Neulußheim. Die Infrastruktur in Schuss, die Finanzen geordnet und das politische Klima gekennzeichnet von einem argumentativen Stil – die Neulußheimer müssten allen Grund haben, sich dafür zu interessieren, dass die erfolgreiche Ära von Bürgermeister Gunther Hoffmann fortgesetzt wird. Doch fast die Hälfte der Wahlberechtigten scheint diese Frage kalt zu lassen – sie machten von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch.
Die öffentliche Kandidatenvorstellung vor exakt einer Woche hatte noch einen anderen Eindruck vermittelt: Über 900 Menschen waren in die Halle gekommen, um sich ein Bild von den Bewerbern zu machen. Und sie erlebten vier Kandidaten mit fundiertem Programm und genau umrissenen Vorstellungen, wie sie die Geschicke der Gemeinde künftig gestalten wollen. Den fünften Kandidaten, Sebastian Bischoff, lassen wir an dieser Stelle einmal außen vor. Er zeigte sich zwar als echter Demokrat, der seiner Wohngemeinde etwas zurückgeben will, sich deshalb zur Kandidatur entschloss und sein aktives Wahlrecht einforderte, doch ein griffiges Programm bot er nicht.
Inhalte hatte hingegen das Quartett aufzubieten, das sich in vielen Veranstaltungen den Wählern präsentierte, an den Haustüren um Stimmen für seine Ideen warb. Schon allein dieser Einsatz hätte eine höhere Wahlbeteiligung verdient gehabt. Von der Gelegenheit, selbst mitzubestimmen, wer die nächsten acht Jahre an der Spitze der Gemeinde steht, ganz zu schweigen.
Immerhin: Alle, die beim ersten Wahlgang den Urnen fernblieben, haben noch eine Gelegenheit, eine Wahl zu treffen. Dann zwar nur noch zwischen zwei Bewerbern, aber es ist eine Entscheidung. Und auf jeden Fall eine gute Gelegenheit, die Scharte der geringen Wahlbeteiligung auszumerzen sowie Interesse an Kommunalpolitik zu zeigen.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommunalpolitik Bürgermeisterwahl in Neulußheim: Wahlrecht ist ein hohes Gut
Nach dem ersten Wahlgang kommentiert Redakteur Andreas Wühler, dass der Einsatz der Kandidaten eine höhere Bereitschaft der Bürger verdient gehabt hätte.