Oftersheim. Gerd Koppert kann es kaum erwarten. Auf seinem Spargelhof in Oftersheim sei man personell im Moment „echt auf Kante genäht“, sagt der Landwirt. Die Erntehelfer, die zeitnah auf seinem Hof eintreffen sollen, erwartet der Landwirt dementsprechend sehnsüchtig, denn: „Die, die da sind, haben alle Hände voll zu tun.“ Die Spargelsaison in Oftersheim, sie ist erfolgreich angelaufen.
Stichtag in unserer Region ist im Normalfall erst Anfang April. Auf dem Spargelhof der Kopperts, wo ausschließlich unter Folie angebaut wird, wird aber bereits seit 20. März geerntet. Das Wetter habe gut mitgespielt, erzählt Koppert. Im Februar gab es keinen Frost, der Boden sei nicht gefroren gewesen. Das sind günstige Bedingungen für das königliche Gemüse. In Summe war es ein milder zweiter Monat im Jahr. Global betrachtet war dieser Februar sogar der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Dem Spargel kommt das zugute.
Spargelmengen schießen in Oftersheim in die Höhe
Und den Kunden auch. „Die Nachfrage ist groß“, sagt Koppert. Schon rund um Ostern sei das königliche Gemüse bei Privatkunden und Gastronomie heiß begehrt gewesen. Zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison reichten die Mengen allerdings noch nicht aus, um die Kunden im Hofladen in der Mannheimer Straße 45 in Oftersheim zufriedenzustellen (geöffnet von Montag bis Sonntag von 8 bis 18 Uhr). Die Nachfrage konnte nur in Teilen bedient werden.
Seit vergangenem Wochenende müssen hungrige Kunden sich keine Sorgen mehr machen, ob sie bei Kopperts ausreichend Spargel bekommen. Die warmen Temperaturen haben dem Gemüse einen Schub verliehen. „Die Erntemengen sind deutlich nach oben gegangen“, erzählt Koppert und fügt erfreut an: „Die Ernste ist jetzt in vollem Gang.“ Damit in den kommenden Wochen reichlich geerntet werden kann, erwartet Koppert dieser Tage mehrere Erntehelfer auf seinem Hof. Denn in Sachen Temperatur sehe es gut aus, so der Oftersheimer.
Bei einem Blick auf die kommenden Monate zeigt Koppert sich optimistisch. „Die Anlagen waren im letzten Jahr gut dagestanden“, schaut er zurück. Wirft er den Blick in die Zukunft, geht er von einem höheren Ertrag als im vergangenen Jahr aus. Die Bedingungen für „ordentliche Erträge“ sind geschaffen. Nur eine Einschränkung erwähnt der Landwirt immer wieder: „Wenn das Wetter mitspielt.“ Die Wärme ist nun mal entscheidend.
Genügend Personal für eine reiche Ernte auf den acht Hektar Fläche, auf denen beim Spargelhof Koppert Spargel angebaut wird, habe er jedenfalls. Teilweise kämen bereits seit zehn Jahren dieselben Erntehelfer auf seinen Hof. Sorgen bereite ihm allerdings der jährlich steigende Mindestlohn. Aktuell liegt der bei 12,41 Euro brutto pro Stunde. „Das macht uns von den Kosten her zu schaffen“, berichtet Koppert.
Anbau und Verarbeitung von Spargel in Oftersheim optimiert
Um die Ertragsseite zu steigern, gibt es inzwischen keine Stellschrauben mehr, an denen der Landwirt drehen kann. Die Spargelpreise erhöhen könne er nicht. „Da sind wir am Limit angelangt“, sagt Koppert. Mehr würden die Verbraucher nicht zahlen wollen. Er bietet den Spargel deshalb zum selben Preis an wie im vergangenen Jahr. Pro Kilo kostet der Spargel im Hofladen Koppert zwischen 5 und 16 Euro. „Steigen wird der Preis nicht mehr“, versichert Koppert. Im Mai werde es dagegen Preisnachlässe geben.
Auch in Sachen Anbau und Verarbeitung gibt es kaum noch Spielraum. „Wir haben den Anbau in den letzten Jahren optimiert“, sagt Koppert, der unter anderem die Pflanzendichte auf den Äckern erhöht hat. Nach der Ernte wird der Spargel inzwischen automatisiert gewaschen und sortiert. Arbeit, die früher händisch gemacht wurde, übernehmen nun in den vergangenen Jahren angeschaffte Maschinen. Das spart Personal ein. „Jetzt weiß ich nicht mehr, wo ich noch sparen kann“, sagt der Landwirt. Mehr Umsatz zu generieren, sei nicht mehr möglich.
Wie sehr der steigende Mindestlohn und die grundsätzlich schwierigen Bedingungen für Landwirte sich auswirken, macht sich in der Region bemerkbar. Die Anzahl der Spargelbetriebe ist rückläufig. Oft stünden die Betreiber kurz vor dem Rentenalter, dann würden die Höfe keine Nachfolger finden, schildert Koppert die Misere. Der Oftersheimer versichert aber: „Bei uns ist der Spargelanbau ein wichtiges Standbein.“ Er baut auf seinem Hof außerdem Tabak, Getreide und Zuckerrüben an.
Neben dem Spargelhof Koppert gibt es das königliche Gemüse in Oftersheim auch bei der Landwirtschaft Kurt Siegel zu kaufen. Auf Anfrage dieser Zeitung wollte sich vom dortigen Hof jedoch niemand äußern. Der Spargel- und Melonenhof Gieser hingegen existiert mittlerweile nicht mehr.
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