Oftersheim. Erneut hat sich in Oftersheim ein Loch mitten auf einer Fahrbahn aufgetan: Seit Mittwochfrüh grenzen Absperrungen die etwa fußballgroße Absackung in der Max-Planck-Straße ein, welche dadurch zwischen Hilda- und Nansenstraße bis auf Weiteres für den Autoverkehr unterbrochen ist. Nur Fußgänger und Radfahrer können die Stelle noch passieren.
„Wir haben umgehend eine Tiefbaufirma mit der Schadensbehebung beauftragt“, versichert das Bauamt auf Nachfrage, doch der Umfang der Arbeiten sei bislang noch nicht abschätzbar. Um die Ursache genau zu ermitteln, müsse nämlich zunächst die Straße aufgegraben werden. Doch einen Verdacht gibt es bereits: Erneut könnte ein Abwasserkanal eingebrochen sein. Einen ähnlichen Vorfall gab es vor einigen Wochen in der Blumenstraße in der Hardtwaldsiedlung. Dort war zum Glück nicht der Hauptkanal, sondern nur eine Zuleitung betroffen, sodass das Loch mit verhältnismäßig geringem Aufwand beseitigt werden konnte.
Die in weiten Teilen marode Infrastruktur unter den Straßen von Oftersheim beschäftigt die Gemeinde seit Jahren, ebenso wie viele andere Kommunen in Deutschland auch. „Das liegt vor allem am inzwischen hohen Alter, das unsere Kanäle und Leitungen immer stärker anfällig macht“, erklärt Bürgermeister Pascal Seidel. „Am besten wäre da in vielen Fällen die ganz große Lösung mit umfangreichen Sanierungen und der kompletten Neugestaltung ganzer Straßenzüge. Aber das ist für uns Städte und Gemeinden aus finanziellen Gründen aktuell einfach nicht mehr machbar.“
Das bedeute allerdings nicht, dass die Verwaltung nur noch reagiere, wenn sich wie gerade in der Max-Planck-Straße der Boden öffne. „Wir sind trotz aller Engpässe weiterhin dabei, unser Kanalnetz in kleinerem Umfang präventiv zu erneuern, bevor es zu solchen Vorfällen kommt“, betont Seidel.
Oftersheimer Kanäle werden regelmäßig geprüft
Dafür untersuche die Gemeinde ihr unterirdisches Netz regelmäßig mit einer sogenannten Kanalbefahrung und einer umfangreichen Auswertung der dabei gewonnenen Daten. „Dadurch können wir den konkreten Zustand der Kanäle erfassen und dokumentieren. Anschließend erfolgt eine Einordnung in Schadenskategorien und es wird geprüft, ob Maßnahmen in einer geschlossenen oder offenen Kanalsanierung durchgeführt werden können“, erläutert Bauamtsleiterin Susanne Barisch das aufwendige Vorgehen.
Das Aufgraben der Straßen ist dabei naturgemäß umfangreicher und teurer als kleinere Reparaturen von innen. Die erwarteten Kosten sind dann wiederum relevant für den Maßnahmenkatalog, den das Bauamt aufgrund der Untersuchungen erstellt. Mit diesem werden die konkreten Arbeiten genauer geplant, öffentlich ausgeschrieben und schließlich von spezialisierten Baufirmen ausgeführt. Gleichzeitig betont die Gemeinde, dass sich trotz aller Planungen kleinere Straßeneinbrüche nie gänzlich vermeiden ließen – dafür sei das Netz einfach zu umfangreich und manche Entwicklung zudem schlicht nicht absehbar.
So zum Beispiel in der Wilhelmstraße, deren Sanierung gerade abgeschlossen wurde (wir berichteten). Dort sollte eigentlich nur der Kanal in einem schmalen Baufeld ausgetauscht werden. Doch während der Arbeiten traten wegen des sandigen Bodens zunehmend Probleme auf, es kam zu Setzungen und Hohlräumen im angrenzenden Asphaltbereich. Zudem sorgte eine benachbarte stillgelegte Gasleitung für ein weiteres Nachrutschen. Am Ende mussten deshalb auch der Unterbau und die komplette Straßenoberfläche angegangen werden.
Größtes Sanierungsprojekt ist die Sofienstraße
Schon von Beginn an umfassender angelegt war hingegen das derzeit größte Sanierungsprojekt des Kanalsystems: Die Sofienstraße wurde in rund einem Jahr komplett umgestaltet und soll noch im Laufe der kommenden Woche wieder für den Verkehr freigegeben werden. Aktuell laufen letzte Pflasterarbeiten an den Hausübergängen, wie Polier Matthias Kappl von der Firma Reimold erklärt. „Die vergangenen Wochen ging es mit der Neugestaltung der Oberfläche schneller voran als ursprünglich geplant, sodass wir rund einen Monat früher fertig werden“, freut sich Kappl. Allerdings müsse die Kreuzung zur Mozartstraße ab Montag, 24. November, noch einmal für zwei Tage gesperrt werden, um dort die finale Asphaltschicht aufzubringen. Dann sei die Maßnahme aber komplett abgeschlossen.
Derartige Großprojekte wird es bis auf Weiteres in Oftersheim nicht mehr geben, ebenso wie keine weiteren Komplettsanierungen von Straßenoberflächen. „Die Unterhaltung des Straßen- und Kanalnetzes ist für uns Kommunen eine Daueraufgabe, die unser Bauamt trotz aller aktueller Einschränkungen genau im Blick hat. Und natürlich achten wir bei allen Maßnahmen darauf, Investitionen sinnvoll zu bündeln und weitere wichtige Aspekte wie die Entsiegelung der Oberflächen, das Aufstellen von Stadtbäumen und die Neugestaltung des Verkehrsraums mitzudenken“, betont Bürgermeister Pascal Seidel. „Aber für all das muss am Ende eben das Geld da sein – und das ist momentan leider nicht der Fall.“
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