Oftersheim. Alexa Schäfer hat derzeit alle Hände voll zu tun: An der Oftersheimer Theodor-Heuss-Schule (THS) stehen mal wieder Raumwechsel an - und diesmal muss auch die Schulleiterin Umzugskartons packen. Die gesamte Verwaltung, also Rektorat, Sekretariat und auch das Lehrerzimmer, haben nach den Pfingstferien ein neues Zwischendomizil innerhalb des weitläufigen Schulgebäudes. Also müssen unzählige Lernunterlagen, Akten und auch persönliche Gegenstände in Kisten und Kartons verstaut werden.
„Wir werden das alles aber nicht nur in einigen Monaten wieder zurückräumen, sondern zum Teil mehrmals die Zwischenlösungen wechseln müssen. Aber so ist das eben bei einer Sanierung im laufenden Betrieb - und am Ende bekommen wir tolle und moderne Räumlichkeiten“, nimmt Alexa Schäfer den derzeitigen Aufwand gelassen.
Der Brandschutz ist einer der Gründe für die Sanierung
Die jahrelange und grundlegende Umgestaltung der Theodor-Heuss-Schule hat zwei Gründe: Zum einen den Brandschutz, bei dem die rechtlichen Vorgaben in den vergangenen Jahren verschärft worden sind und in dessen Folge zahlreiche Schulen in der Region und ganz Deutschland umgebaut werden müssen. Bereits Anfang 2020 wurde eine neue Außentreppe neben dem Haupteingang errichtet. Das innenliegende Treppenhaus wurde zur offenen Aula hin eingeglast, um es im Ernstfall vor Brandrauch zu schützen. Und auch die alten Holzvertäfelungen der Decken sowie die Kabelschächte wurden bereits in weiten Teilen ersetzt und feuerresistenter gestaltet.
Der zweite Grund für die langen Umbaumaßnahmen ist die Umwandlung der THS in eine Ganztagsschule. Hierfür sind neue Raumstrukturen notwendig, weil die Kinder jetzt deutlich länger und abwechslungsreicher zu Schule gehen. „Natürlich werden beide Sanierungsgründe nach Möglichkeit miteinander verbunden: Immer, wenn ein Klassenzimmer für den Ganztagsbetrieb umgestaltet wird, erfolgt dort auch die Ertüchtigung des Brandschutzes und der Einbau neuester Technik. Dadurch haben wir inzwischen flächendeckendes Wlan, sodass unsere Schüler bereits ab der ersten Klassenstufe mit Tablets arbeiten können“, sagt Rektorin Alexa Schäfer.
Es sind aber auch ganz analoge Bedürfnisse, die der Umbau zur Ganztagsschule in den Blick nimmt. So hat inzwischen die Mensa ihren Betrieb aufgenommen. Und im nun startenden nächsten Bauabschnitt entstehen nicht nur vier zusätzliche Klassenzimmer samt zwei großer Differenzierungszimmer - auch für Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten wird gesorgt.
„Das betrifft auch das Kollegium: Wir erhalten ein zweites Lehrerzimmer, in dem die Kollegen arbeiten und den Nachmittagsunterricht vorbereiten können. Ein zusätzliches Besprechungszimmer wird uns außerdem die Möglichkeit bieten, Telefonate oder persönliche Gespräche mit Eltern zu führen. Im Ganztagsbetrieb müssen nämlich viele Aufgaben, die Lehrer früher von zu Hause erledigt haben, innerhalb der Schule stattfinden“, erklärt Schäfer.
Möglich wird die Erweiterung der Räume durch eine weitere Umgestaltung des Schulkonzeptes. Denn bis 2020 war die THS nicht nur eine Grund-, sondern auch eine Haupt- und später eine Werkrealschule. Die damals freigewordenen Klassen- und Fachräume können jetzt für die Erweiterung des Ganztagsbetriebs genutzt werden. Während der Umbaumaßnahmen kann deshalb auf die sonst üblichen Ausweichcontainer verzichtet werden.
Stattdessen ziehen die Klassen innerhalb des Schulhauses um, wenn ihre Räume an der Reihe sind. „Und jetzt betrifft das eben auch uns als Schulleitung und Lehrer, ebenso wie die Kernzeitbetreuung. Wenn alles läuft wie geplant, ist dann im nächsten Jahr der letzte Bauabschnitt an der Reihe, in dem im Untergeschoss unter anderem ein Toberaum und ein Spielzimmer sowie ein Ruhebereich für die Schüler entstehen werden. Mit Ende der Sommerferien 2024 soll die gesamte Sanierung dann fertig sein“, blickt Schultektorin Alexa Schäfer ein Jahr in die Zukunft.
Schulferien sollen für lärmintensive Arbeiten genutzt werden
Bis dahin werden einen Schwerpunkt der lärmintensiven Arbeiten wieder die Schulferien bilden: Derzeit werden die alten Holzdecken samt Beleuchtung sowie die Fußböden demontiert. In den Sommerferien werden dann die neuen Decken und Beläge eingebaut, heißt es aus dem Bauamt der Gemeinde Oftersheim. Auch umfangreiche Elektro-, Lüftungs- und Sanitärinstallationen sind geplant, ebenso wie Maurer-, Trockenbau-, Maler- und Schreinerarbeiten.
Die Gesamtkosten für sämtliche Arbeiten kann die Gemeinde nach eigener Aussage noch nicht prognostizieren, weil Planung und Ausführung sich noch an den sich verändernden Raumbedarf der Schule und der künftigen Schülerzahl anpassen würden. Bislang seien aber für die Brandschutzmaßnahmen etwas über eine Million Euro, für den Umbau zur Ganztagsschule knapp 1,3 Millionen Euro sowie für „Betriebs- und Geschäftsausgaben“ knapp 100 000 Euro ausgegeben worden, teilt das Bauamt mit.
Für Schulleiterin Alexa Schäfer ist die Baustellensituation trotz aller zusätzlichen Belastungen gut erträglich. „Ich freue mich einfach auf das, was uns erwartet: Eine modern ausgestattete Ganztagsschule, die den Kindern optimale Möglichkeiten bietet. Das ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit - und bei uns in Oftersheim vor allem wegen der großen Unterstützung durch den ehemaligen und den amtierenden Bürgermeister sowie den Gemeinderat möglich. Da spüren wir als Schule einfach ein ehrliches Interesse und das trägt dann auch durch den ganzen Umzugs- und Umbaustress“, sagt Alexa Schäfer.
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