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Elternbeiträge für Kindergärten in Oftersheim steigen weiter an

Die beschlossene Erhöhung ist auf zwei Betreuungsjahre verteilt und orientiert sich an Richtwerten des Landes. Eine Fraktion pocht weiterhin auf kostenlose Betreuung.

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Spielzeug liegt in einem Sandkasten während die Kinder weiter hinten spielen. © dpa

Oftersheim. Die Elternbeiträge für die Oftersheimer Kindergärten steigen – im Betreuungsjahr 2024/2025 um 7,5 Prozent und im darauffolgenden um weitere 7,3 Prozent. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung bei drei Gegenstimmen von der SPD-Fraktion beschlossen. Hintergrund dessen ist, dass das Gremium bereits 2015 entschied, die Landesrichtsätze für die Elternbeiträge zu übernehmen und in Bereichen, in denen es diese nicht gibt – beispielsweise bei Krippengruppen – eine vergleichbare prozentuale Steigerung vorzunehmen.

Bürgermeister Pascal Seidel erklärte, dass die Erhöhung auch an den allgemeinen Kostensteigerungen läge, die derzeit viele andere Bereiche beeinflusse. Dazu käme der Tarifabschluss im öffentlichen Dienst, an den sich die Kirchen als Träger von Kinderbetreuungseinrichtungen ebenfalls halten. Ein Richtwert des Landes gibt an, dass der Anteil der Elternbeiträge an den Betriebskosten von Kindergärten in einer Kommune 20 Prozent nicht überschreiten sollte. 2022 lag Oftersheim bei einer Quote von 13,9 Prozent – also recht weit darunter.

SPD Oftersheim gegen Erhöhung der Elternbeiträge

Gegen die Erhöhung sprach sich nur die SPD aus. Die Begründung lautete ähnlich wie die für ihre Enthaltung im vergangenen Jahr beim gleichen Thema. Die Oftersheimer Sozialdemokraten seien grundsätzlich der Meinung, dass Bildung für die Familien kostenlos sein sollte und dass diese nicht erst in der Schule beginne, so Fraktionsvorsitzender Jens Rüttinger.

Elternbeiträge in Oftersheimer Kindergärten für 2024/2025

  • Die ab 1. September für zwölf Beitragsmonate gültigen monatlichen Elternbeiträge für die Oftersheimer Kinderbetreuungseinrichtungen orientieren sich an den Landesrichtsätzen. Wo es keine Vorschläge von Baden-Württemberg gibt, hat die Gemeindeverwaltung versucht, dazu passende Beitragserhöhungen zu ermitteln. Für das kommende Betreuungsjahr liegt die Erhöhung bei 7,5 Prozent im Vergleich zum bisherigen Beitrag.
  • Die Zahlen gelten jeweils für ein Kind aus einer Familie mit nur einem Kind unter 18 Jahren. In Klammern stehen die bisherigen Beiträge, dahinter die für das Jahr 2025/2026. Familien mit zwei Kindern unter 18 Jahren zahlen 75 Prozent des vollen Betrags, bei drei Kindern sind es 50 und bei vier oder mehr Kindern 20 Prozent.
  • Regelgruppe: 148 Euro (138 Euro), danach: 159 Euro.
  • VÖ-Gruppe bis 30,5 Stunden pro Woche: 171 Euro (159 Euro), danach: 183 Euro.
  • VÖ-Gruppe bis 33 Stunden pro Woche: 185 Euro (172 Euro), danach 198 Euro.
  • VÖ-Gruppe bis 35,5 Stunden pro Woche: 199 Euro (185 Euro), danach 213 Euro.
  • Tagesgruppe bis 50 Stunden pro Woche: 422 Euro (393 Euro), danach 453 Euro.
  • Krippenbeitrag bis 30,5 Stunden pro Woche: 439 Euro (408 Euro), danach: 471 Euro.
  • Krippenbeitrag bis 33 Stunden pro Woche: 475 Euro (441 Euro) danach, 510 Euro.
  • Krippenbeitrag bis 35,5 Stunden pro Woche: 511 Euro (475 Euro), danach 548 Euro.
  • Krippenbeitrag bis 50 Stunden pro Woche: 719 Euro (669 Euro),771 Euro. lh

 

Carmen Kurz-Ketterer (FDP) bezeichnete die Forderung von kostenlosen Betreuungsplätzen als typisches Wahlkampfverhalten, woraufhin Rüttinger entgegnete, dass die SPD diesen Standpunkt seit Jahren vertrete. Professor Dr. Dr. Jens Wagenblast (CDU) sprach im Zusammenhang mit der Forderung kostenloser Betreuung – die sich wohl alle wünschen würden – von einem „Schlaraffenland“.

Oftersheimer Gemeinderäte äußern Wunsch nach größerem Angebot bei der Betreuung

Sowohl Kurz-Ketterer als auch Simone Rehberger (Grüne) sprachen sich dafür aus, das Betreuungsangebot in der Gemeinde noch weiter zu verbessern. Die FDP-Gemeinderätin sprach davon, Dienstleistungen auszubauen und in mehr Einrichtungen „bis zu 50 Stunden Betreuung pro Woche“ zu ermöglichen. „Das lässt sich nur durch Arbeitsplätze ermöglichen“, so Kurz-Ketterer – und die müsse man auch finanzieren.

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Rehberger plädierte in eine ähnliche Richtung und wünschte sich ein Betreuungsangebot, das sich besser die Lebensumstände der Eltern anpasse. „Wir würden eine flexible Buchung der Betreuungszeiten wünschen“, so die Grünen-Gemeinderätin. Viel Eltern bräuchten nicht an jedem Wochentag die gleiche Anzahl oder Verteilung von Betreuungsstunden für ihr Kind.

Kerstin Schnabel (FWV) erinnerte an die nach wie vor gute Situation hinsichtlich der Kindergartenplätze in Oftersheim. „Das ist ein großer Vorteil der Gemeinde“, sagte sie. „Das rechtfertigt auch die Erhöhung. Wir wollen weiterhin gute Qualität gewährleisten und dafür brauchen wir gutes Personal in den Einrichtungen.“ CDU-Gemeinderat Wagenblast betonte des Weiteren, dass die seit Jahren praktizierte Orientierung an den allgemeinen Landesrichtsätzen für die Beiträge nicht nur einen Kostendeckel, sondern auch Transparenz und eine Verbindlichkeit schaffe.

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