Oftersheim. Der Wecker klingelt, der Kaffee kocht und die Zeitung liegt im Briefkasten – alles wie immer, der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier. Und auf dem Arbeitsweg passiert es dann: Irgendetwas ist anders, als es gestern noch war.
Dieses Gefühl dürfte für viele Oftersheimer ein recht typisches sein – immerhin ist das Bauamt ihrer Gemeinde sehr aktiv. Gerade deshalb freuen sich die Menschen auf die morgendliche Zeitung, die den Leser über Veränderungen informiert. Dass dieses System, das sich über mehrere Jahrhunderte bewährte, funktioniert, setzt voraus, dass die Informationen, die den Ort betreffen, auch in der Zeitung stehen. Falls aber eine große Veränderung, wie zum Beispiel die Sanierung der Mannheimer Straße, die Kommunikation zwischen Gemeinde und der Lokalredaktion überschattet, könnten kleinere Veränderungen unter dem Radar bleiben.
Freiflächen fallen auf
Doch nicht mit den Lesern dieser Zeitung – gleich mehrere von ihnen haben dieser Redaktion mitgeteilt, dass in der Ernst-Barlach-Straße sechs Bäume entfernt und weitere mit roter Farbe markiert worden sind. Petra Pfeifer-Wiest, die Pressebeauftragte der Gemeinde Oftersheim, erklärt auf Rückfrage, weswegen die Bäume weichen mussten, ob ein Zusammenhang mit der Sanierung der Mannheimer Straße besteht und was zukünftig an den aktuell noch baumlosen Stellen zu finden sein wird.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen den entfernten jungen Bäumen in der Ernst-Barlach-Straße und den Bauarbeiten in der Mannheimer Straße?
Petra Pfeifer-Wiest: Nein, es gibt keinen Zusammenhang mit den Arbeiten in der Mannheimer Straße.
Warum mussten die Bäume weichen?
Pfeifer-Wiest: Weil sie abgängig waren. Von „abgängig“ spricht man, wenn bereits so deutliche Schädigungen vorliegen, dass keine Zukunftsaussichten mehr für diese Bäume bestehen.
Werden weitere Bäume, neben den erwähnten sechs in der Ernst-BarlachStraße, ebenfalls entsorgt?
Pfeifer-Wiest: Die vorhandenen Spitzahorne konnten den Klimaveränderungen leider nicht standhalten. Die trockenen Frühjahre und überdurchschnittlich warmen Sommer gehen auch an den Bäumen auf Oftersheimer Gemarkung nicht spurlos vorüber. Es kommt zu Trockenstress und Stammaufrissen und in der Folge zu einem Pilzbefall. Die Bäume in diesem Bereich der Ernst-Barlach-Straße sind entsprechend in einem sehr schlechten Zustand. Der Totholzbestand überwiegt bei einigen Bäumen massiv, sodass keine Rettung mehr möglich ist. Es kann also passieren, dass noch weitere Bäume entfernt werden müssen. Die Nachpflanzung wird in Teilabschnitten erfolgen. Zunächst werden sechs Bäume in der Ernst-Barlach-Straße durch Klimabäume ausgetauscht. Es wird eine Durchmischung von mehreren Baumsorten angestrebt. Die verbleibenden Bäume werden während der regelmäßigen Baumkontrollen von den Mitarbeitern des Oftersheimer Bauhofs auf Krankheiten und generelle Vitalität überprüft. Sollte es zu weiteren Ausfällen kommen, wird die Gemeinde dann zeitnah reagieren und auch in diesem Fall Ersatzpflanzungen vornehmen.
Was passierte mit den sechs Bäumen, die bereits aus dem Ortsbild verschwunden sind, nachdem sie ausgegraben wurden?
Pfeifer-Wiest: Diese kranken Bäume wurden mitsamt ihrer Wurzel entfernt und entsorgt. Insbesondere im Wohngebiet Nord-West mussten bereits in den vergangenen Jahren einzelne Bäume ausgetauscht werden. Der während der ursprünglichen Erschließung gepflanzte Spitz-ahorn kann den Klimaveränderungen leider in vielen Fällen nicht standhalten.
Werden die Stellen in der Ernst-BarlachStraße neu bepflanzt?
Pfeifer-Wiest: Es erfolgte zunächst ein Bodenaustausch. Die Baumscheiben wurden großzügig ausgekoffert und mit Baumsubstrat verfüllt. Als Anfahrschutz wurden bereits Baumschutzbügel angebracht. Die Ersatzpflanzung mit klimaresilienten Bäumen wird noch in diesem Frühjahr erfolgen. Bleibt zu hoffen, dass diese neuen Bäume mit der Gesamtsituation besser zurechtkommen. Es bleibt aber zu befürchten, dass in den kommenden Jahren noch weitere Bäume ersetzt werden müssen. Die Gemeinde behält die Entwicklung im Auge, sodass die Straßenbäume auf Oftersheimer Gemarkung auch weiterhin einen wichtigen Beitrag zum Kleinklima und zur städtebaulichen Aufwertung beitragen können.
Was passiert mit den aktuell rot markierten Bäumen?
Pfeifer-Wiest: Ein solcher Baum ist bereits für die nächste Ersatzpflanzung vormarkiert. Er wird bis dahin allerdings noch beobachtet. Sollte keine signifikante Verbesserung eintreten und sich der Zustand eher verschlechtern, wird der Baum ausgetauscht.
Gibt es auch neue Bepflanzungen in der Mannheimer Straße?
Pfeifer-Wiest: Im Zuge der Straßen- und Kanalarbeiten wurden insgesamt sechs neue Baumscheiben errichtet. Fünf Bäume wurden bereits gepflanzt. Der noch fehlende sechste Baum wurde inzwischen nachgeliefert und wird in den nächsten Tagen ebenfalls gepflanzt.
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