schnell ausgeführt wurden. 2019 folgten dann ein rund zwei Meter hoher und massiver Zaun sowie Schallschutzwände, um das zwischenzeitlich weiter eskalierte Thema der Lärmbelästigung für die Nachbarn einzudämmen.
Deren Argumentation war von Beginn an, dass die „Alla hopp“-Anlage in Ketsch mitten in einem Wohngebiet errichtet worden war, während die Anlagen in anderen Kommunen oft in Randgebieten ohne direkte Anwohner liegen.
Auch der Pausenhof der Neurottschule erhielt 2021 im Zuge seiner aufwendigen Neugestaltung eine dauerhafte Umzäunung und sogar eine Videoüberwachung. Hier waren es vor allem die gestiegenen Sachbeschädigungen, die zuvor hohe Kosten für die Gemeindekasse verursacht hatten. Abgeschlossene Spielplätze und Höfe sind also inzwischen in Ketsch der Normalzustand – doch natürlich sollen sie zu den üblichen Nutzungszeiten offenstehen.
Ketsch Bürgermeister: Lage am Böttgerspielplatz wird weiter beobachtet
„Wir sind bislang mit unserem Dienstleister zufrieden, weshalb wir uns die Vorfälle am Böttgerspielplatz nicht erklären können. Wir behalten das Thema aber im Auge und werden reagieren, falls es dort wieder zu Vorfällen kommen sollte“, kündigt Bürgermeister Timo Wangler an. Die Gemeinde selbst oder der Bauhof könnten den besagten Schließdienst allerdings nicht übernehmen, dafür gebe es schlichtweg keine Kapazitäten.
Falls Familien wieder vor verschlossenen Toren eines Spielplatzes stehen, obwohl dieser laut Aushang geöffnet sein sollte, bittet die Gemeinde um eine Benachrichtigung des Bauamtes: Am besten telefonisch unter der zentralen Rufnummer 06202/60 60 – dann könne zum Beispiel auch bei Beschädigungen oder anderen ähnlichen Beschwerden schnellstmöglich geholfen werden.
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