Bücherinsel

Lesung: Grand Dame der Krimiliteratur zu Gast in Neulußheim

Die beiden hoch ausgezeichneten Autorinnen Claudia Schmid und Ingrid Noll unterhalten im evangelischen Gemeindehaus in Neulußheim mit ihren Geschichten

Von 
Marion Brandenburger
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Claudia Schmid (v. l.) und Ingrid Noll sind zu Gast im evangelischen Gemeindehaus in Neulußheim und begeistern das Publikum mit ihren Romanen. © Brandenburger

Neulußheim. Am Mittwochabend hatte die Inhaberin der Bücherinsel, Barbara Hennl-Goll, zu einer Autorenlesung ins evangelische Gemeindehaus eingeladen. Zu Gast waren zwei hoch ausgezeichnete Autorinnen, zum einen Claudia Schmid und zum anderen die Grand Dame der Krimiliteratur, Ingrid Noll.

Die beiden haben sich vor vielen Jahren im „Syndikat“, der Vereinigung von Krimiautoren in Deutschland, kennen- und schätzen gelernt. Regelmäßig veranstalten sie Benefizlesungen im Polizeipräsidium Mannheim zugunsten des „Weißen Rings“. Dort wurden sie bereits zu Ehrenkriminalkommissarinnen ernannt.

Ingrid Noll liest in Neulußheim aus ihrem neuen Roman "Gruß aus der Küche"

Ingrid Noll las aus ihrem neuen Roman „Gruß aus der Küche“. Das tat die fast 90-jährige Autorin mit viel Verve und Engagement. Ihr sei wichtig, so Noll, dass die Leser ihre Figuren verstehen. Erstmals sind es in diesem Roman vier Erzähler, die aus ihrer Sicht berichten. Es geht um Köchin Irma, mittelalt, klein und rund, die aus dem Gasthaus zum „Hirschen“ die trendige, vegetarische „Aubergine“ machte. Sie hatte genug vom Schnitzelbraten und ihre vegetarischen Gerichte locken eine Vielzahl von bunten Gästen ins gemütliche Restaurant.

Mit im Team ist Josch, Kellner und Manager und noch ein bisschen mehr für Irma. Ihre Busenfreundin und Hilfsköchin Nicole sowie die quirlige Lucy, rothaarig, frech und eine Schulabbrecherin von reizenden 17 Jahren. Ja und dann gibt es da noch den „Gemüsemann“ Vinzent. Er ist bereits über 80, schwerhörig und sitzt meist in einer Ecke der Küche und schnippelt alles klein, was Irma für ihre leckeren Gerichte braucht.

Jeder von den vieren, Irma, Josch, Lucy und Vinzent, erzählt kapitelweise die Geschichte aus seiner Sicht. Feinsinnig und auch ein bisschen mit schwarzen Gedanken. Man erfährt einiges über das Leben des jeweiligen und im Laufe des Buches kommt natürlich die Frage auf:„Gibt es denn überhaupt einen Mord in der Geschichte?“ Das muss der Leser selbst herausfinden. Lucy bedient sich natürlich der flapsigen Jugendsprache und spickt ihre Erzählungen mit jeder Menge Anglizismen.

Viel Applaus vom Neulußheimer Publikum für die Autorin

Das Vorlesen machte Ingrid Noll sichtlich Spaß. Dem Publikum erzählte sie freimütig, dass sie diese Passagen von ihren Enkeln lektorieren ließ. Die hatten ihre Großmutter teils auch über den Sinn der Ausdrücke aufklären müssen. Den Zuhörern im voll besetzten Gemeindesaal gefiel es jedenfalls und die Autorin bekam viel Applaus.

Ohne Pause ging es weiter mit Claudia Schmid. Sie las aus ihrem Roman „Mörderische Bergstraße“. Die Schriftstellerin lebt zwischen Heidelberg und Mannheim und lässt ihre Protagonisten gerne in heimatlichen Gefilden ermitteln. Neben Krimis schreibt sie auch Historisches, Reiseberichte, Hörspiele und läuft auch gerne mal im ein oder anderen „Tatort“ durchs Bild.

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In der „mörderischen Bergstraße“ sind elf Kurzgeschichten zusammengefasst, wo das Ehepaar Edelgard und Norbert auf Tour ist. Gerne besuchen sie entlang der Bergstraße Sehenswürdigkeiten und stolpern irgendwie immer in einen Kriminalfall hinein. So auch in Wiesloch, wo sie eigentlich die Apotheke besuchen wollen, wo einst Bertha Benz ihr Gefährt auftankte.

Lesung in Neulußheim: Der Technikverweigerer und das "Smarthome"

Zum Übernachten hatte ihr Sohn ein „Smarthome“ gebucht. Das ist vor allem dem Technikverweigerer Norbert sehr suspekt. Die beiden wissen nämlich nicht, dass der Hauseigentümer im Keller des Anwesens haust und sich dort vor seinen Kunden versteckt. Die wollen nämlich von dem glücklosen Investor ihr Geld zurück. Wer gerne heimatliches Ambiente beim Lesen um sich hat, der ist in dem Buch genau richtig.

Im Frühjahr erschien ein neuer Roman „Blumenfieber“, der als Handlungsort unter anderem die Bundesgartenschau in Mannheim innehat und Edelgard tatsächlich „Miss Marple“ spielen muss, als die Freundin ihres Sohnes spurlos verschwindet. Auch für Claudia Schmid gab es viel Beifall für ihr lebhaftes Vorlesen, das die Zuhörer tatsächlich mit in die Geschichte hineinnahm.

Zum Abschluss gab es für die Autorinnen einen großformatigen Adventskalender von Barbara Hennl-Goll und es schloss sich eine Signier- und Autogrammstunde an.

Freie Autorin Marion Brandenburger ist seit 2004 freie Mitarbeiterin der SZ/HTZ für Altlußheim und Umgebung sowie für die Bereiche Kultur, Vereine und Kirche.

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