Oftersheim. „Regen ist immer schlecht“, sagt Bauleiter Alexander Dussinger. Denn bei Regen werde nicht nur der Job für seine Jungs von der Baufirma Reimold noch anstrengender, bei zu viel Nässe seien viele Arbeiten schlicht nicht möglich. „Nach der langen Trockenphase im Frühjahr hat es in den letzten Wochen teilweise wie aus Kübeln gegossen, so dass wir leider ausgerechnet beim Anschluss des neuen Kanals der Sofienstraße an das restliche Netz nicht so schnell vorangekommen sind, wie ursprünglich geplant“, erklärt Dussinger die jüngsten Verzögerungen auf der Oftersheimer Großbaustelle, die starke Auswirkungen auf den Durchgangsverkehr haben.
Zusätzlich sei dieser Anschluss ein komplexer Vorgang, bei dem es auf Millimeterarbeit ankomme. Und weil dabei Probleme am neuen Schacht aufgetreten sind, dauern die Arbeiten an der Kreuzung zur Heidelberger Straße nun länger an: Nach derzeitigem Stand kann die Oftersheimer Hauptverkehrsachse erst ab Freitag, 20. Juni, freigegeben werden. Der Busverkehr muss aus organisatorischen Gründen sogar noch bis Montag, 23. Juni, die Umleitung über Hardtwaldring, Sandhäuser und Mannheimer Straße nehmen.
Kleine Baustelle in Oftersheim soll auch fertig
„Inzwischen läuft es an der Kreuzung rund, aber vor allem beim Aufbringen des Asphalts an den Tagen vor Fronleichnam sind wir erneut sehr aufs Wetter angewiesen. Dann wäre Regen wieder schlecht“, betont Polier Kevin Wascher. Immerhin soll gleichzeitig die kleine Baustelle am Beginn der Sperrung auf Höhe des Hardtwaldrings fertiggestellt werden. Dort wurde ein neuer Schacht eingesetzt, der auch mit der Sanierung des Oftersheimer Kanalnetzes zu tun hat.
Diese Arbeiten standen bereits in Zusammenhang mit der kommenden Sanierung der Wilhelmstraße. Dort muss ebenfalls der Kanal ausgetauscht werden (wir berichteten), wenn auch in weit geringerem Umfang als in der Sofienstraße. „Wir erneuern in der Wilhelmstraße ausschließlich den Abwasserbereich, weshalb es dort nur eine schmale Baugrube geben wird. Sperren müssen wir die Straße bis in den Herbst allerdings trotzdem komplett“, erklärt Alexander Kulagin vom Bauamt der Gemeinde. Starten kann dieses Projekt erst, wenn die Arbeiten an der Kreuzung zur Heidelberger Straße abgeschlossen sind, also vermutlich ab Montag, 23. Juni. „Das macht beides der gleiche Bautrupp, deshalb hängen beide Projekte voneinander ab“, erläutert Kulagin.
Von all diesen kleineren Verzögerungen unberührt laufen derweil die Arbeiten in der restlichen Sofienstraße nach Plan. Dort werden gerade die Hausanschlüsse erneuert. Erst danach kann dann die Oberfläche gänzlich neugestaltet werden: Bis Mitte Dezember entsteht hier eine verkehrsberuhigte Spielstraße ohne Gehwege.
Großbaustelle in Oftersheim vor der Haustüre
Für die Anwohner bedeutet die Großbaustelle direkt vor ihrer Haustür bis dahin noch viel Lärm und Dreck. Doch die meisten scheinen sich darüber nicht etwa zu ärgern, sondern stattdessen liebevoll für die Bauarbeiter zu sorgen. Auf einer Fensterbank von Familie Straßer steht etwa ein großes Tablett mit zwei Kaffeekannen und vielen Tassen bereit, damit sich die Mannschaft in der Pause gut versorgen kann. „Wir wechseln uns unter den Nachbarn regelmäßig ab, jeder ist mal an der Reihe“, erzählt das Ehepaar Straßer mit einem Lächeln. Auch selbst gebackenen Kuchen, frische Erdbeeren oder erntefrisches Gemüse gab es schon für die Jungs vom Bau. „Die haben einen wirklich harten Job, da kann man denen ja mal was Gutes tun. Außerdem sind sie sehr hilfsbereit, wenn wir Anwohner größere Lieferungen erhalten oder schwere Einkäufe haben“, so die Erklärung von Familie Straßer.
Vielleicht trägt auch „Jack“ seinen Anteil dazu bei, dass sich im Oftersheimer Ortskern eine derart harmonische Stimmung zwischen Anwohnern und Bauarbeitern ausgebreitet hat. Der Hund von Baggerfahrer Dimitri Kneißl ist nämlich regelmäßig als Assistent im Führerhaus mit dabei, wenn das tonnenschwere Gefährt die Erdmassen bewegt. „So muss ich ihn nicht allein zu Hause lassen“, sagt Kneißl. „Und „Jack“ liebt es, bei den Arbeiten zuzuschauen und entspannt unter dem Fahrersitz zu liegen.“
Für die menschlichen Kollegen ist die Arbeit da mitunter anstrengender. Bis knapp auf vier Meter liegt der Kanal in diesem Bereich des Ortskerns, entsprechend tief musste die Baugrube ausgehoben werden. Jetzt finden die Arbeiten größtenteils weiter oben statt, wo beispielsweise Leerrohre für den künftigen Glasfaserausbau unter der neuen Straße verlegt werden. Dank einer engen Abstimmung mit den Stadtwerken können nebenbei auch ergänzende Arbeiten ausgeführt werden, wie etwa das Anbringen neuer Hydranten.
„Da kommt es auf eine gute Kommunikation an, dann klappt so eine Zusammenarbeit“, erklärt Polier Kevin Wascher. „Das ist wie mit dem Kontakt zu den Anwohnern: Wenn man selbst freundlich ist und sich etwas Zeit für ein kleines Schwätzchen nimmt, dann nehmen es einem die Leute auch nicht übel, wenn sich mal etwas verzögert. Trotzdem versuchen wir natürlich alles, die Heidelberger Straße so schnell wie möglich wieder freizubekommen. Jetzt darf es nur nicht mehr so viel regnen.“
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