Feuerwache Eichendorffstraße

Kommandant Danieli und Bürgermeister Geiß stellen neues Rettungszentrum vor

„Dass wir heute hier sind, ist keine ‚Nice-to-have-Geschichte‘, das war einfach nötig“, betont Bürgermeister Jens Geiß beim Treffen mit Feuerwehrkommandant Andrea Danieli.

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Marco Montalbano
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Oftersheim. „Dass wir heute hier sind, ist keine ‚Nice-to-have-Geschichte‘, das war einfach nötig“, betont Bürgermeister Jens Geiß, als er diese Zeitung gemeinsam mit Feuerwehrkommandant Andrea Danieli trifft. „Alleine fließend Warmwasser zu haben, ist schon ein Fortschritt“, sagt Danieli lächelnd und spricht damit die prekären Zustände in der alten Wache in der Mozartstraße an, bevor er auf Erkundungstour durch das große neue Feuerwehrgebäude in der Eichendorffstraße einlädt.

Wer kennt ihn nicht, diesen „Duft des Neuen“, wenn man ein eben erst gekauftes Gerät auspackt oder sich das erste Mal in ein fabrikneues Fahrzeug setzt? Auch hier ist er allgegenwärtig. Die Tour startet in der Küche im Obergeschoss. Gekühlte Getränke, die den Betrachter durch eine Glasscheibe anlachen, warten schon auf die Einsatzkräfte. Daneben eine Küchenzeile mit Tresen, dazu mehrere Tische mit Sitzgelegenheiten. Alles ist hell, freundlich und funktional. „Hier kann man nicht nur essen, sondern auch die Kameradschaft pflegen“, so Danieli.

Halle für fünf Fahrzeuge

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Beim Verlassen des Raumes geht der Besucher auf ein Fenster zu, durch das die Fahrzeughalle darunter perfekt zu überblicken ist. „Fünf Fahrzeuge haben dort Platz“, erläutert das Gemeindeoberhaupt und ergänzt: „War nicht günstig, dieses Fenster. Aber es gewährleistet besten Brandschutz.“

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Auf dem Gang liegen weitere Räume wie die Leitzentrale, die schon mit Computern und Monitoren ausgestattet ist. Das Zimmer am Flurende ist für die Jugendfeuerwehr gedacht. Hier wartet ein bestuhlter Tisch schon auf die Nachwuchshelden, dahinter steht viel Platz für eigene Gestaltung zur Verfügung. Dass es für den Nachwuchs der Wehr einen separaten Raum gibt, sei Danieli besonders wichtig gewesen, betont er. „Das ist sozusagen ihr ‚Schlunzraum‘ zum Relaxen und Spaß haben. Besprechungen können im großen Saal abgehalten werden.“

Ganz in der Nähe: ein Notausgang mit Außentreppe. „Eventuell auch als eigener Eingang“, so der Kommandant. Am anderen Ende des Ganges liegt der Multifunktionsraum. Er ist riesig und ein gutes Drittel davon abtrennbar. Komplett mit Tischen und Stühlen ausgestattet, können hier auch Ausschusssitzungen der Gemeinde stattfinden. Die WC-Anlage ist nach Geschlechtern getrennt und eine barrierefreie Toilette gibt es ebenso. Am Flurende befindet sich der Durchgang zum DRK-Teil, der geschlossen, aber nicht verschlossen ist.

Im Erdgeschoss blickt Danieli Richtung Duschräume und sagt: „Da hat der Feuerkrebs kaum eine Chance. Je früher schädliche Stoffe nach dem Einsatz von der Haut gespült werden, umso besser. Das geht hier endlich. Das ist gesünder und angenehmer, als ungeduscht die Arbeit mit nach Hause zu nehmen.“ Es gibt großzügige, getrennte Umkleiden, ausgestattet mit Spinden. „Vorher mussten wir uns neben den Fahrzeugen umziehen“, meint er.

WC-Anlagen finden sich auch im Erdgeschoss wieder. In der Fahrzeughalle ist jeder Stellplatz mit einem Absaugsystem für die schädlichen Abgase ausgestattet. Die Schläuche hängen von der Decke und sind selbst ablösend, ein Magnet hält sie bis dahin in Position. „So kann man sofort weiterfahren. Entlang einer Schiene schnellen sie von alleine wieder nach hinten“, erklärt der Kommandant und demonstriert die Funktion.

In der geräumigen Waschhalle hat ein sechstes Fahrzeug Platz. Die Stiefel können an mehreren Orten separat gereinigt werden. „Hier sehen sie 20 000 Euro“, betont das Gemeindeoberhaupt und zeigt auf eine Industriewaschmaschine und einen genauso riesigen Trockner. „Wertige Geräte, die entsprechend lange halten. Vorher musste schmutzige Kleidung zum Waschen weggegeben werden.“ An separate Räume für Reparatur und Wartung von mechanischen und Elektrogeräten schließt sich eine große Abstellkammer an. Im Eck steht ein gelber Gefahrstoffschrank, der Danieli auch sehr wichtig gewesen ist. „Mit separater Luftabsaugung und vernetzten Sensoren. Sollte sich etwas entzünden, erfahren wir es so sofort.“

Neben der Halle: der Funkraum, daneben ein Büro. „Hier können wir uns zum Beispiel mit dem Bürgermeister bei einer Großgefahrenlage besprechen.“ Hinter der Wache finden bis zu 33 Privatfahrzeugen der Einsatzkräfte Platz.

„Das neue Gebäude ist fantastisch. Wir freuen uns sehr, genau wie über die damit verbundene Wertschätzung“, meint Andrea Danieli. In wenigen Wochen wird umgezogen (wir berichteten). „Wie lange werdet ihr dann offline sein?“, fragt Jens Geiß. Danieli antwortet lächelnd: „Gar nicht. Die Kommunikationskanäle werden in der alten Wache ab- und hier freigeschaltet – zeitgleich.“

Der Feuerwehrkommandant verbindet mit der neuen Wache auch die Hoffnung auf mehr Nachwuchs. „Hier sind jetzt klasse Voraussetzungen für Jugendliche geschaffen. Wer Lust hat, zu helfen, Gutes zu tun und Teil eines tollen Teams sein möchte, in dem auch der Spaß nicht zu kurz kommt, ist herzlich eingeladen, sich zu melden.“

Auf dem Weg zum Haupteingang des Gebäudes ist auch ein großes „Durchgang verboten“-Schild installiert worden. Ein solches, das auf den Charakter des Areals als Betriebsgelände hinweist, war vor dem alten Gerätehaus jedoch jahrzehntelang nicht vorhanden – eine Tatsache, die einen Leser dieser Zeitung zur Frage veranlasste, warum nun vor dem Neubau eines aufgestellt worden sei.

Dass der Durchgang vor der Ausfahrt bei der alten Wache in der Mozartstraße nie gesperrt gewesen sei, „liegt daran, dass die Vorschrift erst seit zwei Jahren und nur für Neubauten gilt und die alten Bestandsschutz genießen“, erläutert der Bürgermeister. Das aktuelle Schild „werden wir nach hinten versetzten, dort hin, wo die Behindertenparkplätze sind, sodass man nicht um es herum laufen muss, um zum Haupteingang zu kommen. Aber es wird aus haftungsrechtlichen Gründen ein weiteres geben, das in der Nähe des jetzigen Schildes auf das beginnende Betriebsgelände und auf das ,Betreten auf eigene Gefahr’ hinweisen wird“, so Jens Geiß.

Das Durchgangsverbot sei am Reißbrett geplant worden, in der Praxis habe sich aber gezeigt, dass es nicht sehr praktikabel sei, so der Oftersheimer Verwaltungschef. „Der Gehweg ist Teil des Betriebsgeländes. Für neue Feuerwehrwachen gelten seit 1. Oktober 2019 gemäß der Unfallkasse BW, Vorschrift 49 (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung), neue Sicherheitsvorschriften.“

Info: Bei Interesse an der Jugendfeuerwehr beantwortet Andrea Danieli per E-Mail an die Adresse info@feuerwehr-oftersheim.de Fragen.

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Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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